Chapter 9

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P.o.V. Grell

Undertaker bezahlte, ich wollte beziehungsweise konnte nicht.
Ich seufzte während ich mit dem Einkaufswagen den Laden verließ, Adrian vor mir.
Meine Stimmung war gekippt.
‚Gekippt' - sie war nicht mehr vorhanden.
Ich weiß auch nicht. 
Ist mir eigentlich auch egal.

Nachdem wir beim Unternehmen angekommen waren trug ich so viele Tüten wie auch nur möglich mit nach oben.
Verstaute sie in der Küche, räumte alles ein und bereitete schon mal das Wesentliche für das Backen vor.
„Nicht so hastig."
Murmelte Adrian hinter mir, welcher eine Box mit Cola Zero/Light Flaschen abstellte.
Dieses Mal sogar Einige mit Vanilla Taste - das ist meine Art von Variation.
Ich summte nur als Antwort und machte weiter, ohne mein Tempo zu verändern.
Wischte mir ein Mal über die Stirn.
Die Flaschen hatte er schon verstaut.
Jetzt zog ich auch meine Sachen aus - Jacke, Schuhe, noch eine Jacke.
Schlüpfte in meine Hausschuhe und ging in mein Zimmer.
Über dem Bestattungsunternehmen war noch eine eigene Wohnung - Undertaker hatte das Haus gekauft und beschloss es zu erweitern.
Seinen Arbeitsplatz zumindest etwas von seinem Privaten Wohnen zu distanzieren. 
Im Zimmer angekommen wusste ich nicht was ich tun sollte, setzte mich auf meine Bettkante.
Eigentlich sollte ich jetzt Sport machen, im Raum herumlaufen - irgendetwas als faul herumzusitzen!
Ich würde gerne weinen, aber ich kann nicht.
Es funktioniert nicht.
Ich ließ mich ins Bett fallen, lag nun quer darüber.
Tastete nach einer Wolldecke um mich zumindest etwas zuzudecken.
Ich bin so frustriert.
Ich kann nicht mehr.
Sauer haute ich mit der Ferse gegen das Bett, soweit das denn im Liegen ging.
Ich stand auf und ging zum Bad, etwas zu schnell vielleicht.
Das kurze ‚Schwarz vor Augen sein' war doch gar nichts, es passiert sowieso nichts.
Es ist normal mittlerweile.
Ich schloss das Zimmer ab, beugte mich über die Toilette und krempelte meine Ärmel hoch.

P.o.V. Undertaker

Ein wenig nach Ruhe suchend legte ich mich aufs Sofa und zog den Hut tiefer.
Grell meint immer ich solle ihn in der Wohnung ablegen, aber jetzt gerade sieht er es ja nicht.
Ich streckte mich und fiel weiter in die Kissen der Garnitur.
Eigentlich war ich nicht müde, doch
jedes Kissen was wir besaßen war so.. anziehend.
Es war unglaublich bequem - Grell hatte sie alle ausgesucht, nachdem er nach 2 Monaten die alten Dinger nicht mehr sehen konnte.
Sowohl als auch alle Decken.
..und Matratzen.
Jetzt konnte man so ziemlich überall schlafen - ich könnte ein Kissen mit einer Wolldecke auf den Boden legen und ich wäre im Paradies.
Warum denke ich eigentlich über Textilien nach - wir müssen die Zimtschnecken machen.
Ich drückte mich vom Sofa ab.
Ach 5 Minuten noch..
Und ich legte mich wieder zurück.
Vielleicht war es doch nicht so eine kluge Entscheidung so bequeme Sachen auszuwählen..

P.o.V. Grell

Ich lief die Treppen herunter - mein Fuß, Bein, Waden, was auch immer Ding - war wieder so gut wie vollständig verheilt.
Es zog noch etwas, aber das konnte ich wohl durchhalten.
„Undertaker?"
Rief ich mehr oder weniger laut durch die Wohnung.
Eigentlich wollte ich gar keine Antwort haben, müsste dann ja schließlich auch wieder etwas sagen.
Ich schaute in der Küche nach, konnte dann durch die Tür ins Wohnzimmer ihn auf dem Sofa entdecken.
Es war fast eine halbe Stunde vergangen - eine halbe Stunde von ‚Entleerung meines Magens Mission' und ‚Faul auf dem Bett liegen. ..Mission'. 
„Haaaalloo."
Sagte ich und ging auf ihn zu.
„Wir müssen jetzt in der Küche neue Kreationen herstellen, kommst du?"
..
Dann hätte ich die Zeit ja auch für einen Spaziergang durch die Wohnung nutzen können.
Ich nahm mir ein Kissen und warf es gegen seinen Kopf.
Nicht sehr stark, eher so ein.. motivationsloses steh bitte auf stark.
Er brummte als Antwort.
Und sein Hut fiel runter.
Wie schrecklich.
Ich klatschte zwei mal in die Hände.
„Undertaaaker."
Ich war doch selbst nicht wirklich anwesend, noch kraftloser als vorher, nach meiner.. Toiletten-Session von eben.
„Steh jetzt auf..!"
Ich haute ihn mit dem Kissen in sein jetzt freies Gesicht. 
Er mache ein Geräusch des Erschreckens - nicht so ein Quieken, Schreien, Undefinierbares wie ich es sonst tue. 
Eher ein Normales.
„Oje.."
Murmelte er kichernd, blickte kurz auf die Uhr.
„Warum hast du und mich denn nicht früher geweckt?"
Grinste er verspielt und drückte sich von dem Sofa ab. 
„Du musst dir deine Harre noch hochstecken."
Sagte ich ohne auf seine Frage einzugehen.
Ach ja, ich hatte meine schon in einen eher lockeren Ponytail zusammengebunden.
Ich räusperte mich.
Mein Hals tat immer noch etwas weh.
„Dann such du schon mal Musik raus."
Sagte er und ich nickte.

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