36. Versprechen

4.2K 199 5
                                    


"Legolas, wo führst du mich hin?" lachte ich und hielt meine Hände ausgestreckt von meinem Körper. Der Elb hielt bereits seit geraumer Zeit meine Augen zu und führte mich vor sich her. Seine Stimme ertönte neben meinem Ohr und verursachte ein angenehmes prickeln auf meiner Haut. "Ich habe dir vor ein paar Tagen etwas versprochen und nun werde ich es halten" sagte er und ich konnte sein Grinsen fast schon hören. Ich seufzte und ließ mich weiter von ihm führen. Anfangs waren meine Schritte noch sehr bedacht und vorsichtig gewesen, doch ich vertraute Legolas. Er würde schon darauf achten, dass ich nicht stolperte oder irgendwo gegen lief. Plötzlich lösten sich seine Hände von meinen Augen, doch bevor ich auch nur annähernd etwas erkennen konnte, wurde ein Tuch über meine Augen gelegt und hinten an meinem Hinterkopf zusammen gebunden. "Echt jetzt?" fragte ich und erhielt die Antwort ohne Worte. Legolas drückte seine Lippen für einen kurzen Moment auf meine und ich seufzte leicht abgelenkt auf. Er wusste, wie er mich besänftigen konnte. Wortlos ließ ich mich an meiner Taille hochheben und fand mich Sekunden später auch schon auf einem ... Pferd wieder? Zumindest fühlte es sich so an. Als dann ein Schnauben ertönte, bestätigte sich meine Vermutung. Ich griff mit meinen Händen ins das Fell des Pferdes. Es musste sich um Arod handeln. Jemand schwang sich hinter mich und umfasste meine Taille. Legolas Duft stieg mir in die Nase und ich ließ mich leicht nach hinten mit meinem Rücken gegen ihn sinken. Er packte wahrscheinlich nach der Mähne des Pferdes, denn es setzte sich kurz drauf in Bewegung. "Wohin reiten wir denn?" fragte ich neugierig und Legolas lachte hinter mir leise. "Das verrate ich dir nicht, würde ich dir sonst eine Augenbinde anlegen?" fragte er dann und ich schürzte die Lippen. Wo er recht hatte, hatte er recht. Ich genoss die angenehme Stille um uns herum, das sanfte Schaukeln des Pferdes und die unmittelbare Nähe von Legolas hinter mir. Irgendwann hielt Arod dann an und ich richtete mich wieder auf. Legolas hinter mir landete leichtfüßig auf dem Boden, seine Hände fassten nämlich kurz darauf von unten nach meiner Hüfte und er hob mich sanft vom Pferd. Wieder mit festen Boden unter den Füßen wartete ich darauf, das etwas passiert. Mit meinen Händen suchte ich nach Legolas, doch er schien nicht in meiner Nähe zu sein. "Legolas?" fragte ich und verzog verwirrt das Gesicht. "Ich werde gleich wieder bei dir sein" hörte ich seine Stimme etwas von mir entfernt und blieb aus diesem Grund brav auf der Stelle stehen. Dann wurde mir das Ganze aber dann doch zu dumm und ich tastete mich langsam in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war. Fluchend stolperte ich über etwas hartes und wäre beinahe hingefallen, hätten mich nicht zwei starke Arme aufgefangen. "Dich kann man auch nicht alleine lassen" lachte Legolas und ich streckte ihm die Zunge raus. Naja, also zumindest in die Richtung, in welcher in ihn vermutete. "Ich bin hier" sagte er dann und gleich darauf spürte ich auch schon seine warmen Lippen auf meinen. Sofort umfasste ich sein Gesicht mit meinen Händen und unterbrach auch dann den Kuss nicht, als Legolas langsam das Tuch an meinem Hinterkopf aufknotete. Seine Lippen bewegten sich mit erhöhtem Druck gegen meine und ich spürte, wie er mich mit seinen Händen näher an sich zog. Als ich endlich das plätschernde Geräusch eines kleines Wasserfalls wahrnahm, löste ich mich ruckartig von Legolas. Dieser blinzelte mich leicht perplex an, doch mein Blick galt der Umgebung. Dann begann ich zu strahlen. "Du hast mich wieder zu deinem Lieblingsort gebracht" sagte ich und Legolas Lippen verzogen sich zu einem stolzen Grinsen. "Ich hatte dir versprochen, dass wir bald nochmal hierher kommen werden. Und ich weiß nicht genau, wann wir wieder Zeit dazu be-" setzte er an, doch ich unterbrach ihn, indem ich ihm um den Hals fiel und dann lachend Richtung Ufer lief. Der Ort zog mich wieder in seinen Bann und verträumt schloss ich die Augen. Das Gras strich meine Beine entlang, meine langen Haare wehten leicht im Wind und das Wasser besaß eine kühlende Wirkung, als ich meine Hand hinein tauchte. Ich spürte wie sich Legolas neben mich ins Gras nieder ließ und wurde gleich darauf auch schon an meiner Hüfte zu dem Elben gezogen. Er lächelte mich von der Seite aus an, als ich mich mit dem Rücken nach hinten ins Gras fallen ließ und er sich seitlich zu mir drehte und seinen Kopf auf seinem Arm abstützte.
"Ich weiß noch ganz genau, wie du mir hier, irgendwo zwischen den Bäumen des Waldes einen Pfeil ins Gesicht gehalten hast" sagte er plötzlich mit einem kleinen Grinsen auf den Lippen. Er schien selig zurück an unsere erste Begegnung zu denken, doch ich bekam nur rote Wangen von der Erinnerung. "Du hast mich sofort in deinen Bann gezogen" ich schlug die Augen auf und blickte dem Elben in die schönen blauen Augen. "Mit diesen Augen" fügte Legolas leise hinzu und mein Herz begann schneller gegen meine Brust zu klopfen. Unbewusst lehnte ich mich ihm entgegen, den Blick nicht von seinen Augen nehmend. Legolas lächelte über meine unverhohlene Zuneigung und sein Blick verließ den meinen für einen kurzen Moment, um meine Lippen zu betrachten. Dann kam er mir ebenfalls näher und ich schloss bereits die Augen, freute mich innerlich darauf, seine Lippen erneut auf meinen zu spüren, um ein neues Feuerwerk der Gefühle in mir auszulösen. Doch als ich bloß seinen Atem auf meinen Wangen spürte, öffnete ich wieder leicht meine Augen. Legolas Gesicht schwebte unmittelbar vor meinem Gesicht, seine Lippen waren kurz davor meine zu berühren. Als ich Legolas fragend ansah und sich ein freches Lächeln auf seinen Lippen bildete, verstand ich, dass er mich ärgern wollte. Und bei Eru, es funktionierte. Er spannte mich auf die Folter. Ihm so nahe zu sein brachte mich fast um den Verstand und es kostete mich alle Mühe, ihn nicht zu küssen. Ich wollte nicht, dass er so einfach davon kam und ich mich ihm so einfach und schnell hingab. Dass ich nur wenige Tage nach Legolas kennen lernen schon so über ihn dachte und ihm gegenüber so fühlen konnte, hätte ich im Traum niemals gedacht. Schließlich, als Legolas erneut seinen Blick auf meine Lippen senkte, folgte ich dann doch meinem inneren Verlangen und verwickelte Legolas in einen leidenschaftlichen Kuss. Er beugte sich über mich und ich legte meine Hände in seinen Nacken, nur um seine Lippen immer wieder zu küssen und schließlich seiner Zunge Einlass zu gewähren. Sie kämpfte mit meiner um die Dominanz, welche er schließlich gewann. Ich fuhr ihm zärtlich durch das blonde, lange Haar und seufzte leicht gegen seine Lippen, so sehr verdrehte er mir gerade den Kopf. Legoals stützte sich mit seinen Armen neben meinem Kopf ab und vertiefte den Kuss immer weiter. Atemlos löste er sich schließlich von mir und fuhr mir sanft mit einer Hand über die Wange. Seine Berührung kribbelte unter meiner Haut und ich genoss es. "Vor Gimli müssen wir uns etwas zurück halten schätze ich. Er bleibt ja noch etwas" sagte ich irgendwann leise, ein Grinsen lag auf meinen Lippen. Legolas über mir schnaubte leicht und küsste mich erneut. "Ich werde mich vor niemanden zurück halten, dich zu küssen und meine Liebe offen zu zeigen" erwiderte er dann und mir wurde beinahe schwindelig, so schnell beförderte er mich mit seinen Worten auf Wolke sieben. Ich drehte uns mit einem Ruck um, sodass er nun etwas perplex auf dem Rücken lag und ich über ihn. Dann senkte ich meine Lippen auf seine herab und versuchte, meinen Gefühlen so gut es ging Ausdruck zu verleihen. Legolas atmete lauter aus, als ich seine Unterlippe sanft zwischen meine Zähne nahm. "Dann werde ich deine Liebe erwidern und meine Gefühle nicht zurück halten" sagte ich dann atemlos und er zog mich wieder zu sich herunter.

Rénee | LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt