Chapter 16

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P.o.V. Undertaker

„Oh Gott, er ist schon da..?!"
Grell war ein wenig am Panik schieben, wedelte mit den Händen.
„Oh Gott, oh Gott.."
„Beruhige dich, das ist doch nur William."
Ich öffnete die Küchentür, lieg den Flur entlang und wartete an den Treppen.
„Wir sind hier oben!"
Rief ich und sah dann einen Mann im schwarzen Anzug.
Er lief nach oben, mit seinen perfekt geleckten Haaren und steifer Haltung.
Spears hat sich aber auch.. verändert.
Weicher als damals, einfühlsamer - dennoch die gleiche Frisur.
Er folgte mir in die Küche, der Geruch des Zimtes war schon durch das ganze Haus verteilt.
Grell hatte schon gedeckt, stellte gerade einige Getränke auf den Tisch.

P.o.V. William

Ich seufzte innerlich.
Sein Stufenplan muss wohl um Meilen verschärft werden.
Er ist sowieso schon unter der 3. BMI-Perzentile, darüber haben wir es noch nicht geschafft.
Ich war erst hier vor 1 1/2 Wochen.. wie schafft er das denn immer.
Naja, dann arbeiten wir weiter dran.
„Schönen Nachmittag euch beiden."
Ich bin nicht enttäuscht - ich hätte mir, eher gesagt ihm, etwas anderes gewünscht.
„Hallo Will, du musst leider noch eine viertel Stunde warten bis du unser Meisterwerk essen kannst."
Ich lächelte leicht.
„Guten Tag auch - ganz vergessen. Wie geht es dir?"
Fragte Undertaker, während ich mich hinsetzte.
„Ein wenig Stress mit der Arbeit, aber sonst ? Nichts Neues eigentlich - Ronald grüßt übrigens."
„Grüße zurück."
Antworteten beide asynchron.
Ich goss mir eine Tasse Kaffe aus der Kanne und nahm einen Sip.
Undertaker setzte sich schräg links von mir, Grell bereitete sich eine Zwischenmahlzeit vor - ‚Obstpause', eigentlich um 14:30 Uhr.
Das wird auch strikter werden.
Er holte sich Joghurt, Apfel, Birne, Pflaume und Zimt - schnitt dann das Ganze am Tisch.
„Wir besprechen den Plan nach dem Essen und Chit-Chat, wir müssen ja nicht gleich am Anfang die Stimmung versauen. Wie war dein Tag denn sonst?"
Frage Adrian und schaute mich an.
Ich seufzte und lehnte mich zurück, verließ etwas meine strikte Position.
„Ein wenig stressiger als sonst - viel Papierkram. Und Ronald hilft nicht."
Ich zog meine Augenbrauen hoch.
Mal davon abgesehen, dass wir Grells Arbeit auch aufnehmen müssen. - Das stört mich jedoch nicht, solange es ihm besser geht.
„Er ist damit beschäftigt seine neue Freundin zu suchen."
Ich verdrehte die Augen und der Rotschopf lachte etwas.
„Seine Vierte?"
„Fünfte."
Seufzte ich.
„Er hat wohl nicht allzu viel Glück."
Kicherte Undertaker.
„Oder die anderen einfach keinen Geschmack."
Grinste Grell und löste seinen Blick nicht von dem Apfel.
„Du musst ihn unterstützen! Du mit deiner ach so breit gefächerten Weisheit und Lebenserfahrung, da kannst du ihm doch unter die Arme greifen."
Zwinkerte er dann bei der Idee.
„Na klar."
Sagte ich und schüttelte meinen Kopf.
„Ach William, seit wann so.. nicht hilfsbereit geworden ? Du musst doch einem jungen Lebewesen helfen, in die richtige Richtung weisen."
„Hört auf."
Sage ich und spielte mit meiner Gabel herum.
„Melde ihn an bei einer Dating-App an - oder entwickelt extra eine für Shinigami."
Schlug Grell vor und Undertaker lachte.
„Vielleicht findest du dann ja auch jemanden für dich."
Kicherte der Grauhaarige.
„Ich glaube die Zimtschnecken sind fertig, meint ihr nicht?"
Immer noch lachend stand Adrian auf und holte das Blech raus, bereitete alles vor.
Grell schaute wie das Endprodukt aussah, ein Dreiviertel zufriedener Blick breitete sich aus.
Undertaker und ich nahmen uns jeweils ein Gebäck, warteten ab bis es abkühlte und bissen dann ab.
„Und?"
„Es schmeckt wirklich gut."
Sagte ich und hielt eine Hand vor den Mund, der Bestatter summte zustimmend.
Erleichtert konnte grell nun die Pflaume weiterschneiden.
„Möchtest du auch?"
Grinste Undertaker und hielt sein Stück in die Luft.
Grell zog seine Augenbrauen hoch.
„Nein danke, ich bin hier schon ausgesorgt."
Mittlerweile war er auch mit der Birne fertig, verrührte nun alles und streute etwas Zimt über den Joghurt.
„Ihr müsst öfter backen, das ist wirklich gut."
Sagte ich und genoss einen weiteren Bissen.
„Auch wenn ur mit Zimtschnecken nicht ganz passend in der Jahreszeit seid.."
„Wie bitte..?!"
Sagte plötzlich Grell zynisch.
„Es ist nie die falsche Zeit für Zimtschnecken. Oder für Vanillekipferl..! Außer Zimtsterne. Für Zimtsterne ist nie Zeit, die können gehen. Aber der Rest ? - Will, ich glaube du musst noch mal deine Lebensentscheidungen überdenken wenn du sowas sagst."
„Kann ich nur so unterstreichen."
Fügte Undertaker noch hinzu.
Ich nahm noch einen Bissen, nach dem langen Aufsatz.
„Sie schmecken ja gut, aber schmecken sie nicht zur Weihnachtszeit noch besser?"
„Banause."
Murmelte Grell.
Wir diskutierten noch eine Weile über das Thema, auch wenn wir es nicht wirklich ernst meinten.
Als der Rotschopf dann aufaß, Adrian und ich genug Zimtschnecken Intus hatten, besprachen wir dann auch die ernsten Dinge.
Ich holte meinen Notizblock heraus sowie einen durchsichtigen Ordner mit einigen Blättern.
Esspläne, Stufenpläne und so weiter.
„Also.."

P.o.V. Grell

Fing er an und schlug den Stufenplan auf.
„Dein jetziges Gewicht bringt dich auf die erste BMI-Perzentile.. eigentlich bringt es dich auf gar keine. Von 100 Leuten in deinem körperlichen Erscheinungsalter wärst du von 100, der Schwerste und 1, der Leichteste - dann wärst du 0. Du wärst gar keiner davon."
Ich schluckte.
„Mit deiner rapiden Gewichtsabnahme kommen auch rapide Konsequenzen - Ab jetzt gibt es keine langen Spaziergänge mehr, 30 Minuten am Tag, jeweils in 15 Minuten aufgeteilt. Und die auch nicht alleine, nur in Begleitung. Tägliche Gewichtskontrolle, neuer erhöhter Essplan. Keine Sporteinheit, keine zusätzliches Bewegen. Ruhepausen nach den Mahlzeiten - bis zu einer Dreiviertel Stunde, kommt auf die Mahlzeit an. Du musst Bescheid geben wenn du auf die Toilette musst - und das Bad in deinem Zimmer wird abgeschlossen."
Jeder Satz wurde schlimmer und schlimmer.
Ich hatte es erwartet, aber das machte es nicht besser.
„Du kriegst eine neue Medikation, die ist dafür da, dass du abends den Bewegungsdrang nicht mehr so intensiv spürst. Außerdem haben wir auch noch eine Bedarfsmedikation, dazu aber später noch ausführlicher."
Er kramte etwas aus seiner Tasche.
Undertaker saß einfach nur da, während ich nicht ganz alles verarbeiten konnte.
Ich wollte das alles nicht.. ich wollte einfach nicht mehr..!
Undertaker sag doch was!
„Das ist Fresubin."
Er stellte eine Flasche auf den Tisch, 200ml.
Wie er einfach ohne jegliche Gefühle die Informationen runter ratterte.
Ich brauchte zwar dieses.. dieses ‚Harte' - etwas, was mir zeigt wo es lang ging, aber.. nicht so.. aber vielleicht ist das auch notwendig?
Ich will das alles nicht mehr machen.
„Sollte mal eine Mahlzeit ausfallen oder du auf deine Kalorien nicht kommen solltest, trinkst du das hier. Das ist eine Stütze - wir können die auch in den Essplan integrieren, falls es dir erstmal hilft. Fresubin ist im Prinzip ein hochkalorisches Getränk, 1,0 - 2,0 Kalorien pro 1ml."
Ich weitete meine Augen.
Woraus besteht das denn bitte.. nur Öl und Wasser ?
Als ob ich das je trinken werde.
„Wenn wir das nicht schaffen, wirst du in eine Klinik gehen, Grell. Das ist keine Drohung, das wäre nur der nächste Schritt - oder ein Schritt den wir schon hätten tun sollen.. Natürlich könnten wir hier auch Sondieren, aber ob das der klügste Weg wäre, wissen wir noch nicht. ..Hoffentlich kommt es nicht so weit."
Er redetet für fast weitere 10 Minuten, was jetzt alles ändern sein würde
Und ich saß da einfach nur, halbanwesend.

P.o.V. Undertaker

William erklärte ganz ruhig die Sachen.
Mit jedem Satz sah man Grell an, wie immer mehr seine Welt zerbrach.
Ich glaube er empfand es alles als intensiver.
Er sieht unter Druck gesetzte aus, dabei redet William nicht hektisch gar schnell.
Am Ende seines Aufsatzes antwortete er nicht, er antwortete gar nicht.
Ich schaute zu dem Braunhaarigen, ein ‚okay du kannst gehen aber nett gemeint auf Wiedersehen' Blick.
„Gut, dann komme ich euch die nächsten Tage wieder besuchen."
Sagte er dann und stützte sich mit einer Hand ab.
Ich stand ebenfalls auf.
„Bis dann, Grell."
Er gab nichts von sich.
Wir liefen die Treppen herunter und redeten in der Eingangshalle noch etwas miteinander.
„Ich spreche gleich noch mit ihm. Wir machen uns einen schönen ruhigen Abend. Es ist klar gewesen, dass er erstmal defensiv darauf reagieren wird, wir schauen wie er die Veränderungen aufnimmt."
William seufzte.
„Ich weiß auch nicht mehr was wir danach tun können.. sollen wir wirklich hier sondieren? Oder doch in eine Klinik, obwohl er ein Shinigami ist ?"
Ich lächelte.
„Wir gehen doch vom Besten aus - tun wir alles dafür, dass es nicht so weit kommt."
Wir bewegten uns Richtung Ausgang und verabschiedeten uns.
Ich lief wieder nach oben, nur um Grell weinend am Tisch sitzend zu sehen.

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