28. Sommerspiele, 5. Disziplin & Siegerehrung

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Meine Nerven waren zum zerreißen gespannt, als Thranduil endlich das Startsignal gab. Wir waren mittlerweile bei der letzten Disziplin angekommen, dem Parkour. Nach dem vierten Spiel gab es Mittagessen und nun hatten sich alle noch einmal zusammen gefunden, um auf den Tribünen mit uns bei dem letzten Spiel mitzufiebern. Die Musik spielte fröhlich weiter und die Leute applaudierten, doch ich rannte genauso wie die Anderen aus meiner Gruppe in den Wald hinein. Es wurden sechs Strecken markiert. Für jeden Teilnehmer eine, die man dann entlang laufen sollte. Auf den Strecken konnte alles mögliche warten. Ob umgefallenen Bäume, tief hängende Äste, Steine, ein Fluss oder sonst irgendwas. Ich folgte den Markierungen und beachtete die Elben gar nicht, die immer mal wieder am Wegrand standen und darauf achteten, dass ich auch ja keine Abkürzung nahm. Ich sprang über einen umgefallenen Baum und achtete dann auf meine Füße, da der schmale Waldpfad nur so von Wurzeln durchzogen war. Jetzt hinzufallen würde mir sehr viel Zeit rauben. Ich hörte das Rauschen schon von weitem und beschleunigte meine Schritte. Plötzlich schleuderte ein Ast genau auf mich zu, doch ich bückte mich in letzter Sekunde und rollte mich auf dem Waldboden ab. Kurz warf ich irritiert einen Blick nach hinten, nur um einen Elben zu sehen, welcher den Ast gespannt und flitschen hat lassen. Meine Beine wieder in die Hand nehmend lief ich weiter und erreichte den reißenden Fluss. Zwei Elben standen dort mit einem Seil bewaffnet, um mich im Notfall aus dem Wasser ziehen zu können. Meine Augen glitten rastlos umher und ich konnte zwei relativ breite Steine ausmachen, welche jedoch etwas weiter auseinander lagen. Konnte ich einen Sprung wagen? Ich überlegte nicht lange, lief etwas zurück und sprang schließlich mit Anlauf über den Rand des Flusses und landete sicher auf dem ersten Stein. Nun würde ich keinen anlauf mehr nehmen können. Ich presste die Lippen aufeinander und sprang dann kraftvoll ab. Meine Füße kamen auf dem anderen Stein auf, doch geriet ich ins rutschen. Eru sei dank konnte ich mich allerdings noch halten und sprang auf die andere Seite des Flusses. Von dort aus lief ich weiter, kroch nochmal unter einem großen, umgefallenen Baumstamm hindurch und erreichte dann auch schon das Ziel, welches ebenfalls auf dem großen Platz lag. Die Menge jubelte auf, als ich angerannt kam. Elegant flog ich über die Ziellinie und hielt unmittelbar danach an. Meine Brust hob und senkte sich etwas schneller und ich realisierte, dass ich die Erste aus meiner Gruppe war. Lächelnd winkte ich Quinn zu, welche es ebenfalls aus ihrer Gruppe geschafft hatte. Kurz nach mir erreichte Círdan das Ziel, dann Levin. Beide waren nass, sie mussten wohl in den Fluss gefallen sein. Als Lùmiel das Ziel erreichte, sah man bereits von weitem, wie sie etwas humpelte. Entweder war sie über eine Wurzel gestolpert, war umgeknickt oder sie hatte den Ast, welcher auf einen losgelassen wurde, gegen die Oberschenkel bekommen. Als auch die Anderen das Ziel erreichte, gingen wir gemeinsam zur Tribüne zurück. "Du hast ja gar nichts abbekomme" sagte Quinn mit einem erstaunten Blick auf mich und ich grinste schief. "Ich bin geübt darin, im Wald herum zu streifen". Aus Gruppe vier entschied Níniel das Spiel für sich und aus Gruppe fünf Taavi. Zusammen mit den Siegern der jeweiligen Gruppen Kian, Quinn, Níniel und Taavi machte ich mich auf den Weg nach vorne. Thranduil kündigte das Finale dieses Spiels an und ich tippelte nervös von dem einen Fuß auf den anderen. Ich lief los so schnell ich konnte, als wir uns jeweils wieder vor den Parkouren positioniert hatten und das Startsignal ertönte war. Ich lief immer tiefer in den Wald, darauf achtend das ich meinen Weg nicht aus den Augen verlor. Während meines Weges musste ich einmal einen Baum hinauf klettern und dann mit einem Seil, welches hinunter führte und an einem anderen Baum befestigt war, wieder hinunter kommen. Ich dachte fieberhaft nach und brach mir schließlich einen Ast ab, den ich einfach über das Seil legte und an beiden Seiten ergriff. Er war in der Mitte leicht gebogen, somit passte es perfekt. Ein Fluss wartete ebenfalls nochmals auf mich, ebenso wie eine kleine Falle, der ich aber flink ausweichen konnte. Ich hatte das Gefühl schon lange unterwegs zu sein, als ich endlich das Ende des Waldes sah. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich tatsächlich als Erste das Ziel erreichte. Die Zuschauer jubelten und ich ließ mich rücklings in das Gras fallen, so erschöpft, aber auch glücklich war ich. Die anderen aus meiner Gruppe, welche nach und nach dazu stoßen, gratulierten mir und Thranduil verkündete währenddessen, dass die Spiele beendet seien und die Siegerehrung sofort im Anschluss stattfinden würde. Als ich wieder neben Quinn und Aurelia saß, suchten meine Augen wie automatisch Legolas, welchen ich vorne neben Levin entdeckte. Alle Teilnehmer setzten sich wieder und der Applaus der Zuschauer ebbte ab. Gespannt wartete man nun auf die Siegerehrung, welche von Thranduil persönlich gehalten wurde. Neben ihm standen zudem noch Aragorn, Elrond und Celeborn. Die vier Herrscher stellten sich vor den Zuschauer Tribünen in einer Reihe auf und riefen für jedes Spiel den Sieger nach vorne. "Sich beim Bogenschießen behaupten konnte sich mein Sohn Legolas Grünblatt!" rief Thranduil laut und die Zuschauer applaudierten laut. Ich sah dabei zu, wie Legolas nach vorne ging, seinen Vater kurz an sich drückte, Elrond, Celeborn und Aragorn die Hand schüttelte, wobei er Aragorn freundschaftlich an sich drückte. Von ihm bekam er auch eine goldene Medaille um den Hals gelegt. Legolas selbst blieb dann vorne stehen. "Das zweite Spiel, den Schwertkampf, hat Levin Felagund gewonnen!" ich klatschte und sah auch Levin dabei zu, wie er allen die Hand schüttelte und schließlich von Aragorn die goldene Medaille bekam. So ging es dann weiter bis Thranduil schließlich bei dem letzten Spiel ankam. Nervös knetete ich meine Hände und als mein Name fiel, stand ich auf und lächelte leicht in die Menge, welche laut applaudierte. Ich ging geradewegs auf den Waldebenkönig zu und konnte meine Nervosität nur schwer unter Kontrolle halten. Es würde das erste Mal sein, dass ich Legolas Vater entgegen trat, nachdem er erfahren hatte, dass ich die Begleitung seines Sohnes sein werde. Doch alle Sorgen verblassten augenblicklich, als er mich warm anlächelte und ich ein gewisses Strahlen in seinen Augen erkennen konnte. Es hatte etwas glückliches und unbefangenes. Er schüttelte meine Hand und zwinkerte mir flüchtig zu, ehe ich mich an Elrond wandte, welcher mich natürlich an sich drückte. "Herzlichen Glückwunsch Rénee" sagte er leise und ich lächelte ihn strahlend an. Dann schüttelte ich noch Celeborns Hand und blieb schließlich vor Aragorn stehen, welcher mich ebenfalls kurz, aber herzlich in die Arme nahm. Dann hängte er mir lächelnd die goldene Medaille um den Hals.

Rénee | LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt