• Legolas •
Als ich den Thronsaal betrat, schaute mein Vater auf und ein Lächeln bildete sich auf seinem Gesicht. "Legolas, gut das du kommst. Ich wollte mit dir noch über ein paar Dinge sprechen, was die Sommerspiele betrifft" sagte er und erhob sich aus seinem Thron. Seite an Seite begannen wir durch die Hallen zu laufen. "Ada, sag mir, wann werden die Gäste eintreffen?" fragte ich nach ein paar Sekunden der Stille und wendete meinen Blick nach links. Mein Vater sah weiterhin nach vorne, während er mir antwortete: "In sechs Tagen, da in sieben die Spiele beginnen werden". Ich konnte meine Vorfreude nicht verstecken. Vater wusste bereits, dass mir Aragorn, Gimli, die Hobbits und Gandalf sehr ans Herz gewachsen waren. Besonders Gimli war mir ein sehr enger Freund geworden. "Die Spiele werden morgens nach dem Frühstück starten und bis Abends andauern. Am ersten Tag werden die ersten drei Disziplinen gespielt, am nächsten Tag die letzten Beiden und die Siegerehrung wird Abends vor dem großen Festmahl stattfinden" erklärte mir mein Vater und ich nickte langsam. Die Spiele dauerten immer über zwei Tage an. "Und was ist mit dem Sternenball?" fragte ich und mein Vater warf mir einen kurzen Blick zu. "Dieser wird am dritten Tag ebenfalls Abends stattfinden, wenn sich der Trubel um die Spiele gelegt hat" erwiderte er und ich nickte ein weiteres Mal. Mit einem Mal blieb mein Vater stehen und drehte sich zu mir um. Er legte beide Hände auf meinen Schultern ab und drehte mich mit einer ernsten Miene zu sich. "Sohn, du weißt, dass du den Ball eröffnen wirst. Hast du-" "Ja Ada, ich habe schon jemanden als Begleitung im Blick" unterbrach ich ihn mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Sie würde die perfekte Wahl sein. Mein Vater zog die Augenbrauen perplex zusammen und musterte mein seliges Lächeln. Dann wurde sein Gesichtsausdruck weicher und er klopfte mir mit einem zufriedenem Blick auf die Schulter. "Du scheinst sie sehr zu mögen" fuhr er fort und seine Hand glitt dabei meinen Arm hinunter, wobei er die Stelle berührte, die Rénee heute mit der Kugel getroffen hatte. Unwillkürlich zuckte ich zusammen vor Schmerz. Fragend sah mich mein Vater an, doch ich wunk nur mit einem Grinsen ab.
Das würde definitiv einen blauen Fleck geben.• Rénee •
Die Wache nach dem Mittagessen verging wie im Fluge. Die Sonne hatte warm auf mich hinunter geschienen und es war nichts besonderes vorgefallen. Lustigerweise hatte ich die ganze Zeit an Legolas und meine erste Begegnung denken müssen und kam sogar an der Stelle vorbei, wo wir aufeinander getroffen waren. Meine Schicht endete dann auch bald und ich machte mich sofort auf dem Weg zum Speisesaal. Mit einem erschöpften Seufzen ließ ich mich neben Aurelia auf einen Stuhl fallen. "Hey beschwer dich nicht, ich habe gleich wieder Nachtschicht" begrüßte sie mich liebevoll und ich grinste schief. "Wie war dein Training heute?" fragte ich sie und biss von meinem Lembas ab. "Ganz okay, heute haben wir Bogenschießen geübt und es war gar nicht mal so schlecht. Also die Zielscheibe habe ich zumindest getroffen und das ist schon mal ein Anfang" erwiderte meine Freundin mit einer Grimasse und sah mich dann fragend an. "Also ich habe heute Legolas mit der Weitwurf-Kugel abgeworfen" sagte ich und Aurelia brach sofort in schallendes Gelächter aus. "Der Arme" sagte sie und schenkte mir einen gespielt strengen Blick. "Das du dich nicht einmal normal benehmen kannst".
Nach dem Essen wollte ich Aurelia auf unser Zimmer folgen, doch sie stoppte mich in meiner Bewegung. "Hast du nicht etwas vergessen?" fragte sie mich mit einem vielsagenden Blick und ich stöhnte auf. "Cyrian" sagte ich und sie nickte. "Du hast ihm versprochen eine Nachhilfestunde zu geben, also drück dich jetzt nicht davor" fügte sie noch hinzu und legte mir mit einem ernsten Blick eine Hand auf die Schulter. "Lass dich nicht anmachen, du und Legolas gehört zusammen". Ich konnte über ihre Worte nur die Augen verdrehen. "Aurelia, ich gebe Cyrian heute nur Nachilfe im Bogenschießen" seufzte ich und sie zuckte mit den Schultern. "Na gut, viel Spaß und wünsch mir eine ruhige Nacht" grinste sie noch und verabschiedete sich von mir. Ich schlug unmittelbar danach den Weg nach draußen ein und ging zu dem Bogenschützenplatz. "Hallo Cyrian" begrüßte ich den dunkelhaarigen Elben, welcher bereits mit einem Bogen ausgerüstet auf mich wartete. Er lächelte und erwiderte meine Begrüßung. "Ich würde vorschlagen, dass du erstmal auf ein Ziel schießt und ich schaue mir dabei deine Technik an" überlegte ich und Cyrian nickte. "Das hört sich gut an" erwiderte er und stellte sich in Position. Er schoss ein paar Pfeile ab und die Meisten schlug auch in der Mitte der Zielscheibe ein. Ich hatte nur hier und da ein paar Kleinigkeiten, was er besser machen könnte. Wir unterhielten uns dabei und ich stellte fest, dass man mit Cyrian ziemlich lange reden konnte. "Warum wolltest du eigentlich nochmal mit mir zusammen üben?" fragte ich irgendwann und er ließ den Bogen sinken. "Ich bewundere dein Talent für den Bogen und dachte mir, dass wir in unserer Gruppe bestimmt nicht mehr das Bogenschießen üben werden, da es bei jedem gut geklappt hat" antwortete der Elb schließlich und ich nickte verstehend. "Aber du kannst es doch auch gut" Cyrian sah mich kurz an, er presste die Lippen aufeinander und zuckte mit den Schultern. "Naja, ich wollte nur nochmal ein paar Tipps bekommen. Und..." setzte er an und schaute mir nun fest in die Augen. Ich zog die Augenbrauen zusammen und beobachtete Cyrian dabei, wie er mir noch ein Stück näher kam. "Was und?" fragte ich und der Elb vor mir lächelte leicht verlegen. "Ich wollte mit dir alleine sein" beendete er seinen Satz und mir stockte der Atem. "Cyrian.." setzte ich an, doch er hob die Hand. "Ich weiß, du siehst mich nur als einen Freund" lächelte er milde und ich atmete erleichtert aus. Es tat mir leid, dass Cyrian solche Gefühle für mich hegte, doch ich seit geraumer Zeit nur an ein ganz bestimmtes blaues Augenpaar denken konnte. "Es tut mir leid" sagte ich also wahrheitsgemäß und er blieb nun vor mir stehen. "Ich hatte nur gehofft..." fuhr der Elb leise fort und strich mir sanft mit seinem Finger über die Wange, "das du mir einen Kuss schenken könntest. Einen einzigen". Ich presste die Lippen aufeinander und wusste nicht, was ich darauf antworten sollte. Dann schoss mir eine Frage durch den Kopf. "Aber wenn ich dich küsse und du auf den Geschmack meiner Lippen kommst, verstärken sich dann nicht deine Gefühle? Sie sollten sich doch eher schwächen" fragte ich und sah dem Elb kritisch in die Augen. Er nickte nach ein paar Sekunden des Schweigens und atmete beinahe enttäuscht aus. "Du hast recht" gab er dann zu und ich lächelte leicht. "Kopf hoch, du bist ein gut aussehender Elb. Dir werden noch genug Damen zu Füßen liegen".
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Rénee | Legolas
FanfictionRénee verbrachte den gesamten Ringkrieg im Düsterwald und wurde dort zu einer Grenz-und Palastwache ausgebildet. Sie steht unter Thranduils Obhut und konnte sich als eine seiner besten Wachen beweisen. Doch dann kehrt Thranduils Sohn, der Prinz des...