Aufgeregt führten mich meine Schritte zu dem Schneideratelier, wo ich mich mit Legolas treffen würde. In zwei Stunden würde der Ball beginnen und ich musste mich noch komplett fertig machen.
Meine Wache nach dem Frühstück war relativ schnell vorbei gewesen und beim Mittagessen verspürte ich keinen besonders großen Hunger vor Aufregung. Immerhin würde ich heute Abend mit Legolas bei dem Sternenball erscheinen und mit ihm zusammen den Eröffnungstanz tanzen. Alle würden uns zusammen sehen. Nervös bog ich um die Ecke und grinst leicht, als ich Legolas mit dem Rücken zu mir stehen sah. Leise schlich ich mich an, doch als ich nach vorne springen und laut 'Buh' rufen wollte, drehte sich der Elb mit einem amüsierten Blick flink herum und fing mich lachend halb in der Luft auf. "Das müssen wir aber nochmal üben" grinste er schadenfroh, während ich gespielt enttäuscht das Gesicht verzog. Er hielt mich immernoch fest in seinen Armen, obwohl er mich schon längst wieder hätte loslassen können. "Aufgeregt?" fragte er mich dann und ich nickte leicht. "Ich möchte einfach, dass alles gut läuft und ich mich nicht auf die Nase lege oder so" lachte ich und er ließ mich ebenfalls lachend zu meinem Leidwesen los. "Keine Sorge, ich passe auf dich auf" zwinkerte er und öffnete mir wie bereits gewohnt die Tür des Ateliers. Drinnen wartete Marlie diesmal bereits auf uns und breitete die Arme aus, als wir herein traten. "Ab jetzt müsst ihr euch leider bis zum Ball trennen, du kannst sofort mit mir mitkommen Liebes" sagte die Schneiderin mit einem freudigen Lächeln und ich warf Legolas einen letzten, aber intensiven Blick zu, bevor ich ihr in das Nebenzimmer folgte. "Möchtest du dir deine Haare selbst machen oder möchtest du, dass ich sie dir mache?" fragte mich Marlie mit einem fragenden Blick und ich überlegte nicht lange. "Ich würde sie gerne von dir gemacht bekommen" erwiderte ich und sie lächelte fröhlich. "Sehr schön, dann setz dich doch schon mal vor den Spiegel. Ich werde kurz nach Legolas sehen. Er müsste es zwar hinbekommen, seinen Anzug anzuziehen, doch ich soll schauen, dass er früher zum Ball geht" erklärte sie mir dann und ich zog die Augenbrauen zusammen. "Warum muss Legolas denn schon früher da sein?" fragte ich und sie lächelte leicht. "Weil er der Prinz ist und alle wichtigen Leute zuerst da sein müssen Liebes". Ich nickte verstehend und sie verließ daraufhin das Zimmer. Nervös fuhr ich mir durch die Haare. Das hieß dann also auch, dass ich erstmal alleine dort hingehen musste und erst auf dem Ball selbst auf Legolas treffen würde. Als Marlie schließlich nach kurzer Zeit wieder zurück kam, machte sie sich an meinen Haaren zu schaffen. Sie bürstete sie sorgfältig durch und begann dann einzelne Strähnen miteinander zu verflechten. Ich vertraute ihr und ließ sie machen. Sie würde am besten wissen, was für eine Frisur zu meinem Kleid passte.
Ich hielt die ganze Zeit über still und hob erst wieder den Blick, als sie von mir abließ und entzückt in die Hände klatschte. "Das wird wunderbar zu dem Kleid aussehen! Warte, ich zeige es dir" sagte sie dann und hielt einen weiteren, kleineren Spiegel von hinten auf meinen Kopf gerichtet. Durch die Spiegelung in dem Spiegel vor mir, konnte ich nun die Frisur ebenfalls von hinten sehen. "Marlie, es sieht wunderschön aus. Danke" lächelte ich breit und sie nickte zufrieden. Ich sah dabei zu, wie sie von Regal zu Regal huschte und den Schmuck beisammen holte, den ich mir ausgesucht hatte. Dann reichte sie diesen mir mit den Worten: "Danach wird es Zeit, dass du in dein Kleid steigst. Der Ball steht kurz bevor". Mein Herz begann aufgeregt stärker in meiner Brust zu schlagen. Ich nickte und zog mir den elbischen Schmuck an. Dann erhob ich mich und schritt auf mein Kleid zu. Ehrfürchtig fuhr ich über den weichen Stoff und seufzte kaum merklich auf. Ich war verliebt. Verliebt in dieses atemberaubende Kleid. Ich war froh es tragen zu dürfen und war gespannt darauf, wie Legolas reagieren würde.
In der kleinen Umkleide hing ich meine Kleidung sorgfältig über einen Stuhl und zog dann das lange Kleid an. Wie bei der Anprobe fühlte es sich auf meiner Haut geschmeidig und leicht an. Es umspielte meine Kurven genau perfekt und betonte sie auf eine schöne Art und Weise.
Als ich hinter dem Vorhang hervor trat, griff sich Marlie gespielt theatralisch an ihr Herz, doch ich konnte auch die wässrigen Augen erkennen. Ich lächelte warm und blieb vor ihr stehen. "Jetzt geh da raus und hab Spaß Liebes" hauchte die Schneiderin und mein Lächeln wurde noch etwas breiter. Ich war in diesem Moment einfach überglücklich und freute mich auf den Ball. "Kommst du nicht mit?" fragte ich und sie schüttelte den Kopf. "Ich werde erst später vorbei schauen" sagte sie und begleitete mich noch bis zur Tür des Ateliers. Dort drückte ich sie nochmal kurz an mich und befand mich dann auch schon wenige Momente später alleine auf dem Gang. Auf dem Hof spielten zwei Elbinnen Harfe, die Melodie schallte bis hier oben und versetzte mich in eine unbefangene Stimmung. Die Harfen kündigten den Beginn des Balls an, draußen versank die Sonne langsam am Horizont und tauchte den Himmel über den Düsterwald in himmlische rot, orange und gelb Töne. Ich seufzte verträumt und beobachtete für einen Moment das Spektakel, welches sich mir durch die Fenster bot. Dann riss mich allerdings ein leichtes Räuspern aus den Gedanken und ich hob erschrocken den Kopf. Als ich sah, wer vor mir stand, weiteten sich meine Augen noch ein Stück mehr. "Guten Abend Rénee, ihr seht umwerfend aus. Mein Sohn hat wahrlich Geschmack" lächelte der Waldelbenkönig und hielt mir auf einmal seinen Arm hin. Ich reagierte erst nicht, da ich die Situation nicht ganz begreifen konnte. Thranduil lächelte auffordernd und ich erwachte aus meiner Starre. Mit geröteten Wangen legte ich meine Hand vorsichtig auf seinen Arm und er zog mich sanft, aber bestimmt mit sich. "Wisst ihr, mein Sohn hat sich bis zu diesem Zeitpunkt noch nie besonders mit Frauen auseinander gesetzt. Es könnte an seinen Abenteuern und Reisen liegen oder aber auch einfach an seinem Desinteresse, sich zu binden" erzählte der König und ich sah ihn von unten fast ein wenig ehrfürchtig an. Er war so unvergleichlich schön und edel, dass es mir beinahe die Sprache verschlug. Ihn von nahem zu betrachten war eine ganze neue Ehre für mich. "Was wollt ihr damit sagen Herr?" fragte ich langsam und er warf mir einen kurzen Blick zu. Das Lächeln auf seinem Gesicht war noch immer nicht verschwunden und er schien mich liebevoll anzublicken. "Ich möchte damit sagen, dass Legolas etwas in euch sieht, was er bei keiner anderen Elbin zuvor gefunden hat. Ich habe es selbst bemerkt, als ich euch beide das erste Mal zusammen im Thronsaal gesehen habe" erwiderte Thranduil und ich senkte gedankenverloren den Blick. Er führte mich immer weiter durch die Hallen, doch ich fühlte mich wohl in seiner Gegenwart."Ich weiß nicht, wie offen ich über meine Gefühle sprechen sollte, doch der Gedanke, Legolas nicht mehr bei mir zu haben, versetzt mir einen Stich ins Herz" sagte ich irgendwann leise und spürte Thranduils Blick auf mir. "Ihr solltet offen und ehrlich über eure Gefühle sprechen. Weiß Legolas bereits, was ihr fühlt?" fragte er mich dann und ich erwiderte seinen Blick. "Ich glaube, er kann es sich bereits denken" Thranduil nickte und richtete wieder seinen Blick nach vorne. "Mit euch kann er glücklich werden, das weiß ich. Spätestens in wenigen Augenblicken, wenn er euch in diesem wunderschönen Kleid sehen wird, wird er es für immer wissen" lächelte der König und zwinkerte mir belustigt zu. Ich konnte ein breites Grinsen nicht zurückhalten und verspürte auf einmal keine Nervosität mehr. Thranduil hielt mich sicher und machte auch keine Anstalten, mich alleine durch die großen, goldenen Flügeltüren des Ballsaales gehen zu lassen. Von drinnen schallte bereits eine sanfte Melodie nach draußen und es schienen alle dort zu sein, da sich keiner mehr auf dem Gang befand oder uns in der Festung begegnet war. Die zwei Wachen vor den großen Flügeltüren verbeugten sich leicht vor uns und einer öffnete die Türen. Beide schwangen elegant auf und gaben den Blick in den Ballsaal frei. Ich öffnete überwältigt die Lippen und sah mich mit großen Augen um. Hätte Thranduil mich nicht geführt, wäre ich wahrscheinlich einfach stehen geblieben, um mir alles, jedes noch so kleine Detail, anzusehen. Die großen Kronenleuchter, welcher von den hohen Decken hingen, schimmerten in einem goldenen Ton. Der Saalboden glänzte, an den Seiten des großen Saals standen Tische und Stühle, welche in den Farben rot und Gold eingedeckt wurden. Die große Tanzfläche in der Mitte war bereits gefüllt mit Menschen, Elben und anderen Gästen. Rechts an der Seite führte eine breite Treppe hinauf auf eine Art Erhöhung, welche mit einem goldenen Geländer eingezäunt war. Dort oben sah ich eine Gruppe von vier Elben sitzen, welche für die Musik sorgten und mit flinken, aber eleganten Fingerbewegungen auf ihren Instrumenten spielten. Ich konnte ebenfalls Aurelia dort oben erkennen und wie sie zusammen mit Taavi an dem Geländer lehnte und hinunter auf das rege Treiben des Festes blickte. Die elbischen Kunst hatte hier ebenfalls ihren Teil geleistet. Alles wirkte auf mich hell, glänzend und überaus edel. Laubgirlanden, in die weiße Blumen und weiße Bänder eingeflochten worden waren, schmückten die Wände und Geländer.
Erst jetzt bemerkte ich das große runde Fenster in der Decke des Saals, durch welches man die Sterne am Himmelszelt beobachten konnte. Neben der Treppe an der Wand waren mehrere Tische mit langen weißen Tischdecken aneinander aufgereiht, auf welchen allerlei Köstlichkeiten standen.
Während ich mich vollkommen eingenommen von der Schönheit des Saales umsah, spürte ich die vielen Blicke der Gäste erst spät auf mir.*A/N: Rénees Frisur soll so aussehen wie die Frisur oben. Nur natürlich sind ihre Haare hellbraun und deutlich länger
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Rénee | Legolas
FanfictionRénee verbrachte den gesamten Ringkrieg im Düsterwald und wurde dort zu einer Grenz-und Palastwache ausgebildet. Sie steht unter Thranduils Obhut und konnte sich als eine seiner besten Wachen beweisen. Doch dann kehrt Thranduils Sohn, der Prinz des...