Zusammen mit Legolas verließ ich schließlich wieder die Schneiderei. "Dir gefällt also dein Kleid?" fragte er mich und ich spürte seinen Blick auf mir, als ich begann glücklich zu Lächeln. "Gefallen ist untertrieben. Ich liebe dieses Kleid. Es ist genauso geworden, wie ich es mir vorgestellt hatte" antwortete ich und erwiderte seinen Blick. Sein Lächeln wurde sanfter und er atmete zufrieden aus. Sein rechter Mundwinkel hob sich etwas und diese neue Art von Lächeln brachte mich fast um den Verstand. "Kannst du dich in dem Kleid denn auch gut bewegen?" fragte er dann und hob eine Augenbraue. Ich nickte und erwiderte: "Ja, ich habe den Stoff extra so gewählt, dass er leicht zu tragen ist und mitschwingt. Aber Apropo bewegen. Wir werden ja auch tanzen..." setzte ich an und Legolas warf mir einen amüsierten Blick zu. "Kannst du nicht tanzen?" fragte er und ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, ich habe es lange nicht mehr gemacht" erklärte ich und er blieb plötzlich stehen. Verwirrt starrte ich auf seine ausgestreckte Hand und dann in sein aufforderndes Gesicht. "Dann wollen wir doch mal schauen, wie gut du es noch beherrschst" grinste er und ich sah mich unsicher um. "Hier?" fragte ich dann und er nickte. "Hier ist weit und breit niemand. Also wenn du dich blamieren solltest, dann tust du dies nur vor mir" sagte er und ich seufzte. "Na gut" erwiderte ich dann und legte meine Hand sachte in seine. Mit einem Ruck zog Legolas mich näher an sich heran und ich stoß leicht gegen seine Brust. "Hoppla" entkam es meinen Lippen, doch Legolas lächelte nur. Mein Herz beschleunigte seinen Takt nervös, so nahe war ich Legolas nur einmal gewesen. Er legte seine Hand auf meiner Hüfte ab und sah mich auffordernd an. Da verstand ich erst, dass meine Hand ja auch noch auf seine Schulter musste. Mit leicht roten Wangen legte ich diese dort ab und sah dem Elben verlegen in die Augen. Oh man, wie sollte das bloß beim Ball funktionieren, wenn Legolas Nähe mich jetzt schon so sehr einnahm und aus den Konzept brachte?
"Und jetzt folgst du einfach meinen Schritten, ich führe dich" sagte er leise und sah mir dabei unentwegt in die Augen. Ich nickte, war nicht fähig etwas zu sagen. Dann tat Legolas den ersten Schritt nach vorne und ich reagierte und ging einen Schritt zurück. Anfangs bewegten wir uns noch etwas langsam, doch dann wurden unsere Bewegungen immer flüssiger und geschmeidiger. Wir flogen beinahe über den Gang und ich trat Legolas nur einmal auf den Fuß. Sonst klappte alles wunderbar. Ich hatte es also nicht verlernt. "Also ich sehe da kein Problem" lächelte der Elb und ich erwiderte es. "Ja ich bin selbst überrascht, dass es noch so gut klappt. Du führst aber auch gut" gab ich zu und er drehte mich im Kreis. "Meine Mutter brachte mir das Tanzen bei" sagte er leise, beinahe gedankenverloren. Ich hob den Blick, doch seine Augen waren immernoch auf mich gerichtet. In ihnen lag etwas liebevolles, verträumtes. Ich erwiderte nichts darauf, doch es war auch nicht nötig. Legolas hatte eine schöne, aber auch traurige Erinnerung mit mir geteilt. Er wusste wie es war, jemanden aus der Familie zu verlieren. Wir wurden langsamer und wiegten schließlich nur noch etwas hin und her. Doch es war schön. Mein Kopf lag auf Legolas Schulter und ich genoss seinen Duft, seine Nähe und seine Hände, welche mich festhielten. Sie lagen um meine Taille herum und meine Arme hatte ich um seinen Nacken geschlungen. Das Mondlicht erhellte den Gang und ich spürte die Geborgenheit, welche mich in Legolas Armen empfing. Ich war froh, dass es bereits nachts war und somit niemand uns wirklich stören konnte. "Wirst du in Zukunft hier im Düsterwald bleiben?" fragte ich irgendwann und hob leicht meinen Kopf, um Legolas ansehen zu können. Dieser erwiderte meinen Blick mit einer nachdenklichen Miene. "Ich weiß es nicht. Eigentlich hatte ich es nicht vor, aber da wusste ich auch noch nicht, dass es einen Grund geben kann, zu bleiben" sagte er dann und sah mich ernst an. "Welcher Grund könnte dich denn dazu veranlassen, hier zu bleiben?" fragte ich leise, fast verlegen. Innerlich hoffte ich auf eine ganz bestimmte Antwort.
Plötzlich spürte ich Legolas weiche Hand und wie sie mein Kinn sanft ergriff. Als ich hoch in seine Augen sah, drohten meine Beine nachzugeben. Mein Herz begann erneut zu rasen. In seinen blauen Augen konnte ich pure Zuneigung erkennen. Und da war noch etwas anderes, was mich die Luft anhalten ließ. Ich nahm nur nebenbei wahr, wie er sich langsam vorbeugte und meinem Gesicht somit immer näher kam. Ich konnte meine Augen nicht von seinen nehmen, so gefesselt war ich von deren Anblick. Erst als sein Atem über meine Wange fuhr, bemerkte ich, wie nahe er mir bereits war. Willenlos schlossen sich meine Augen und ich konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich spürte seine unendlich weichen und warmen Lippen im ersten Moment nur hauchzart an meinen eigenen. Es war wie die Berührung eines Schmetterlings. Seine Hand an meinem Kinn löste sich und fuhr stattdessen zu meiner Wange, wo sich seine Finger sanft in meinem Haar vergruben. Das Gleiche folgte mit der anderen Hand und ich unterdrückte den innerlichen Drang, meine Lippen ganz auf seine zu drücken. Ich sehnte mich nach seinen Lippen, wartete jedoch darauf, dass er mich endlich küssen würde. Und dann spürte ich, wie er die letzten Milimeter überwand und seine Lippen zärtlich gegen meine drückte. Ich erwiderte den Kuss sofort und fasste mit meinen Händen nach seinem Gewand, nur um mich dort leicht festzukrallen, bereit mich ihm vollkommen hinzugeben. Seine Berührungen waren so zärtlich, sanft und liebevoll, dass ich leicht aufseufzen musste, als er sich wieder etwas von mir löste. Ich öffnete langsam die Augen und sah direkt in seine. Wortlos sahen wir einander an, bis ich mich diesmal vorbeugte und seine Lippen erneut mit meinen verschloss. Er bewegte seine Lippen rhythmisch gegen meine und seine Hände umfassten mein Gesicht noch etwas stärker, als würde er Angst haben, ich würde mich von ihm lösen und davon laufen. Ich allerdings wollte mich am liebsten nie wieder von seinen Lippen lösen. Alles in mir kribbelte prickelnd, eine unfassbare Wärme umfing mich. Mein Herz klopfte immernoch aufgeregt und mein Atem beschleunigte sich etwas. Legolas schien es nicht anders zu gehen, er vertiefte den Kuss für einen kurzen, doch wundervollen Moment und löste sich dann erneut von mir, nur um leicht nach Luft zu schnappen. Seine Wangen waren etwas gerötet, seine Brust hob und senkte sich schneller und er sah mich aus großen Augen benommen an. "Genau das ist der Grund, warum ich für immer hier bleiben würde" hauchte er leise und nahm den Blick dabei nicht von mir. Ich wurde rot und strich mir mein leicht zerzaustes Haar aus dem Gesicht. "Ich würde mit dir überall hingehen" entkam es flüsternd meinen Lippen und ich fand mich erneut in einen zärtlich Kuss von Legolas wieder.
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Rénee | Legolas
FanfictionRénee verbrachte den gesamten Ringkrieg im Düsterwald und wurde dort zu einer Grenz-und Palastwache ausgebildet. Sie steht unter Thranduils Obhut und konnte sich als eine seiner besten Wachen beweisen. Doch dann kehrt Thranduils Sohn, der Prinz des...