55. Vorbereitungen

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Legolas •

Am nächsten Morgen wachte ich durch die Sonne auf, welche das Zimmer erhellte. Noch etwas geschaffen von der Nacht blieb ich auf dem Rücken liegen und drehte meinen Kopf nach rechts. Da lag sie. Ein Lächeln huschte über meine Lippen. Sie sah so friedlich und süß aus, wenn sie schlief. Ihre Gesichtszüge waren entspannt. Mein Blick fiel auf ihre Lippen und wie automatisch dachte ich an gestern Abend zurück.
Hoffentlich waren wir nicht zu laut geworden.
Langsam streckte ich meine Hand aus und fuhr sanft die Konturen ihres Gesichts nach. Sie grummelte leise und öffnete nach kurzer Zeit ihre Augen. "Aur vaer melethril" (Guten Morgen Geliebte) sagte ich leise und auf ihren Lippen bildete sich ein Lächeln. "Aur vaer melethron" erwiderte sie ebenso leise und eine angenehme Wärme breitete sich in mir aus. Ich hatte noch nie so stark für eine Frau empfunden wie für sie. Nicht mal für Tauriel damals. Für Rénee hatte sich das Warten und der Schmerz gelohnt.
Mit einem Lächeln beugte ich mich vor und legte meine Lippen auf ihre. Ich würde nie genug von dem Gefühl bekommen. Ihre Hand wanderte in meine Haare und zog mich schließlich am Nacken näher zu ihr hinunter. Fordernd bewegte ich meine Lippen gegen die ihre und fuhr langsam mit meiner Hand über ihr Dekolleté hinunter zu ihrem Bauch. Wir waren so wie wir gestern geendet hatten eingeschlafen. Ich spürte die Gänsehaut auf ihrem Körper und grinste leicht gegen ihre Lippen.
Es war doch immer wieder schön, zu sehen, was meine Berührungen bei ihr auslösten.
Als sie jedoch anfing, tiefere Regionen zu erkunden, stockte mir der Atem. Ich konnte nicht verhindern, dass ein aufstöhnen meine Lippen verließ.
Nun war sie diejenige, die frech gegen meine Lippen grinste. Ich wollte mich gerade ganz über sie beugen, als es plötzlich lautstark klopfte. Erschrocken fuhren wir auseinander und richteten unseren Blick zur Tür. Mit einer schnellen Bewegung erhob ich mich vom Bett, warf die Bettdecke über Rénees entblößten Körper und schnappte mir selbst meine Hose. Es klopfte erneut, doch ich war bereits an der Tür und öffnete diese. Vor ihr stand ein Bediensteter des Königs und fragend hob ich die Augenbrauen. "Ich soll von König Aragorn ausrichten, dass die Versammlung vor dem Frühstück stattfinden wird" sagte der Mann und ich nickte dankend.
"Wer war da?" fragte Rénee, welche sich im Bett aufgesetzt hatte. "Ein Bediensteter. Aragorn erwartet uns" fasste ich zusammen und sie nickte. Ich schnappte mir ein weißes Hemd und zog dieses über meinen Kopf. Während ich meine schwarzen Stiefel anzog, warf ich Rénee einen Blick zu, welche völlig nackt an mir vorbei ging und sich ihre Kleidung von der Kommode nahm. Ich schluckte.
Sie war so wunderschön.
"Wartest du noch auf mich?" fragte sie und ich nickte, nicht fähig etwas sagen zu können. Sie verschwand mit einem Lächeln im Bad und kam wenig später wieder angezogen heraus. Ihr langes hellbraunes Haar war gekämmt und fiel ihr glatt den Rücken hinunter. Von ihr ging ein verführerischer Duft aus, welchen ich einatmete, als ich näher an sie heran trat. "Bevor wir gehen; Ich möchte, dass du dich, falls es zu einer Schlacht kommen sollte, im Hintergrund hältst" sagte ich mit einer ernsten Miene und fixierte ihre braunen Augen. Sie schien sich unter meinem Blick zu fügen, denn sie nickte ergeben. Ich griff nach ihrer Hand und verschränkte meine Finger mit den ihren und zog sie aus unserem Gemach. Nebeneinander betraten wir schließlich die Festhalle.
Diese war bereits gefüllt mit Menschen, Zwergen und Elben. Man suchte sich freie Plätze, um schließlich der Versammlung folgen zu können. Ich zog Rénee hinter mir her durch die Menge zu Aragorn, welcher ganz vorne stand und mit einem Zwerg redete. "Ah Legolas, Rénee. Ich hoffe ich habe euch nicht gestört, aber die Pflicht ruft" begrüßte uns der König Gondors mit einem schelmischen Zwinkern, woraufhin Rénee prompt errötete. Ich konnte Aragorns Worte nur mit einem Grinsen quittieren.

Rénee •

Wir stellten uns an die Seite und warteten darauf, dass Aragorn zu sprechen begann. Arwen stellte sich neben mich und ich schenkte ihr ein kurzes Lächeln. "Liebe Zwerge, Elben und Menschen! Ich gehe mal stark davon aus, dass ihr wisst, warum ihr hier seid. Die Ostlinge sind noch nicht ganz besiegt und da draußen laufen immernoch einige von ihnen herum. Ich habe für heute ein Treffen mit dem Anführer der Ostlinggruppe arrangiert um zu verhandeln. Ihr werdet als meine Armee hinter mir stehen und wenn es zu einer Schlacht kommen sollte, dann sind wir bereit!" rief Aragorn mit einem Mal laut und seine Stimme hallte an den Wänden der Festhalle wieder. Sofort war es still und jeder lauschte den Worten des Königs. Ich ließ meinen Blick über die Menge schweifen und schätzte die Anwesenden hier auf vierhundert bis vierhundertfünfzig Mann. Darunter hundert Elben und Zwerge. "Warum ist Gimli nicht hier?" fragte ich Legolas leise und er warf mir einen kurzen Blick zu. "Er wird als Herr in Aglarond gebraucht. Er steht uns seelisch bei" gab der blonde Elb dann zur Antwort und ich nickte. "Frühstückt gut und spart all eure Kräfte. Ich brauche jeden von euch. Rüstet euch in der Waffenkammer aus und bewaffnet euch mit all den Waffen, mit denen ihr umgehen könnt!" ertönte wieder Aragorns Stimme und ich sah auf.
Erst jetzt wurde mir so richtig bewusst, dass es bereits heute zu einer Schlacht zwischen Menschen, Elben, Zwergen und den Ostlingen kommen könnte. Ich schluckte und lenkte meinen Blick wieder auf Legolas und Aragorn, welcher zu uns getreten war. Die Anderen in der Festhalle begannen derweil mit dem Frühstück. Alle schienen schon mal in einer Schlacht mitgewirkt zu haben, denn nirgendwo sah ich Angst oder Unsicherheit. Beides spürte ich jedoch sehr wohl in meinen eigenen Knochen. Ich hatte noch nie ernsthaft einen Feind bekämpfen oder mich in eine Schlacht stürzen müssen. War ich für sowas überhaupt bereit?
Arwen schien mein Bedenken zu bemerken, denn sie legte mir ihre Hand auf die Schulter und sah mich mit einem ehrlichen Lächeln an. "Mach dir keine Gedanken kleine Cousine. Du bist perfekt ausgebildet worden und beherrschst die Kunst des Schwertes und des Bogens. Denk an deinen Erfolg bei den Sommerspielen. Oder an die Zeit, wo du jeden Tag hart trainiert hast, um eine Grenz- und Palastwache von Thranduils Reich zu werden. Ich glaube an dich. Und du solltest das auch" sagte sie und ich lächelte. Ihre Worte halfen tatsächlich. "Danke Arwen" sie erwiderte mein Lächeln und knuffte mir in die Seite, woraufhin ich kurz auflachen musste. "Jetzt iss etwas und bereite dich dann auf die Schlacht vor" sagte Arwen noch mit einem auffordernden Blick und ich nickte. Legolas war immernoch mit Aragorn in ein Gespräch vertieft, doch ich hatte bereits Levin entdeckt, welcher am Buffet stand. Ich gesellte mich zu ihm und füllte meinen Teller mit Essen. "Guten Morgen Ausreißerin, bereit für die Schlacht?" fragte mich der Elb mit einem schiefen Grinsen und ich verdrehte lächelnd die Augen. "Ich denke ich bin bereit".
Nach dem Essen folgte ich Legolas in die Waffenkammer und hielt wenig später Armschoner, Schienbeinschoner, ein silbernes Kettenhemd und einen Brustpanzer in den Händen. Alles nahm ich mit auf unser Zimmer und legte es dort auf der Kommode ab. "Meinst du wir schaffen das heute?" fragte ich Legolas, während ich nach seiner Hand griff. Er lächelte kurz gequält auf meine Frage und drückte leicht meine Hand. Dann nickte er. "Natürlich. Versprich mir, dass du auf dich aufpasst" ich nickte und zog den Elben an seiner Hand dichter zu mir heran, um meine Lippen schließlich mit seinen vereinen zu können.

Rénee | LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt