A Way To Escape

Chapter 20

P.o.V. Grell

„Ich hab Ruhepause, ich verbrenne zu viel Energie wenn ich mit dir darüber rede.
Darf ich zumindest ins Wohnzimmer gehen und nicht in der Küche hocken?"
Er nickte.
„Ich vertraue dir dass du nichts machst."
„Ja klar."
„Ich mein's ernst Grell."
Er wollte sich schon grade umdrehen.
„Ja, ich mache nichts."
Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an, sowie die Nintendo Switch.
Was sollte ich sonst anderes machen, okay ?
Seit der Neuzeit kann man so viele geile Sachen machen - dazu gehört halt auch Breath of the wild spielen.
Bei jedem Mal wie ich einen Controller holte oder irgendetwas ansteckte machte ich eine Kniebeuge - das war jetzt ja nicht allzu viel.
10 squats mehr oder weniger, wen interessiert's.
Ich setzte mich aufs Sofa und machte es mir bequem, startete meinen Account.
Mein Handy vibrierte.
‚Steht 14 Uhr immer noch?'
‚Jep'
Antwortete ich und legte es wieder weg.
Es vibrierte wieder.
Oh mein Gott.
‚Du brauchst übrigens nichts mitbringen, ob Heft oder ähnliches. Und möchtest du hier essen?'
‚Okay - Ich esse bei Adrian, aber danke fürs Angebot.'
Soll ich Undertaker erzählen ich habe schon bei Sebastian gegessen?
Die beiden stehen aber wahrscheinlich im Kontakt..
‚Gut, dann bis später'
‚Bis dann'
Soll ich einfach das weiter anbehalten?
Ich glaube ich ziehe mich noch mal um.
Meine Füße legte ich hoch, seufzte dann und war froh dass ich endlich anfangen konnte.

Die Ruhepause ging schnell um, ich war auch noch länger an der Konsole. Mittlerweile war es halb 10, ich musste gleich wieder die ZM vorbeireiten.
Urgh, ich will nicht schon wieder essen.
Ich machte die Switch aus und ging zur Küche, fuhr mir über den Bauch.
Nervös schluckte ich, lief dann nach oben ins mittlerweile offenes Bad.
Adrian war noch unten.
Ich hatte noch Zeit.
So viel wie möglich einfach raus - ich hatte auch noch während der letzten Stunde getrunken, also sollte es noch leichter gehen.
Ich schloss die Tür ab und spielte etwas Musik auf meinem Handy.
Es dauerte nicht lange, 15.. 20 Minuten.
Jetzt musste ich auch schnell wieder runter.
Räusperte mich und trank einen Schluck Wasser, spülte mir den Mund durch - machte mich wieder etwas frisch.
Lief dann zu Undertaker.
„Zwischenmahlzeit?"
Fragte ich und öffnete die Tür ein wenig.
Er nickte und ging dann mit mir hoch.
Mein Hals kratzte noch.
Wie lange muss ich das noch durchmachen, denselben Tag.
Dasselbe Essen.
Der selbe Ablauf.
Oh Gott - mir wurde etwas schwarz vor Augen.
Ich kniff sie zusammen und hielt mich mehr am Geländer fest, atmete tief ein und aus.
Morgen ist Wiegen.
Warum kommen mir jetzt so viele Gedanken ?
Ich schaffe das alleine nicht.
„Alles okay?"
„Hmhmm."
Ich lief weiter.
Oh Gott..
Endlich oben angekommen bereitete ich unter seiner Aufsicht alles zu.
Das Abwiegen, das Schneiden, das Essen.
Andauernd musste er auf den Essplan schauen für die richtigen Werte.
Er nahm sich einen Apfel und eine Zimtschnecke.
„Was gibt's zu Mittag?"
Ich wippte mit den Beinen unter dem Tisch.
Das Mittagessen war frei - Hauptsache jede Komponente wie Kohlenhydrate, Fett etc.
Und die richtigen Kalorien natürlich.
„Was willst du?"
Er bis von seinem Apfel ab, es hallte durch die Küche.
„Nudeln..? Mit Gemüse und Salat?"
„Welche Soße?"
Ähm..
„..Pesto?"
Er nickte.
Ich nahm einen Schluck meiner Cola.
Nudeln waren schwer zu essen, aber bei bestimmten Sorten ging es.
..eigentlich ging es nicht, aber irgendwie musste ich meine Kohlenhydrate kriegen.
Gebratener Reis wäre so geil.. aber der hat zu viel.
Lästig..
Nur weil ich anorexic bin, heißt es nicht dass ich nicht trotzdem essen so unglaublich geil finde.
Vielleicht ein wenig übertrieben - aber ich kann es halt nur nicht essen.
Ich liebe es trotzdem - und verdammt noch mal ich habe so einen Hunger der für Ewigkeiten halten würde.
Seitdem ich wieder etwas mehr esse steigt der auch - ebenfalls ziemlich lästig.
Warum müssen Geschmacksknospen existieren..
Ich seufzte ein wenig, sah zu dem Grauhaarigen.
Der gestrige Abend war wirklich.. schön.
Die Zeit mit Adrian.. ist schön - aber.. ich bin halt nur hier, weil ich, ich bin.
Ich bin nur eine Last für ihn.
Er hat zwar eingewilligt, aber ob er das trotzdem so toll findet ?
Die ganze Zeit jemanden zu haben auf den man aufpassen muss - er musste schon sein Geschäft wegen mir schließen. Schon öfter.
Er muss immer da sein - er kann nicht einfach mal so weg, immer mit mir Essen, Spazieren, Ausgehen, die Abende verbringen.
Immer.. Dasein - egal wann, egal wo.
Egal ob er will oder nicht.
Ich will ihn nicht belasten.
Verdammt noch mal - warum würde man zu so etwas ‚ja' sagen ?!
Und.. warum finde ich das.. toll..?
Warum mag ich es wenn er da ist.. wenn er auf mich aufpasst, wir etwas zusammen machen.
Er nur Augen für mich hat..
Das ist doch einfach nur egoistisch..!
Mein Druck um den Löffel verhärtete sich.
Warum sagt er nicht einfach die Wahrheit!
Schick mich doch einfach in eine Klinik - dann musst du dich nicht mehr um mich kümmern!
Professionelle Leute wären da.. ich wäre nicht mehr hier.
Ich.. ich will in keine Klinik.
Ich will nicht, weil ich nicht zunehmen möchte, nicht das verlieren möchte was mich ausmacht.
Aber auch.. da ich weiter bei Adrian sein möchte.
Weil ich möchte, dass er auf mich aufpasst.. er mich so sieht.
Ich..
ich..

Mein Blick fiel kurz auf ihn.
Du bist so.. scheisse, weißt du das.