54. Die Ruhe vor dem Sturm

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Gebannt hing ich an Aragorns Lippen. Er erzählte gerade von der Gruppe von Ostlingen, welche ihr Unwesen in Gondor trieb und wie er gegen sie vorgehen wollte. "Ich habe ein Treffen mit dem Anführer arrangiert. Ich gab an, dass ich gerne mit ihm reden würde, um eine Lösung zu finden. Ich gehe sehr stark davon aus, dass er seine Streitmacht mitbringen wird und wenn es zum Kampf kommt, werden auch wir nicht unbewaffnet dastehen" erklärte er und Legolas nickte. "Wie hast du die restlichen Völker der Ostlinge unter Kontrolle bekommen?" fragte ich neugierig und nun lag des Königs Blick auf mir. "Sie haben sich teilweise nach Saurons Vernichtung freiwillig ergeben und wünschten sich eine Eingliederung in die Völker Gondors. Viele von ihnen haben aber auch in der Schlacht hier auf den Pelennor Feldern ihr Leben gelassen. Wiederrum andere Ostlinge konnten wir erfolgreich unterwerfen, nur bei diesem letzten Restbestand glaube ich nicht daran, dass sie sich unterwerfen lassen wollen. Diese sind wirklich hartnäckig und ganz von dem Bösen besessen. Deswegen glaube ich an einen Krieg" antwortete er dann und ich schluckte. "Wie viele sind es?" fragte Legolas, während ich Arwen einen Blick zu warf. Ihr Mann würde wieder in den Krieg ziehen, doch sie schien zuversichtlich. "Ich schätze zwischen fünfhundert und sechshundert Mann. Ich werde Armeen aus Gondor schicken und die Zwerge kamen ebenfalls mit fast hundert Mann gestern hier an" hörte ich Aragorn sagen. "Ihr solltet schlafen gehen. Wer weiß, was morgen auf uns zu kommt" ich nickte und erhob mich. Legolas griff nach meiner Hand, als wir die Festhalle verließen und ich spürte die zufriedenen Blicke von Aragorn und Arwen in unserem Rücken. Lächelnd schüttelte ich den Kopf. "Wo nächtigen die anderen Elben?" fragte ich neugierig, als Legolas mich eine steinernde Treppe hinauf zog. "In der Kaserne eine Ebene tiefer. Aragorn hat mir hier ein Zimmer angeboten" erwiderte er und ich nickte verstehend. Er führte mich durch einen Gang und blieb schließlich vor einer schweren Holztür stehen. Hinter dieser lag ein großer Raum, welcher durch zwei Fenster beleuchtet wurde. Die Wände waren aus Stein, ebenso wie der Boden. Rechts prasselte bereits ein Feuer im Kamin und links an der Wand stand waagerecht ein großes Bett. Sonst stand noch eine hölzerne Kommode gegenüber von der Tür an der Wand und eine weitere Tür neben dem Kamin führte ins Badezimmer. Ich war froh, dass das Zimmer einen Kamin besaß, denn durch das Gestein war es nicht gerade warm in dem Zimmer. "Ich glaube ich nehme erstmal ein Bad" sagte ich mit einem kurzen Blick zu Legolas und dieser nickte. Ich legte meinen Beutel auf der Kommode ab, ebenso wie meinen Umhang. "Soll ich dir Kleidung besorgen?" ich nickte dankend und er verschwand wieder aus dem Zimmer. Ich entledigte mich meiner restlichen Kleidung und legte diese ebenfalls auf der Kommode ab. Im Bad fand ich ein großes weißes Handtuch und band mir dieses um den Körper. Während ich warmes Wasser in die Wanne füllte, sah ich mich nach Badeartikeln um. Ich wurde fündig und mischte zu dem Wasser etwas Badeöl hinzu, welches nach Magnolienblüten roch. Plötzlich klopfte es und ich hob den Kopf. Legolas streckte seinen Kopf zur Tür herein und musterte mich für einen Moment. Ich wurde rot unter seinem Blick und nahm die Kleidung entgegen, welche er mir hin hielt. "Danke" sagte ich mit einem Lächeln und der Elb verschwand wieder. Mit einem Seufzen ließ ich mich in das warme Wasser gleiten. Meine Muskeln entspannten sich sofort und ich schloss die Augen. Wenig später wusch ich mir den Schmutz von meinem Körper und aus den Haaren und stieg schließlich wieder aus der Badewanne. Durch das kleine Fenster konnte ich erkennen, dass es bereits dunkel draußen war. Ich griff nach dem Haufen an Kleidung und stellte fest, dass diese von Arwen stammen mussten. Mit einem rosanen Nachthemd bekleidet verließ ich das Badezimmer.
Legolas stand vor einem der Fenster und schaute hinaus in die Nacht. Er schaute auf, als ich das Zimmer betrat. "An was denkst du?" fragte ich leise und stellte mich dicht hinter ihn. Mein Kinn legte ich auf seiner Schulter ab. "An Morgen. An die Schlacht und daran, dass dir etwas passieren könnte" erwiderte er ebenso leise und ich legte meine Hände auf seinen Oberarmen ab. Wortlos fuhr ich dort auf und ab. "Mir wird nichts geschehen. Ich bleibe immer in deiner Nähe. Du weißt, dass ich gut kämpfen kann" sagte ich und Legolas drehte seinen Kopf leicht zu mir. Der Mond erhellte sein Gesicht und nachdenklich musterte ich den Elben. Er schien wirklich besorgt und gedankenverloren. Mir kam eine Idee und mit einem leichten Lächeln auf den Lippen umfasste ich seinen Oberkörper von hinten und ließ meine Hände für einen Moment auf seiner Brust ruhen, eher ich sie immer weiter hinunter gleiten ließ. Währenddessen übte ich etwas Druck auf meine Handinnenflächen aus. Legolas spannte sich an und zog scharf die Luft ein. Meine Ablenkung schien erfolgreich. Ich zog meine Hände grinsend zurück, doch mit einem Mal hatte sich Legolas zu mir herum gedreht. Sein Gesicht verharrte nun dicht vor meinem und ich konnte seinen Atem auf meinen Wangen spüren. Seine Augen lagen aufmerksam auf meinen und ich versank in dem atemberaubenden Blau. "I chin gîn hilar achelair athar in elenath" (Deine Augen leuchten heller als die Sterne) hauchte Legolas und meine Knie wurden weich. Mein Herz stolperte in meiner Brust und meine Lippen verzogen sich zu einem warmen Lächeln. Ich schloss genießerisch die Augen, als er seine Lippen auf meine senkte und mich leidenschaftlich küsste. In diesem Moment dachte ich nur an Legolas und an das Gefühl seiner Lippen auf meinen. Seine Hände auf meinen Hüften schoben mich bestimmt nach hinten und bald spürte ich die Bettkante in meinen Kniekehlen. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und zog leicht an ihnen. Legolas atmete laut gegen meine Lippen aus. Fordernd presste er seine Lippen auf meine und verdrehte mir so dermaßen den Kopf, dass ich bald nicht mehr wusste wo oben und wo unten war. Mit einem Mal spürte ich seine Hand an dem Saum meines Nachthemdes, was mich dazu brachte, mich näher an ihn zu drücken. Meine Haut kribbelte aufgeregt, als er mit seiner Hand schließlich unter mein Hemd fuhr. Er hinterließ eine Art angenehmes Brennen auf meiner Haut, während er mit seinen Fingerspitzen sanft meine Haut erkundete. Ich hatte meine Hände in seinem Nacken verschlossen und gab mich voll und ganz seinen Berührungen hin. Bis Legolas sich langsam von meinen Lippen löste. Fragend sah ich ihn an, doch er schenkte mir nur einen bedeutsamen Blick. Ich verstand und nahm meine Hände langsam aus seinem Nacken. Mit einer fließenden Bewegung zog Legolas mir das Nachthemd über den Kopf und ich stand nur noch mit einer schwarzen Unterhose bekleidet vor ihm.
Meine Atmung ging schneller als gewöhnlich und mir war unerträglich heiß. Sein Blick fuhr musternd über meinen Körper und er umfasste sanft mein Kinn. In seinen Augen konnte ich pure Liebe erkennen. Doch da war noch etwas anderes;
Verlangen. Und auch Sehnsucht.
"Du bist wunderschön" hauchte Legolas gegen meine Lippen und ich lächelte. Obwohl meine Wangen rot wurden, fühlte ich mich nicht unwohl oder beschämt. Ganz im Gegenteil. Ich zog Legolas wieder zu mir und küsste ihn stürmisch. Forschend fuhren seine Hände über meinen Körper und ließen dabei auch keine Stelle unberührt. Ich erzitterte leicht unter seinen Berührungen. Mutig tastete ich mich nun auch mit meinen Händen voran und entledigte Legolas ebenfalls langsam seiner Kleidung.
Ehrfürchtig fuhr ich mit meinen Fingern über seine muskulöse Brust hinunter zu seinem Bauch. Seine Haut war weich und makellos.
Mit einem Ruck hatte er mich aufs Bett gedrückt und sich über mich gebeugt. Seine Lippen legten sich auf meinen Hals und mir entwich ein leises Stöhnen. Meine Hände krallten sich in seinen Rücken. Es fühlte sich unglaublich gut an, seine erhitzte Haut an meiner zu spüren.
Es gab für diesen Moment nur Legolas und mich. Ich ließ mich vollkommen fallen und gab mich ihm hin. Und es war das berauschenste Gefühl, was ich jemals gefühlt hatte.

Rénee | LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt