1. Neuigkeiten

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Es waren bereits zwei Jahre vergangen, seit Sauron besiegt und Mittelerde somit gerettet wurde. Ich hatte die Zeit damit verbracht, das Kämpfen zu lernen und zu perfektionieren; ich wurde eine Elbenkriegerin. Heute konnte ich mich stolz Grenzwache des Waldelbenkönigs nennen. Doch mein Leben sah nicht immer so rosig aus. Vor sechzig Jahren verlor ich meine Eltern. Sie starben auf dem Schlachtfeld am Erebor für Thranduil, dem König des Düsterwaldes oder besser gesagt des Waldlandreiches. Nun diente ich ihm ebenfalls und bereute meine Entscheidung bis heute nicht.

"Rénee, wir müssen jetzt echt los, sonst verpassen wir das Frühstück und die Ansprache des Königs" tadelnd sah mich meine Freundin und Zimmergenossin aus ihren blauen Augen heraus an. Ich seufzte und erhob mich aus meinem gemütlichen Bett. "Jaja, ich komme ja schon" grummelte ich und verschwand für ein paar Minuten im Bad. Ich wollte ebenfalls nicht zu spät zum Essen kommen. Und heute hielt Thranduil persönlich eine Ansprache und aus diesem Grund beeilte ich mich fertig zu werden. Es würde peinlich werden, wenn wir mitten in seiner Rede zur Tür herein platzen würden.
Mein hüftlanges hellbraunes Haar hatte ich mehr oder weniger kunstvoll nach hinten weggesteckt und so geflochten, dass mir keine Haarsträhnen ins Gesicht fallen konnten. Kurz huschten meine Augen im Spiegel über mein Gesicht. Ich war für eine Elbin nicht unbedingt groß und eher zart gebaut. Doch man unterschätzte dabei zu leicht meine eigentliche Kraft. Das war es auch, was Thranduil so an mir schätzte. Meine braunen Augen starrten mir im Spiegelbild zurück, sodass ich den Blick abwendete und mich schnell anzog. Wie bei den anderen Waldelben auch besaß meine Kleidung die Farben dunkelgrün und braun. Als ich aus dem Bad trat, stand Aurelia bereits an der Tür und wartete auf mich. Aurelia und ich hätten unterschiedlicher nicht sein können. Ihre blonden Haare fielen ihr in leichten Locken den Rücken hinunter und ihre blauen Augen verzauberten so manchen Elben sofort. Ich wirkte neben ihr beinahe unscheinbar. So empfand ich es jedenfalls. Aber es störte mich nicht besonders, ich war froh Aurelia zu haben und liebte meine Arbeit hier im Palast.
Zusammen verließen wir unser Zimmer und machten uns auf den Weg zum großen Speisesaal. Unterwegs stießen ein paar weitere Elben dazu und so betraten wir mit der Masse den prachtvollen Speisesaal. Auch nach nun schon vier Jahren hatte ich mich immernoch nicht satt sehen können, an der Kunst der Elben und an dem Anblick von Thranduils Hallen. Als wir alle an den runden Tischen Platz genommen hatten, welche im Saal verteilt standen, kehrte wie automatisch Ruhe ein. Alle wussten was nun geschehen würde. Obwohl ich den König schon öfters von Angesicht zu Angesicht gesprochen hatte und er mich sehr gut kannte, klopfte mein Herz etwas stärker als normal gegen meinen Brustkorb. Was Thranduil uns wohl zu sagen hatte?
Als sich die Flügeltüren ein weiteres Mal öffneten, lagen alle Augen auf dem Elbenkönig, welcher mit festen Schritten und einer unnahbaren Miene den Saal betrat und nach vorne zu einer kleinen Ebene schritt. Ehrfürchtig verfolgte ich jeden seiner Schritte. Er wirkte beinahe distanziert, immerzu elegant und respekteinflössend. Für viele würde er wahrscheinlich beim ersten Anblick als unfreundlich und kalt bezeichnet und auch empfunden werden. Wenn man ihn jedoch länger kannte und genauer hinsah, konnte man einen gütigen, weisen und überaus freundlichen Elben ausmachen.
"Liebe Elbenkrieger des Düsterwaldes! Bald stehen wieder einmal die Sommerspiele an. Jeder aus diesem Reich kann teilnehmen und vielleicht auch schließlich als Sieger hervorgehen. Am Ende der Spiele wird dieses Jahr ein besonderes Fest anstehen, nämlich der Sternenball. Und dies geschieht zu Ehren meines Sohnes, welcher bald in den Düsterwald zurückkehren wird!" verkündete der König mit dem langen, hellblondem Haar mit feierlicher Stimme und um mich herum brach Jubel aus. Auch Aurelia drehte sich mit großen Augen zu mir herum. "Bei Eru, ich hatte total vergessen, dass die Sommerspiele dieses Jahr stattfinden werden!" rief sie und ich lachte. Zugegeben, ich hatte es auch nicht mehr gewusst, doch umso größer war nun meine Vorfreude. Ich schätzte meine Chancen eigentlich sehr gut ein, doch für mich stand eher der Spaß im Vordergrund. Unmittelbar nach Thranduils Rede fingen die Elbinnen an zu tuscheln und zu kichern. Ich wusste sofort, über welches Thema sie sprachen. "Der Prinz wird also zurückkehren" stellte nun auch Aurelia trocken fest. Ich grinste schief. "Wenn er ebenfalls an den Spielen teilnehmen wird, dann sinken unser aller Chancen auf den Sieg. Er soll ja ein ziemlich begnadeter Bogenschütze sein und er war Teil der Ringgemeinschaft. Dagegen kommt keiner an" erwiderte ich schließlich und Aurelia nickte. "Egal, machen wir das Beste draus". Nach dem Frühstück schlossen wir uns der großen Traube an Elben an, welche sich bereits vor dem großen Brett gebildet hatte. Dort hingen die Listen, wo man sich für die Sommerspiele anmelden konnte. "Wann werden die Spiele denn genau beginnen?" fragte ich etwas lauter an Aurelia gewandt, doch es war nicht sie die antwortete, sondern Cyrian. "Noch genau zehn Monde" sagte er und zwinkerte mir kurz zu. Aurelia kicherte leise, während ich dem Elben nur dankend zu nickte und mich dann von ihm abwandte. Er versuchte schon länger mich auszuführen, doch ich hegte einfach kein Interesse gegenüber den relativ großen, dunkelhaarigen und muskulösen Elben. Nachdem Aurelia und ich uns eingetragen hatten, verließen wir den Saal und suchten unser Zimmer auf. In einer Stunde würde das tägliche Training beginnen und nach dem Mittagessen die Grenzkontrollen. "Hast du den Prinzen jemals gesehen?" fragte mich plötzlich die blonde Elbin von der Seite und ich hob den Kopf. "Nein, noch nie. Du etwa?" stellte ich die Gegenfrage, woraufhin Aurelia den Kopf schüttelte. "Aber ich hörte, er soll vom guten Blut sein". Ich erwiderte nichts auf ihre Aussage. Was sollte ich auch dazu sagen, wenn ich den Prinzen noch nie mit eigenen Augen gesehen hatte.
Die freie Stunde verbrachten Aurelia und ich damit über viele Dinge zu reden. Mit ihr konnte man genau das stundenlang tun. Sie war auch immer auf den neusten Stand. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich war wohl eher die Verpeiltere von uns beiden.
Kurz bevor wir dann zum Training aufbrachen, zupfte ich meine dunkelgrüne Tunika, die braune Hose und den braunen Waffengürtel zurecht. "Kommst du?" fragte ich diesmal Aurelia und streckte ihr die Zunge raus, da ich schneller fertig gewesen war. Sie verdrehte grinsend die Augen und hakte sich gut gelaunt bei mir unter.

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Rénee | LegolasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt