Beim Mittagessen hielt Thranduil eine Gedenkensrede über die gefallenen Elben bei der Schlacht gegen die Ostlinge und eine betretene Stimmung herrschte. Diese besserte sich jedoch allgemein immer mehr, je länger das Essen andauerte. Ich kannte keinen der gefallenen Elben persönlich, doch trotzdem gedachte ich ihrer mit Respekt.
"Ist irgendwas interessantes hier im Waldlandreich vorgefallen, wärend wir weg waren?" fragte Levin und neugierig hob ich den Kopf. Quinn schüttelte ihren allerdings mit den Worten: "Es war alles wie immer".
Nach dem Essen wollte ich kurz bei Molotov vorbei schauen, doch ich wurde durch eine Hand auf meiner Schulter aufgehalten. Ich wusste bereits, wer hinter mir stand, bevor ich mich umgedreht hatte. Dieser Elb versprühte förmlich eine magische und doch so kalte Aura. "Rénee, ich wollte kurz mit dir sprechen" sagte der Waldelbenkönig und ich sah erstaunt auf. Hatte er mich gerade geduzt? "Ich hoffe es ist in Ordnung, dass ich dich duze?" ich nickte beinahe etwas zu hektisch mit dem Kopf und Thranduil lächelte verschmitzt.
Ich folgte ihm durch einen Gang und dann eine Treppe hinauf, welche zu seinem Thronsaal führte. Dort drehte der König sich wieder zu mir herum und seine blauen Augen lagen auf mir. Wir hatten auf dem Weg kein Wort miteinander gewechselt, doch jetzt konnte ich so etwas wie Besorgnis in seinen Augen erkennen. "Legolas erzählte mir von deiner Entführung und davon, was Rhegar dir angetan hat" seine Gesichtszüge waren nun ernst und angespannt. Ich hatte Mühe seinem intensiven Blick nicht auszuweichen. Unbewusst fasste ich mir an die linke Wange. "Ich glaube ich hätte mein Mundwerk etwas zügeln sollen" entkam es nachdenklich meinen Lippen und Thranduils Augen fielen für einen kurzen Moment auf meinen Hals. "Rhegar wollte mich als Druckmittel benutzen, er dachte ich gehöre zu Aragorn. Doch als er sah, wie sehr Legolas unter meiner Gefangennahme litt, zählte er eins und eins zusammen" fügte ich wieder etwas lauter hinzu und der König nickte. "Wie ich sehe, hast du bereits eine gute Behandlung in Minas Tirith erhalten. Sollte noch etwas sein, kannst du jederzeit zu mir kommen" sagte er dann und ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. "Danke mein König" erwiderte ich und seine Gesichtszüge wurden wieder weicher. Ich verbeugte mich leicht, drehte mich dann herum und wollte aus dem Thronsaal gehe, als mich seine Stimme noch einmal inne halten ließ. "Ach ja, wir speisen heute Abend doch nicht zu dritt. Mein Sohn erwartet dich kurz vor Sonnenuntergang bei den Ställen" sagte Thranduil mit einem zufriedenen Lächeln und in seiner Stimme schwang etwas geheimnisvolles mit. Ich erwiderte erst irritiert nichts darauf, verstand dann aber und lächelte schief. Mit einem leichten nicken verließ ich schließlich den Thronsaal.
Aufgeregt begann mein Herz in meiner Brust zu schlagen und ich fragte mich, was mich wohl heute Abend erwarten würde. Legolas Vater schien ebenfalls eingeweiht zu sein, was die ganze Sache noch etwas spannender machte.
Mit einem Lächeln auf den Lippen machte ich mich auf den Weg zu den Ställen, da ich Molotov schon länger nicht mehr gesehen hatte. Als ich vor seine Box trat, schnaubte der schwarze Hengst freudig und ich lachte auf. "Na mein großer?" begrüßte ich ihn und fuhr mit einer Hand über sein weiches Fell. Ich hielt Molotov einen Apfel entgegen, welchen ich mir zuvor aus einem Korb am Eingang stibitzt hatte. "Hier bist du also" ertönte mit einem Mal die Stimme von Aurelia und ich hob den Kopf. Sie kam auf mich zu und blieb neben mir an der Box stehen. "Ich habe dich schon überall gesucht" sie fuhr Molotov ebenfalls übers Fell. "Hat da jemand Langeweile?" grinste ich und sie schnaubte, was Molotov den Kopf schütteln ließ. "Was heißt Langeweile. Ich bin einfach froh, dass du wieder hier bist und ich jemanden zum reden und rumalbern habe" erwiderte die blonde Elbe und ich legte den Kopf schief. "Ich brauche auch wieder deine Hilfe. Legolas hat irgendwas heute Abend vor, sogar Thranduil hat mich eben daraufhin gewiesen" sagte ich und ihre Augen begannen zu strahlen. "Uh eine Überraschung also. Und du willst jetzt meine Hilfe bei der Auswahl deiner Kleidung, hab ich recht?" fragte sie grinsend und ich nickte. "Na worauf warten wir noch?" Aurelia zog mich aufgeregt hinter sich her aus dem Stall und zu unserem Zimmer. Ich konnte über ihre Euphorie nur den Kopf schütteln. Sie drückte mich an meinen Schultern auf ihr Bett, welches direkt gegenüber vom Kleiderschrank stand und wendete sich dann diesem mit einem konzentrierten Blick zu. "Aber übertreib es nicht. Ich weiß nicht mal, was genau auf mich zu kommt" warf ich dazwischen, doch sie ignorierte mich vollkommen. "Das hier ist perfekt. Legolas werden die Augen aus dem Kopf fallen" sagte sie plötzlich und kramte ein rotes Kleid hervor. Es war definitv eines von Aurelias Sammlung, denn so etwas besaß ich nicht. Meine Augen wurden groß. "Das ist wirklich schön. Aber ist das nicht zu..-" "Nein ist es nicht. Rot steht dir fantastisch, wegen deinen braunen Augen und Haaren. Los probier es mal an" unterbrach mich Aurelia aufgeregt und ich gab mich seufzend geschlagen. Mit dem Kleid in der Hand betrat ich das Bad und zog mich dort um. Der Stoff fühlte sich leicht und weich an meiner Haut an und ich sah zufrieden an mir hinunter. Es saß wirklich genau passend. Als ich das Bad wieder verließ, sprang Aurelia von ihrem Bett auf und klatschte in die Hände. "Das ist es. Das wirst du tragen" sagte sie mit einem breiten Lächeln und ich wagte erst gar nicht, ihr zu widersprechen. Es gefiel mir ja auch.
Ich warf einen Blick aus dem Fenster und stellte fest, dass es nicht mehr lange dauerte, bis die Sonne untergehen würde. "Setz dich, ich mache dir noch deine Haare" sagte Aurelia und holte mich somit aus meinen Gedanken. Ich tat brav was sie gesagt hatte und setzte mich auf einen Stuhl. Aurelia kämmte meine Haare ordentlich durch und kämmte dann anschließend die obere Partie nach hinten, um sie dann zusammen zu flechten. Es war simpel, sah aber gut aus. "Danke Reli" grinste ich und sie verdrehte die Augen. Sie mochte diesen Spitznamen nicht besonders, doch ich nannte sie trotzdem manchmal noch so. "Du siehst toll aus" dankend fiel ich meiner Freundin um den Hals. "Hast du Nachtschicht?" fragte ich dann und sie schüttelte den Kopf. "Ich rechne mal damit, dass du die Nacht nicht mehr nach hier zurück kommst, also werde ich Taavi einladen" fügte sie grinsend hinzu und ich verschränkte die Arme. "Gut, falls ich doch nochmal wieder kommen sollte, klopfe ich" erwiderte ich mit einem vielsagendem Zwinkern und Aurelia verstand, auf was ich hinaus deutete. Sie lachte und zuckte bloß mit den Schultern.
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Rénee | Legolas
FanfictionRénee verbrachte den gesamten Ringkrieg im Düsterwald und wurde dort zu einer Grenz-und Palastwache ausgebildet. Sie steht unter Thranduils Obhut und konnte sich als eine seiner besten Wachen beweisen. Doch dann kehrt Thranduils Sohn, der Prinz des...