Nach dem Abendessen verabschiedete ich mich von Aurelia und wurde noch kurz in ein Gespräch mit Arwen, Elladan, Elrohir und den Hobbits eingespannt, bis ich endlich etwas später als geplant den Speisesaal verließ. Rastlos huschten meine Augen hin und her und ich atmete erleichtert auf, als ich Legolas an der Wand lehnten sah. Er schaute auf, als ich ihm näher kam. "Es tut mir leid, dass ich jetzt erst komme, aber ich wurde noch in ein Gespräch verwickelt" sagte ich und verzog das Gesicht zu einer entschuldigenden Miene. Legolas lächelte und zuckte mit den Schultern. "Ich warte gerne auf dich" sagte er dann und mir schoss unmittelbar die Röte in die Wangen. Während wir nebeneinander die Treppe zur ersten Etage hinauf gingen, berührten sich immer wieder unsere Schultern oder unsere Hände striffen einander. Meine Haut kribbelte und ich versuchte, nicht über die Stufen zu stolpern. "Wie fandest du die Spiele bis jetzt?" fragte mich Legolas auf halbem Wege interessiert und ich hob den Kopf. "Die Spiele waren toll, ich mochte die Musik und die Stimmung der Zuschauer" erwiderte ich lächelnd und Legolas öffnete die große Tür zur Schneiderei. Er deutete mit einer Handbewegung, dass ich voran gehen sollte und ich kam dies natürlich gerne nach. Kaum das wir den Raum betreten hatten, ertönten auch schon klackernde Geräusche von Absätzen auf dem Boden. Ein paar Sekunden später kam Marlie um die Ecke gebogen und lächelte uns breit an. "Hallo meine zwei Turteltäubchen" sagte sie und mir schoss erneut die Röte in die Wangen. Legolas neben mir räusperte sich mit einem kleines Grinsen und warf mir einen kurzen Blick zu. "Diesmal möchte ich zuerst mit dir beginnen Legolas. Für Rénee brauche ich mehr Zeit, das Kleid ist so gut wie fertig, es fehlt nur noch...der letzte Schliff" fuhr sie fort und ich nickte mit einem Lächeln. "Setz dich ruhig dort drüben hin Liebes" ich tat was sie gesagt hatte und beobachtete, wie sie mit Legolas links in einen Raum verschwand. Der Elb warf mir vorher noch einen kurzen Blick zu, welcher mich leise aufseufzen ließ.
Ich lehnte mich etwas in dem Stuhl zurück und wartete darauf, dass Legolas von der Anprobe zurück kam. Dabei dachte ich über den Tag heute nach. Es war schade, dass die Spiele bereits morgen Abend beendet sein würden, doch es würde ja noch zusätzlich der Sternenball übermorgen folgen. Nervös knetete ich meine Hände. Ich hatte schon lange nicht mehr getanzt. Das letzte Mal müsste es zusammen mit meiner Mutter in Bruchtal gewesen sein, als wir bei einem kleinen Fest spaßeshalber über die Tanzfläche gefegt waren. Ich wusste nicht wie lange ich hier auf dem Stuhl saß, doch es kam mir relativ schnell vor, dass Marlie im Schlepptau von Legolas wieder zurück kam. "Komm Liebes" rief sie bereits von weitem und ich erhob mich. "Sitzt alles?" fragte ich Legolas, als ich an ihm vorbei ging neckisch. Er lachte und ein freches Grinsen lag auf seinen Lippen. "Natürlich" erwiderte er und ich sah noch, bevor ich mit Marlie in dem Zimmer verschwand, wo wir auch mein Kleid zusammen gestellt hatten, dass er sich auf 'meinen' Stuhl niederließ.
Als Marlie zur Seite trat und die Tür hinter mir schloss, konnte ich meinen Augen nicht trauen und erstarrte mitten in der Bewegung. Mein Mund öffneten sich, doch kein Laut verließ meine Lippen. Ich war einfach nur überwältigt. Genauso hatte ich mir mein Kleid vorgestellt. Marlie neben mir lachte erfreut. "Es gefällt dir" sagte sie dann und ich sah sie erstaunt an. "Ich liebe es!" rief ich und ging näher an das prachtvolle Kleid heran. Marlie lächelte vergnügt und ergriff meine Hand. Sie führte mich weg von dem Kleid zu einem Regal, wo allerlei Schmuck lag. "Du darfst dich jetzt noch für passenden Schmuck entscheiden" sagte sie und ich sah mir jede Kette, jeden Ring und jeden sonstigen Schmuck genau an. Unter Beratung von Marlie entschied ich mich dann für einen goldenen Ring und einer ebenso goldenen, aber sehr dezenten Kette. Das Kleid war für mich schon Schmuck genug und ich wollte nicht unnötig davon ablenken. "Du hast einen sehr guten Geschmack" sagte Marlie und scheuchte mich in die Umkleidekabine. Dort zog ich mich bis auf die Unterwäsche aus und nahm das Kleid entgegen, welches Marlie mir durch den Vorhang hindurch reichte. Es fühlte sich wundervoll auf meiner Haut an und es floss federleicht meinen Körper hinunter. Marlie band es hinten zu und ich stellte mich schließlich auf den kleinen Hocker. Den Spiegel hatte Marlie vorher zugehangen. "Du wirst alle in den Schatten stellen Liebes. Das Kleid ist perfekt für dich. Du siehst wunderschön aus" schniefte die Schneiderin beinahe und ich lachte. Dann zog sie mit einem letzten, zufriedenen Blick auf mich das Tuch von dem Spiegel. Erneut erleidete ich eine Art Schockstarre und konnte mich in dem Kleid bloß anstarren. "Wow" entkam es dann meinen Lippen und ich drehte mich zu allen Seiten. Das Kleid saß perfekt und auch der Schmuck ergänzt mein Gesamtbild passend. Ich fuhr mit meinen Händen ehrfürchtig über den Stoff und konnte meinen Augen immernoch nicht trauen. "Danke Marlie, wirklich. Das Kleid ist das schönste, was ich jemals getragen, geschweige denn gesehen habe" hauchte ich und stieg von dem Hocker. Bevor die kleine Frau etwas erwidern konnte, hatte ich sie bereits in eine herzliche Umarmung gezogen und sie lächelte mich liebevoll an, als ich mich wieder von ihr löste. "Ich muss unbedingt dabei sein, wenn Legolas dich das erste Mal darin sieht" lachte sie und ich stieg mit ein. "Aber das kostet doch bestimmt einiges an Geld" fiel mir plötzlich auf und ich strich gedankenverloren über meine Taille. Marlie lächelte und zwinkerte dann. "Der König persönlich übernimmt die Kosten für Legolas Anzug und deinem Kleid" mir stockte der Atem und ich fasste mir an die Stirn. "Bei Eru, ich muss mich sofort bei ihm bedanken!" rief ich und Marlie lachte. "Das kannst du auf dem Ball erledigen" sagte sie und ich nickte. Nachdem ich mich wieder umgezogen und mit Marlie einen Termin ausgemacht hatte, wann ich vor dem Sternenball vorbei kommen würde, um das Kleid anzuziehen, folgte ich ihr zurück in den Eingangsbereich. Legolas erhob sich und lächelte mich leicht an, als ich vor ihm stehen blieb. "Sitzt alles?" fragte er mich dann, doch bevor ich antworten konnte, gluckste Marlie bereits fröhlich: "Es sitzt perfekt".
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Rénee | Legolas
FanfictionRénee verbrachte den gesamten Ringkrieg im Düsterwald und wurde dort zu einer Grenz-und Palastwache ausgebildet. Sie steht unter Thranduils Obhut und konnte sich als eine seiner besten Wachen beweisen. Doch dann kehrt Thranduils Sohn, der Prinz des...