33. Sternenball Teil 3

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Legolas •

Ich konnte wie bereits am Anfang einfach nicht meinen Blick von Rénee nehmen. Sie sah so wunderschön aus, mir stockte jedes Mal aufs neue der Atem, wenn ich sie ansah. Ihre Hand lag sanft in meiner und ich hielt sie fest. Mein Blick glitt für einen kurzen Moment erneut über ihren Körper und ich erwischte mich selbst dabei, wie ich die nackte Haut an ihren Schultern und Dekolleté etwas zu lange betrachtete. Zu gerne würde ich von ihrer Haut kosten und sie sanft küssen, doch ich musste mich und solche Gedanken zurück halten.
Wir tanzten bereits Lied für Lied zusammen, doch keiner von uns beiden dachte daran aufzuhören oder den anderen loszulassen. Ihr weiches Haar strich immer wieder sanft über meine Hand an ihrer Hüfte. Wortlos blickte sie mir in die Augen, lediglich ein warmes Lächeln lag auf ihren Lippen. Ich verspürte das Bedürfnis, die letzten Zentimeter zu überbrücken und sie zu küssen. Ich wollte allen hier zeigen, dass sie zu mir gehörte. "Du Legolas?" fragte mich auf einmal Rènee mit einem schüchternen Blick. Ich zog die Augenbrauen fragend zusammen. Sie befeuchtete ihre Lippen, was mich fast um den Verstand brachte und holte dann tief Luft. "Was passiert nach alldem hier? Was passiert mit uns?" fragte sie dann mit einem festen Blick in meine Augen. Ich stockte und vergaß beinahe weiter zu tanzen. Mit dieser Frage hatte ich nicht gerechnet. Liebevoll zog ich sie näher an mich, meine Hand löste sich aus ihrer, stattdessen legte ich sie nun zärtlich auf ihrer Wange ab. Dort fuhr ich wie gefesselt über ihre weiche Haut und griff dann vorsichtig in ihren Nacken. Mein Daumen strich weiterhin über ihre Wange, während ich nach den passenden Worten suchte. "Ich will und kann es nicht leugnen Rénee, ich habe mich noch nie so stark zu einer Elbin hingezogen gefühlt wie zu dir" fing ich an und ihre Wangen färbten sich hellrot. Ein süßes Lächeln umspielte ihre Lippen und ich lächelte ebenfalls.
"Wenn du möchtest und es dir genauso geht wie mir, können wir bald kleinere Reisen starten und zum Beispiel mal deine Familie in Bruchtal besuchen gehen, Gimli in Aglarond oder Aragorn und Arwen in Gondor. So würdest du auch nochmal Mittelerde sehen können" fuhr ich fort und ihre Augen wurden groß. "Also ich habe deinem Vater bereits gestanden, dass jeder Gedanke, dich nicht mehr in meiner Nähe haben zu können, schmerzt" hauchte sie dann plötzlich und mein Herz begann schneller gegen meinen Brustkorb zu klopfen. Ein unfassbares Glücksgefühl breitete sich in mir aus. "Also ja, ich würde dich wahnsinnig gerne begleiten, wenn das denn auch für deinen Vater kein Problem darstellt und er nichts dagegen hat, dich wieder ziehen zu lassen" schob sie noch grinsend hinterher und ich schüttelte ebenfalls grinsend den Kopf. Ich wusste, dass mein Vater Rénee sehr gerne mochte.
Mein Blick fiel mit einem Mal auf besagten Elbenkönig, welcher uns vom Rand der Tanzfläche aus beobachtete. Ich tauschte einen vielsagenden Blick mit ihm und beugte mich dann näher an Rénees Ohr heran. Wohl wissend, dass sie mich auch so verstehen würde, wollte ich mir den Spaß nicht nehmen lassen, sie in Verlegenheit zu bringen. "Ich glaube mein Vater würde gerne mit dir tanzen" hauchte ich leise und lächelte, als ich eine Gänsehaut an ihrem Nacken erkennen konnte. "Wirklich?" fragte sie überrascht und ich entfernte mich wieder etwas von ihr. Dann nickte ich und deutete mit meinem Kopf in Richtung meines Vaters, welcher gerade auf uns zu kam. "Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich meinen Sohn gerne für einen Tanz ablösen würde" sagte er, als er bei uns angekommen war und Rénee nickte etwas verlegen. Ich übergab Rénee etwas widerwillig meinem Vater, lächelte ihr noch einmal aufmunternd zu und verließ dann die Tanzfläche, blieb jedoch in der Nähe.

Rénee •

Thranduil war ein ebenso guter Tänzer wie sein Sohn. Ich achtete nur diesmal besonders darauf, ihm nicht auf die Füße zu treten. Langsam bewegten wir uns über die Tanzfläche und eine angenehme Stille herrschte dabei zwischen uns. Ich dachte daran zurück, was Legolas vor nicht mal ein paar Minuten zu mir gesagt hatte. Er fühlte sich zu mir hingezogen. "Ihr seht glücklich aus" stellte Thranduil fest und erst da bemerkte ich das stille, glückliche Lächeln auf meinen Lippen. "Das bin ich auch" erwiderte ich wahrheitsgemäß und sah Thranduil in die Augen. Er nickte zufrieden lächelnd und ich glaubte, dass er genau wusste, was mich so glücklich machte.
Der Sternenball wurde wahrlich ein großes und besonders schönes Fest, an welches man sich bestimmt noch in mehreren Jahren erinnern würde. Ich saß später noch mit Gandalf, den Hobbits, Aragorn, Gimli und Legolas zusammen und lauschte deren Geschichten über den Ringkrieg. Auch redete ich mit meiner Familie und mit meinen Freunden, bevor ich spät in der Nacht zusammen mit Legolas den Ballsaal verließ. Ich hatte ordentlich Wein getrunken, doch bei Elben wirkte der Alkohol ja bekanntlich nicht so stark. "Möchtest du noch mit zu mir kommen?" fragte mich Legolas auf einmal und ich blickte ihn überrascht an. "Gerne" erwiderte ich etwas verlegen. So direkt wurde ich noch nie von einem Mann gefragt, ob ich ihn noch mit auf sein Zimmer begleiten möchte. Aber Legolas konnte man nicht mit den anderen Männern vergleichen. Er hegte sicherlich mal den ein oder anderen ungezogenen Gedanken, doch jetzt wirkte er glücklich und bot mir sogar seinen Arm an, in welchem ich mich grinsend einhakte. Ich gestand mir aber trotzdem ein; Wenn Legolas versuchen würde, mich zu verführen, dann würde ich mich nicht dagegen wehren können. Meine Wangen färbten sich vor Verlegenheit rot, was Legolas zu bemerken schien. " Alles gut?" fragte er dann lächelnd, zog jedoch die Augenbrauen fragend zusammen. Ich nickte hastig und war froh, als wir endlich sein Zimmer betraten. Plötzlich fiel mir etwas ein, was ich vollkommen in der ganzen Aufregung des Abend vergessen hatte.  "Oh Mist" entfuhr es mir und ich ließ meine Handinnenfläche leicht gegen meine Stirn klatschen. Legolas warf mir einen verwirrten Blick zu. "Ich habe ganz vergessen deinem Vater vielen Dank für das Kleid zu sagen. Marlie meinte, er hätte die Kosten der Stoffe und Materialien beglichen" erklärte ich und Legolas Gesichtszüge glätten sich wieder. Lächelnd kam er auf mich zu. "Mach dir keinen Kopf, du wirst ihn morgen bestimmt nochmal sehen" sagte er und ich seufzte ergeben. "Na gut, kannst du vielleicht mit daran denken?" grinste ich und er lachte. "Natürlich" versicherte er dann und ich ließ mich die Truhe vor seinem großen Himmelbett fallen. "Das Kleid ist so wunderschön, ich hoffe ich kann es irgendwann noch einmal anziehen" sagte ich gedankenverloren und sah an mir hinunter. Eine Hand, welche in meinem Sichtfeld erschien, ließ mich den Kopf wieder heben. Legolas stand lächelnd vor mir und meine Hand begann aufgeregt zu kribbeln, als ich meine in seine legte. Er zog mich hoch und ich prallte dabei etwas ungeschickt gegen seine Brust. "Möchtest du etwas bequemeres von mir zum anziehen haben? Ich kann mir vorstellen, dass das Kleid nicht unbedingt gemütlich ist" fragte er, wobei seine Ohrspitzen etwas rot wurden. Ich lächelte über diese Reaktion auf seine eigene Frage und nickte schließlich.

Rénee | LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt