P.o.V. Undertaker„Iss."
Ich schob den Teller noch näher zu ihm.
Er bewegte sich kein Stück.
„Ich habe Zeit, wir können hier die ganze Nacht sitzen, und das weißt du auch."
Meine Augen wendeten sich nicht von ihm ab - er vermied den Kontakt.
Sein blasses Gesicht war zu dem Teller gerichtet, Angst und Furcht spiegelten sich in seinem Blick wieder.
Seine Wangenknochen stachen heraus - alles stach verdammt noch mal heraus..!
„Nimm den Löffel in die Hand."
Die Suppe vor ihm war nur eine Zahl - eine Ansammlung von Kalorien, Fett, Zucker, Kohlenhydrate - eine Bedrohung.
„..ich kann nicht."
„Du musst aber."
Die Furcht stieg immer weiter, die Anspannung immer höher, die Gedanken immer mehr.
„Ich werde es morgen früh essen."
„Nein, du wirst es jetzt hier essen. Morgen früh etwas anderes."
Er musste sich anstrengen die Tränen zu unterdrücken.
„Grell, gib mir deine Hand."
Nichts.
Ich wechselte den Stuhl, gegenüberliegend war vielleicht zu konfrontierend.
Nun im 45* Grad Winkel nahm ich seine Hand und legte sie auf den Löffel.
Er schaute auf den Boden und ballte eine Faust.
„Ich werde das verdammt noch mal nicht essen!"
Er knallte sie auf den Tisch und sah mich zornig an.
beim Abdrücken vom Tisch um aufzustehen hielt ich ihn fest.
„Grell, das ist kein Spaß mehr. Ich will nicht so harsch sein, aber ich muss."
Nun mit beiden Händen an dem Tisch, nicht mer darunter.
„Du kannst nicht für dich sorgen, also muss ich das tun."
Stille.
„Ich werde sie morgen früh essen."
„Du weißt, dass du lügst. Ich muss dich nicht den Fakten belehren.
Und jetzt nimm den Löffel in die Hand."
Meine Stimme hatte nicht viel Zorn in sich, seine schon. Eher Verzweiflung und Angst.
„Es war kein Scherz - wir werden hier die ganze Nacht sitzen."
Er starrte weiter auf die Suppe
„Egal wie lange du darüber nachdenkst, es wird sich nicht ändern."
Nichts.
„Ich hole mir ein Glas Wasser."
„Nein."
„Der Schrank ist direkt da vorne, ich werde wohl keine 1000 kcal von 5 Schritten verbrennen."
„Es geht nicht um die Schritte. Denkst du nicht, dass deine 3 1/2 Liter heute nicht schon gereicht haben ? Außerdem sollst du beim Essen sein, wirklich anwesend sein, keine Ablenkungen wie durch ‚ach, ich hole mir jetzt einfach so zufällig ein Glas Wasser - ohne natürlich irgendeinen schlauen Hintergedanken'."
Das ist nicht das erste Mal, dass wir das machen müssen.
Es wird auch nicht bei dem letzten Mal bleiben.
„Der Löffel."
...
„..ich kann wirklich nicht."
„Grell, du kannst es. Du hast bloß Angst."
Er saß dort wie eingefroren.
Konfrontiert mit der Angst, die man sich selbst aufgebaut hat - die die Krankheit aufgebaut hat.
„Soll ich auch essen - mit dir essen? Vielleicht geht es dann besser."
Ein minimalistisches Nicken nach 3 Minuten seinerseits verleitete mich ins Aufstehen - nahm mir die gleiche Anzahl von Kellen wie seine in eine Schale und setzte mich samt Löffel wieder zu ihm.
Die Suppe war keine normale Mahlzeit, nicht mal ein Snack - aber ein ‚noch' tieferen Teller würde ihn abschrecken.P.o.V. Grell
230 kcal.
Gemüsesuppe - mit beschissenen Vollkornnudeln.
‚Kleinschrittig werden wir arbeiten, Grell. Keine Riesen Portionen, Grell'
Ich wollte das nicht essen.
Ich will daS NICHT ESSEN!
Es wird sich überallhin ausbreiten, meine Hüfte, Oberschenkel, Taille - ich kann das nicht.
Adrian stand auf um sich die Suppe vorzubereiten.
Ich griff mit einer Hand nach einer Serviette, die andere in meine Schale - ich probierte soviel wie möglich rauszunehmen, ohne dass es zu seh auffallen würde.
Leise steckte ich das leicht triefende Tuch in meine Jacke - die Innentasche, das sollte nicht auffallen.
5 Schichten - zwei Shirts, ein langes Hemd und zwei dichte Strickjacken.
Der in schwarzgrau eingehüllter Kleidung setzte sich wieder neben mich und schaute mich, ein wenig, erwartungsvoll an.
Er nahm seinen Löffel in die Hand, nach langem Zögern tat ich es ihm gleich und dippte ihn in die Suppe.
190 Kalorien.
Sit-ups und Crunches oder doch im Zimmer rumlaufen ?
Ich glaube ich nehme Ersteres.
Mein Blick war fixiert auf die mittlerweile lauwarme Flüssigkeit.
Ich konnte ihn nicht abwenden.
Mein Ekel und die Furcht wurde mit jedem Zentimeter die der Löffel näher kam höher.
Meine Augen fingen an Wasser zu fangen und der Geschmack der Suppe auf meiner Zunge widerte mich an.
Ich wollte nicht schlucken.
Die Flüssigkeit rannte automatisch meinen Hals herunter - das machte es alles nicht besser.
Der erste ‚Bissen' war geschafft.
Ich wollte nicht weiter machen.P.o.V. Undertaker
Etwas mehr als eine Stunde brauchte er.
Für 3 1/2 Kellen.
Aber er hat es geschafft.
„Ich finde es gut, dass du es gemacht hast."
Sagte ich ehrlich und schaute ihn an.
Er weichte den Blicken aus.
„Ich gehe ins Bett."
Sagte er und hielt sich sehr unwohl den Bauch.
Mit Panik, Ekel und Reue verließ er den Raum.
Ich schaute auf den Boden und stellte das Geschirr weg.A/N :
Oh wow, noch eine FF - das hätte selbst ich nicht erwartet.
Nun ja, Sebagrell Check, Grelliam Check - bleiben doch also nur noch die letzten beiden Hübschen übrig - Undertaker und Grell - ich kenne keinen guten Shipname i'm sorry.
Also - ich hoffe es gefällt euch, lasst es mich in den Kommentaren wissen.
Chop chop 👏
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A Way To Escape
FanfictionTrigger Warning : Essstörung. Anorexie und Grell - zwei sich Suchende finden sich. Der Rotschopf wusste keinen Ausweg mehr, er hat keine andere Strategie, keinen anderen Bewältigungsmechanismus je gelernt, als Kontrolle. Es fällt ihm alles durch...