62. Ein Fest

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"Levin!" glücklich fiel ich dem dunkelhaarigen Elben um den Hals. Er lachte und tätschelte meinen Hinterkopf. "Wie geht es dir?" fragte ich und er zuckte mit den Schultern. "Wieder besser. Aber ich muss wohl noch ruhen" erwiderte der Elb und ich nickte verstehend. Nachdem die Überlebenden nach Minas Tirith zurückgekehrt waren, wurden die Verletzten versorgt und alle Anderen versuchten langsam wieder in ihren Alltag zurück zu kehren. Ich hatte bereits mit Aragorn geredet und Legolas von der Behandlung durch die Heilerin berichtet. Von ihm erfuhr ich auch, dass Levin unter den Verletzten war und machte mich sofort am nächsten Morgen zu besagtem Elben auf. Levin war mit einer tiefen Wunde am Bein und einer Platzwunde am Kopf davon gekommen. "Heute Abend findet ein kleines Fest statt, zu Ehren der Gefallenen und um auf den Sieg anzustoßen" sagte ich und Levin seufzte. "Ich glaube, ich muss im Bett bleiben" betreten sah ich hinunter auf meine Hände. "Dafür erwartet dich Quinn im Waldlandreich. Ich glaube sie macht sich große Sorgen" zwinkerte ich dann und Levin lächelte. "Wie geht es dir eigentlich? Du siehst echt schlimm aus" fragte er dann und legte den Kopf schief. Ich lachte leicht. "Den Umständen entsprechend. Meine linke Gesichtshälfte fühlt sich noch etwas taub an, aber es geht schon" erwiderte ich und merkte, wie sein Blick auf meinen Hals fiel. Ich hatte mich gestern Abend noch im Spiegel angesehen und die dunkelroten Abdrücke um meinen Hals verliefen fein säuberlich wie eine Linie um diesen.
Mit einem Lächeln dachte ich daran zurück, wie Legolas vorsichtig und mit zärtlichen Berührungen die Salbe auf das Veilchen unter meinem Auge und die Schürfwunden am Hals aufgetragen hatte. "Weißt du schon, wann wir wieder abreisen werden?" fragte Levin und riss mich somit wieder aus meinen Gedanken. "Ich denke morgen früh" er nickte und ließ sich entspannt zurück ins Kissen sinken. "Ruhe dich noch etwas aus, Legolas wollte später auch nochmal nach dir sehen" sagte ich leise und erhob mich von dem Stuhl. Mit einem letzten Blick auf Levin verließ ich das Zimmer und machte mich auf den Weg zur obersten Ebene. Dort bezogen Legolas und ich ja ein Gemach und ich hoffte ihn dort zu finden. Auf dem Plateau kam mir Arwen entgegen. "Weißt du wo Legolas ist?" fragte ich und sie nickte. "Er ist bei Aragorn in der Festhalle" ich bedankte mich und machte mich auf den Weg zur Festhalle. Schon von weitem konnte ich die Beiden miteinander reden und spaßen hören. Als ich die bereits festlich geschmückte Halle betrat, drehten sich wie automatisch die Köpfe der Beiden zu mir herum. "Ich habe dich bereits gesucht" sagte ich mit einem Lächeln an Legolas gewandt und er zog mich mit einem Ruck an sich. "Aragorn und ich haben uns noch über das Fest heute Abend unterhalten" erklärte er und schaute leicht lächelnd seinen Freund an, welcher mich nun angrinste. Irgendwas lag in der Luft. Ich wusste, dass sie sich nicht nur über das Fest unterhalten hatten. Doch ich beließ es dabei und beobachtete die Bediensteten, welche sich um die letzten Vorbereitungen für das Fest kümmerten. Wenig später verabschiedeten wir uns vorerst von Aragorn und betraten unser Gemach.
Dort kümmerte sich Legolas erneut um meine Verletzungen und sachte fuhren seine Finger über mein blaues Auge. Er klemmte sich seine Unterlippe zwischen die Zähne und musterte mich mit einem wehleidigen Blick. Ich allerdings konnte nur auf seine Lippen starren. Wenn er wüsste, was diese Geste bei mir auslöste. Kaum merklich erzitterte ich unter einem angenehmen Schauer, welcher meinen Rücken hinunter rieselte. Ich zischte kurz auf, als er direkt über das Veilchen fuhr und entschuldigend zog Legolas seine Hand zurück. "Die Schwellung ist zurück gegangen, aber das Veilchen ist dunkellila geworden" sagte er mit einem konzentrierten Blick auf mein Gesicht und ich seufzte leicht. "Rhegar hat es geschafft, mein Gesicht zu entstellen. Wenn auch nur für eine unbestimmte Zeit" Legolas Hand fuhr mit einer schnellen Bewegung unter mein Ohr in meinen Nacken und er küsste mich fordernd. Ich versank gerade ganz in diesem atemberaubenden Kuss, als er sich mit einem Mal wieder von mir löste. Ich grummelte, doch er grinste nur. "Für mich bist du immernoch die schönste Elbe in ganz Mittelerde" flüsterte er dann und mir wurde ganz warm ums Herz. "Die Schürfwunden an deinem Hals verblassen übrigens bereits etwas" ich lächelte und erhob mich von der Bettkante.
"Wann beginnt das Fest?" fragte ich mit einem Blick nach draußen und spürte Legolas Präsenz hinter mir. "Wenn die Sonne untergegangen ist" erwiderte er und stellte sich dicht hinter mich. Die Sonne neigte sich langsam dem Horizont zu, doch es war noch etwas Zeit, bis sie ganz untergehen würde. "Ich wollte Levin kurz besuchen gehen, ich bin rechtzeitig wieder hier" sagte Legolas und ich nickte. Er verabschiedete sich mit einem Kuss auf meine unverletzte Wange und verließ das Zimmer. Ich trat kurz danach an die Kommode heran und öffnete diese. Dort hatte ich zuvor die Kleidungsstücke von Arwen verstaut, welche sie mir gegeben hatte. Ich suchte mir ein Kleid für das Fest heraus, welches silber-grau schimmerte. Die Ärmel gingen ab der Armbeuge weit auseinander und Stickereien verzierten den seidigen Stoff. Es reichte ein Stück über den Boden, sodass man die Füße nicht sehen konnte und somit entschied ich mich für silberne, flache Halbschuhe.

Ich nahm ein ausgiebiges Bad, wusch mein langes Haar und meinen Körper gründlich und verließ das Bad wieder nach einer unbestimmten Zeit

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Ich nahm ein ausgiebiges Bad, wusch mein langes Haar und meinen Körper gründlich und verließ das Bad wieder nach einer unbestimmten Zeit. Legolas war immernoch nicht wieder zurück und die Sonne berührte den Horizont bereits leicht. Kurz war ich gefesselt von dem Anblick aus dem Fenster. Der Himmel bot ein wunderschönes Farbspiel. Freude stieg in mir auf. Ich musste an den morgigen Tag denken, wo wir wieder Richtung Waldlandreich aufbrechen würden. Ich vermisste meine Freunde, ja sogar König Thranduil.
Die Tür, welche sich mit einem Mal öffnete, riss mich schließlich aus meinen Gedanken. Ich drehte meinen Kopf zu dieser und erkannte Legolas, welcher mich mit einem charmanten Lächeln musterte. "Du siehst wunderschön aus" sagte er dann und ich errötete. Er schaffte es immernoch, meine Wangen zu entflammen und ihnen die rote Färbung zu verleihen. Legolas umfasste meine Hüften, dreht uns beide elegant im Kreis und drückte mich anschließend gegen die Wand neben dem Fenster. Sein Gesicht war dem meinen unglaublich nah und ich hielt die Luft an, während mein Herz in meiner Brust schneller zu schlagen begann. "Wollen wir zum Fest?" fragte er mit einem schelmischen Funkeln in den Augen und ich nickte etwas neben der Spur. "Ich ziehe mir noch kurz etwas anderes an" mit diesen Worten stieß er sich von der Wand hinter mir ab und ging auf die Kommode zu. Während er sich passende Kleidung heraussuchte, überprüfte ich, ob die mühevoll geflochtenen Zöpfe an meinem Hinterkopf noch gut saßen. Ich hielt allerdings jäh inne, als Legolas sich vor meinen Augen begann umzuziehen. Ich schluckte.
Natürlich hatte ich bereits alles von ihm gesehen, doch er brachte mich dennoch vollkommen aus dem Konzept. Und genau das zeigte mir, wie sehr ich diesen Elben liebte.

Rénee | LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt