P.o.V. Grell„Ich weiß nicht ob Herr Revens dir das schon erzählt hat, aber wir haben entschieden, dass du die nächsten Tage erstmal im Gruppenraum schläfst, heute auch."
Ich grinste leicht und hatte den Blick zur Seite.
„Haben sie auch gute Nachrichten oder war's das?"
Sagte ich und drückte meine Arme mehr an mich.
Mir war nach Weinen.
„Wie kann ich deine Stimmung verbessern?"
Klasse ausgewichen..
Ich zuckte mit den Schultern.
Zu wissen, dass ein unsterbliches Wesen hier feststeckt ist doch der wahre Schmerz. Dass ein Gott wie ich es nicht alleine hinbekommen hat, sogar andere es bemerken ließ.
Ich verschwende hier nicht mal meine Zeit.. ich kann meine Zeit nicht verschwenden. Ich habe ewig Zeit und werde immer ewig Zeit haben, der gegenüberliegende hat ewig Zeit und verbringt sie damit, einem verirrten Gott den richtigen Weg zu weisen.
Ich hingegen sitze hier nicht wissend was mich denn jetzt aufheitern soll.
„Wie wär's, wenn wir nach deiner Sondierung in den Musikraum gehen."
Ich antwortete nicht.
„Da steht sogar ein Klavier."
Wie kann er nicht frustriert sein?
Was hat er davon, das hier zu tun?
Woher will er wissen, ob es mir nach 6 Monaten besser geht, oder ich nach 4 Jahren wieder einen Rückfall habe?
Warum gibt er nicht auf.. einem zu helfen der schon unzählige Male aufgeben wollte.
..Doch das Klavier hat schon meine Aufmerksamkeit geweckt.
„Können wir machen."
Sagte ich leise, und er lächelte.
Natürlich freute ihn das.
Nur umgeben von grinsenden Leuten bin ich.
Rica lächelt, Revens strahlt, und mit Undertaker brauch ich gar nicht erst anzufangen.
„Dann ist das wohl die gute Nachricht."
Sagte er.. lächelnd.P.o.V. Undertaker
Jetzt wo er in der Klinik ist, hat William gar keinen Grund mehr hierher zu kommen.
Habe ich keinen Grund mehr mich mit ihm zu treffen.
Oder Sebastian.
Irgendwer.
Ich brauche mich mit keinem zu treffen..
Nein, keiner hat einen Grund sich mit mir zu treffen.
Ich bin ein Glied an der Kette, wir alle - doch bin ich mit den anderen nicht verbunden.
Grell war das Bindeglied.
Er ist das Bindeglied.
Ich will auch gar nicht mit den anderen verbunden sein. Sondern nur mit ihm.
Zwischen uns ist kein weiteres Stück, uns trennt nichts.
Aneinander gekettet.. doch ist er nicht hier.
Er ist nicht hier.. bei mir.
Ich bin ein Teil der Kette ohne andere, und einzelne Teile machen keinen Sinn, oder?
Und auch verbunden nur mit einem anderen Teil macht keinen Sinn.
Bin ich etwa das Stück an dem Verschluss?
Und will das Purpurrote neben mir überhaupt mit mir verbunden sein?
Ziehe ich es mit in den Abgrund?
..oder liegt doch etwas zwischen uns?
Der Verschluss?
Etwa der Verschluss..?
Mein Arm hing den Sarg herunter.
Die schwarze Kutte und das graue Haar.
„Was denke ich denn da.."
Ich drehte meinen Kopf.
Wie lange lag ich hier jetzt schon?
Mein Rücken ächzte.
„Das ist doch keine Co-Abhängigkeit.."
Mein ganzer Körper war schwer.
Mir war auch nicht nach aufstehen.
Was hätte ich gemacht, wenn die rote Schönheit nicht erkrankt wäre.
Was hätte ich gemacht, wenn es damals nicht so schlimm geworden wäre - er nicht hätte zu mir kommen müssen?
Würde ich dann immer noch hier sein, die Kunden aufhübschen, meinen Alltag leben..
Alltag leben.. wohl doch eher die Gewohnheit.
Würde ich mir wünschen, wenn ich die Chance hätte, dass du doch erkrankt wärst?
Hätte ich die Möglichkeit die Zeit zurückzudrehen um es nicht so weit kommen zu lassen.. würde ich es ändern?
Würde ich zulassen, dass er nicht in mein Leben eintreten würde?
Ich nicht an seinem teilhaben dürfte?
„Bin ich jetzt, wie man sagen würde, ‚ein schlechter Mensch'?"
Ich könnte es ihm nie antun.. das war doch klar.
Mein Handy klingelte.
Eine Klaviermelodie, eine heimlich aufgenommene von Grell.
Ich probierte den Namen zu lesen.
„Die Klinik?"
Ich ging ran.
Hah.. es gab doch ein Bindeglied zwischen uns.
Ich telefonierte gerade mit ihm.
DU LIEST GERADE
A Way To Escape
FanfictionTrigger Warning : Essstörung. Anorexie und Grell - zwei sich Suchende finden sich. Der Rotschopf wusste keinen Ausweg mehr, er hat keine andere Strategie, keinen anderen Bewältigungsmechanismus je gelernt, als Kontrolle. Es fällt ihm alles durch...