„Du bist also Arias Freundin. Ich habe schon viel von dir gehört.", Damon war inzwischen auch aufgestanden und blickte zwischen uns beiden hin und her.
„Und wer bist du?"
„Ich heiße Damon."
„Soso.", sie warf mir einen verschwörerischen Blick zu „ich hoffe, ich habe euch bei nichts gestört."
Ich gab ihr einen Stoß in die Seite und Damon sah uns amüsiert an.
„Ach, wir können unser Gespräch ja irgendwann anders fortsetzen.", er zwinkerte mir zu und kurz danach war er auch schon verschwunden.
Lara nahm auf dem Stuhl, auf welchem Damon vorher gesessen hatte Platz. Sie strahlte vor Begeisterung.
„Wo hast du den denn her?"
Ich stützte meinen Kopf auf meine Hand und nahm einen Keks.
„Er ist niemand."
„Er sieht aber nicht aus wie niemand. Verdammt, warum hast du immer so ein Glück mit Jungs?"
„Ja klar. Weil Maurice ja auch so ein Glückstreffer war."
Lara kicherte. Maurice war mein letzter Freund gewesen. Ich fragte mich immer noch, wie ich mit ihm zusammen gekommen war. An diesem Abend waren wir auf einer Party und als ich aufwachte, lag ich neben ihn und wir hielten Händchen. Ich war schockiert, aber wollte ihm eine Chance geben.
Nun stellte sich aber leider heraus, dass sein Interesse Mädchen auf den Hintern zu schauen, nicht zu unterdrücken war. Dann sah ich noch ein paar sehr eindeutige Nachrichten, die er mit anderen Mädchen schrieb und schon war die Beziehung genauso schnell vorbei, wie sie angefangen hatte.„Meinetwegen. Vielleicht hast du nicht immer Glück. Aber häufig. Und dieser Damon macht doch jede einzelne verschwendete Minute mit Maurice wieder gut."
Ich reichte ihr eine Serviette.
„Was soll ich damit?"
„Du sabberst."
Sie lachte.
„Ach komm! Du hast ihn doch auch gesehen!"„Ja. Aber ich weiß auch, dass er ein Egoist ist."
„Das sind doch alle gut-aussehende Jungen. Mit dieser Masche wollen sie schauen, welche Mädchen es wert sind, welche Mädchen ihn wirklich wollen. Und dann offenbart er seinen wahren Charakter."
Lara hatte wirklich zu viele Teenie-Magazine gelesen.
„Schau mich nicht so an. Immerhin muss er doch irgendwas in dir gesehen haben."
„Lara... können wir bitte über etwas anderes reden? Ich sehe dich so selten und da möchte ich nicht über einen Jungen reden, der es absolut nicht wert ist."
„Na gut.", sie hob ergebend ihre Hände und wir wechselten das Thema.
Sie erzählte mir von ihrer Abiturzeit und dass sie ein Wrack war. Anscheinend war sie völlig fertig mit ihren Nerven und freute sich schon auf die langen Ferien nach den mündlichen Prüfungen. Doch das würde noch einige... viele Monate dauern.Nachdem wir Ewigkeiten in dem Café saßen und immer wieder etwas Neues bestellt hatten, beschlossen wir noch irgendwo Abendbrot zu essen. Ich schrieb meinen Eltern eine Nachricht und so begaben wir uns auf Restaurant-Suche. Es gab eine riesige Auswahl. Von chinesischen Essen, hin zu mongolischen, italienischen und spanischen.
Wir entschieden uns für den Italiener. Zum einen, weil italienisch immer ging und zum anderen, weil wir beide nicht gerne mit Essen experimentierten.
Wir teilten uns eine große Pizza und Lara erzählte mir gerade von ihren Reiseplänen, als mir eine Mädchengruppe am Tisch nebenan auffiel.„Siehst du die Mädchen dort?", flüsterte ich Lara zu und nickte in Richtung Nachbartisch.
Sie drehte sich unauffällig um, betrachtete kurz die kleine Gruppe und schaute dann wieder zu mir.
„Warum essen die in einem italienischen Restaurant ausschließlich Blattsalat?"
„Das sind Mädchen, die Damon mag."
„Ach du meine Güte. Ich nehme meine Meinung zu ihm zurück.", sagte sie angewidert und biss genüsslich in ein Stück der Schinkenpizza.
„Also ich habe ja gehört, dass vegane Ernährung jetzt total IN ist. Ich wette meine Follower lieben mich dafür.", erzählte gerade eines der Mädchen ihren Freundinnen.
Lara und ich sahen uns an und fingen gleichzeitig an zu lachen.
Alles in allem war der Tag absolut gelungen. Heute war ich richtig aufgeblüht. Umso trauriger war ich aber, als Lara und ich am Zuggleis standen und auf ihren Zug warteten. Ich wollte sie überreden ein paar Tage länger bei uns zu bleiben. Meine Eltern würden sie ohne mit der Wimper zu zucken aufnehmen. Doch sie lehnte ab. Immerhin hatte sie eine ganze Menge an Aufgaben für die Schule zu erledigen und sie musste einfach Prioritäten setzen. Das klang zwar hart, aber irgendwie verstand ich sie.
Ich wollte sie trotzdem nicht gehen lassen.„Ich werde dich vermissen. Wir sehen uns viel zu selten."
„Ja, da hast du recht. Aber das wird jetzt erstmal eine stressige Zeit für mich. Ich kann nicht mehr so oft einfach mal zu dir kommen und den ganzen Nachmittag quatschen."
„Ja. Das verstehe ich. Trotzdem werden mir die Gespräche fehlen."
„Es ist ja kein „für immer" ich werde sofort in den Zug springen, wenn unserer Lehrer uns mal keine Aufgaben aufgeben."
Langsam fuhr der Zug am Bahnsteig ein.
Wir umarmten uns und in dem Moment, kurz bevor sich die Zugtür schloss, rief sie mir „Richte Damon schöne Grüße von mir aus.", hinterher.Ganz sicher nicht.

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Gaps in my Head
Ficção AdolescenteInhaltsangabe: Wie wäre es, jeden Abend mit der Angst einzuschlafen, am nächsten Tag aufzuwachen und sich nicht mehr an den Vortag erinnern zu können? Wie wäre es, das Gefühl zu haben, man hätte Lücken in seinem Kopf? Das ist der Alltag von Aria...