P.o.V. GrellErschöpft vom Weinen setzte ich mich auf den Stuhl, hob meinen Kopf nicht.
Er hielt mir ein Taschentuch hin welches ich annahm, ohne ihn dabei anzuschauen.
Ich musste mich zusammenreißen, dass nicht noch mehr Flüssigkeit meinen Augen entrann.
Er serviert das Essen.
Ich schluckte, drückte mir unterbewusst auf die Mitte meines Innenarmes.
Wahrscheinlich so um die 600.. nein, 650 Kalorien.
Ich drückte meine Lippen zusammen.
Ich will das nicht alles essen..
Ich kann nicht mehr..
Er stellte ein Glas Wasser neben den Teller und setzte sich hin, nahm sich das Besteck in die Hand und fing an seine Kartoffeln zu zerteilen.
Ich bewegte mich immer noch nicht und er schaute mich an.
„Probier's."
Ich senkte meinen Kopf noch mehr, der Griff um meinen Unterarm verhärtete sich.
Mach einer halben Minute Überwinders ich mich die Gabel in die Hand zu nehmen.
Ich starrte auf den Teller - nahm mir eine Spitze des Rotkohls.
Sebastian schaute mich im Augenwinkel an.P.o.V. Sebastian
Er aß wie erwartet nicht alles auf.
Die Hälfte der Kartoffeln blieb übrig, kein Dreiviertel des Bratlings war weg.
Den Rotkohl hatte er nach Überwindung aufgegessen.
„Möchtest du noch etwas trinken?"
Er nickte zögernd, immer noch keinen Augenkontakt suchend.
Ich stand auf und räumte das Geschirr weg, nahm mir sein Glas und füllte neues Wasser rein, setzte mich wieder hin.
„Ich bin nicht sauer, dass du nicht aufgegessen hast."
Er bewegte sich nicht.
„Es ist nicht schlimm, dass es gerade nicht so gut funktioniert. Wenn bestimmte Sachen jetzt nicht dran sind, dann sind sie nicht dran. Wir alle arbeiten trotzdem weiter, dann halt mit anderen Strategien."
Er drückte seine Lippen zusammen und probierte die Tränen zurückzuhalten.
Die letzten Wochen waren extrem für ihn.
„Es ist okay, dass es dir so geht,"
Er ballte seine Hände im Schoß und vermied Augenkontakt, schaute nach unten.
„Du hast keine Schuld."
Ihm rannten Tränen die Wangen herunter.
„Hör auf zu reden."
Murkste er und senkte seinen Kopf weiter.
„Schau mich bitte an."
Er drehte seinen Kopf zur Seite.
„Grell.."
Er kniff seine Augen zusammen und hob dann seinen Blick.
Seine Tränen hörten nicht auf.
Er unterdrückte sich das Schluchzen, schaute mich stattdessen mit einer Mischung aus Wut, Verzweiflung und Scham an.
Ich lehnte mich weiter zu ihm, legte einen Arm auf den Tisch.
„Du hast keine Schuld, Grell."
Er schaute wieder weg, doch ich folgte seinem Kopf mit meinem.
„Grell deine Haare."
Er probierte sich zusammenzureißen, legte dann seine roten Haare über die Schultern, sodass ich ihn wieder sehen konnte.
„Keiner verurteilt dich dafür."
Ich neigte mich näher zu ihm, um mehr Blickkontakt zu erlangen, er schielte ein mal zu mir rüber.
Seine Tränen wurden noch stärker.
„Du hast nichts falsch gemacht."
Es wurde ihm zu viel und er ließ mehr raus.
Ein paar mehr Schluchzer, nicht so viele Haare vor dem Gesicht.
Ich stand auf und ging zu ihm.
„S-Sebastian, nein.."
Ich zog ihn in eine Umarmung und er stand überfordert in meinen Armen.
Doch es dauerte nicht lange bis er seinen Kopf an meiner Brust anlehnte und die Gefühle zuließ.
Er hasste es angefasst zu werden, aber das hieß nicht, dass er es nicht wollte, oder brauchte.
Ich legte meine Hand auf seinen Hinterkopf und Schulterblatt.
Er ließ die Berührung zu, hielt sich an meinem Hemd fest.
„Es ist gerade ganz schwer für dich, oder?"
Fragte ich nach einigen Momenten Stille, bis er sich etwas mehr beruhigt hatte.
Er nickte unter Schluchzen.
„Du bist nicht alleine."
Ich rieb über seine Schulterblätter.
„Wir sind für dich da."
Wir verließen nach ein paar Minuten die Umarmung.
Sein Blick blieb unten.
„Ich weiß nicht wie lange ich das noch schaffe."
Weinte er und rieb sich die Mitte seines rechten Arms.
„Ich weiß nicht ob ich das überhaupt schaffe."
Sein Blick wurde immer verzweifelter, mehr Tränen.
Ich legte meine Hand auf seine Schulter.
„Ich kann nicht mehr.."
Rieb mit meinem Daumen über seine Haut.
„Wir schaffen das zusammen. Du brauchst das nicht alles alleine zu machen."
Er atmete zitternd tief durch.
Ich musste jetzt wieder los, verdammt..!
„Sollen wir zurück zum Undertaker?"
Nicht mit der Frage gerechnet nickte er zögernd.
Ich hätte ihn gerne noch hier gehabt, weiter mit ihm gesprochen.
„Du bist nicht allein, okay?"
Er nickte.P.o.V. Grell
Wir kamen nach einiger Zeit bei Adrian an.
„Du weißt, dass du dich immer bei mir melden kannst."
Sagte er noch, bevor ich die Autotür öffnen konnte.
Ich nickte.
„Danke für die Zeit mit dir heute. Ich fand es wirklich schön."
Probierte ich zu lächeln - die Worte meinte ich aber.
Die Umarmung tat mir wirklich gut..
„So nette Worte habe ich ja noch nie von Dir gehört."
Er hatte ein breites Grinsen im Gesicht.
Ich lachte zischend, schüttelte meinen Kopf und öffnete den Tür.
„Bis zur unserer ersten Unterrichtsstunde."
Zwinkerte ich ihm winkend zu und stieg aus.
Er lachte, und fuhr mit dem Auto wieder los, als ich die Tür des Unternehmens öffnete.
Ich bestand darauf, dass er mich nicht rein begleiten musste.
Als ich eintrat sah ich Undertaker nicht - immer noch unten am arbeiten wahrscheinlich.
Mittlerweile war es schon fast 16 Uhr, ich legte meine Sachen ab und lief nach oben zu meinem Zimmer.
Ich zog mich um, eine schwarze Bluse statt den anderen Hemden und eine andere, weitaus lockerere ebenso schwarze Hose.
Erschöpft lief ich dann nach unten Kunden Keller zu Adrian.
„Hallo!"
Sagte ich und sprang in den Türrahmen.
‚Erschrocken' legte Undertaker eine Hand auf seine Brust.
Er saß am Schreibtisch.
„Oh nein, ich habe so erschrocken, wie kannst du mir das antun."
Er grinste und schaute von seinen Papieren zu mir.
Lachte dann bei meinem Anblick.
„Frechheit."
Ich lief zu ihm, leicht lächelnd.
„Hattest du schon eine Pause?"P.o.V. Undertaker
„Schon einige."
Er hatte noch mehr geweint, doch er sah.. entspannter aus.
Erschöpft aber entspannter.
„Machst du noch eine?"
Ich kicherte.
„Was willst du denn machen?"
„Die Zimtschnecken."
Ich schnipste.
„Ach stimmt - die müssen wir auch noch machen. Ach Moment mal, habe ich nicht schon einige vorbereitet?"
Er schüttelte seinen Kopf lachend.
„Dann wird das ja nicht so lange dauern."
Ich stand auf und wir gingen zusammen hoch.
Er erklärte die nächsten Schritte, machte ein wenig Druck, da William ja jeden Moment kommen könnte.
Ich hatte schon vieles vorbereitet, da ich mir schon dachte, dass er etwas länger weg sein könnte.
Das Rollen der Schnecken habe ich für ihn jedoch übrig gelassen.
Erstens da ich wusste, dass er das mögen würde, und zweitens, da ich es nicht konnte.
Wir wurden relativ zügig fertig, im Ofen brauchten sie noch 20 Minuten - ich als netter Shinigami habe ihn natürlich vorgeheizt.
„Hallo?"
Hallte es plötzlich durch das Haus.
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A Way To Escape
FanfictionTrigger Warning : Essstörung. Anorexie und Grell - zwei sich Suchende finden sich. Der Rotschopf wusste keinen Ausweg mehr, er hat keine andere Strategie, keinen anderen Bewältigungsmechanismus je gelernt, als Kontrolle. Es fällt ihm alles durch...