P.o.V. Undertaker„Nein."
Protestierte er.
„Auf gar keinen Fall werde ich in eine scheiss Einrichtung gehen..!"
5.6 Kilo hat er abgenommen.
5.6 kg..!
Ich wusste, dass er davor sein Gewicht durchs Trinken manipuliert hatte - aber doch nicht so viel.
„Da gibt es keine Widerrede. Du bist schon lange nicht mehr in der Position Entscheidungen zu treffen."
Sprach Spears und hielt sich sichtlich ruhig.
„Bitte?! Ich bin kein verdammter Mensch oder sonst was - ich schwebe in keiner Gefahr."
Seine Stimme spannte sich an, wurde lauter.
„Du bist in extremer Gefahr, auch wenn du ‚nur' dadurch nicht sterben kannst - aber wer weiß, ob du noch etwas tun wirst, was das auslösen wird. Dieses Risiko werden wir nicht eingehen."
William gestikulierte ein wenig, blieb kalt, sachlich und ernst.
„Ich werde mich schon nicht umbringen! Lasst mich einfach zurück, alleine wohnen und fertig - das alles geht euch sowieso nichts an."
Er knirschte mit den Zähnen.
„Wir werden jetzt gehen."
Die beiden saßen sich gegenüber, ich an der Seite des Tisches.
„Einen Scheiß werde ich tun!"
Er stand auf.
„Ich-!"
„Hinsetzen!"
Rief der Braunhaarige streng, wo selbst ich schauen musste, dass ich nicht zusammenzuckte.
Noch im Stehen zögernd behielt er eine Hand auf dem Tisch.
„Grell, setz dich hin."
Sagte er, wieder ruhig aber bedrohlich.
Schaute ihm in die Augen.
Wütend nahm er wieder den Platz ein.
„Wenn dir das lieber ist, werden wir beide zusammen fahren."
Beschloss ich am der Konversation Teil zu nehmen, beugte mich zu ihm um mehr Kontakt aufzubauen.
„Ich fahre nicht."
„Da gibt es keinen Weg mehr dran vorbei."
Ich legte meine Unterarmen an den Oberschenkeln ab, faltete die Hände zwischen den Beinen ohne meine Augen von Grell zu lassen.
„Wir würden jetzt fahren, deine Sachen suche ich später raus und bringe sie dir dann. Möchtest du irgendetwas Bestimmtes jetzt haben?"
Er unterdrückte sich die Tränen.
Die Röte von Trauer und Wut zierten sein Gesicht - der Verzweiflung, keine Kontrolle mehr zu haben.
Wobei er diese noch nie wirklich hatte.
Er sagte nichts.
„Gut, dann gehen wir jetzt."
Ich stand auf, er schaute mich an, voller Schock.
„Nein..!"
Ich nahm seine Hand.
In solchen Momenten konnte ich ernst sein, wenn es danach belangte.
Das strenge, dominante - das machte mir dann nichts aus.
Trotz Lächeln auf den Lippen.
„Soll William mitkommen?"
Ich wusste dass er keine Entscheidungen mochte, sagte dann überfordert auch nichts.
Mein Blick ging zum Braunhaarigen.
Er wollte ihn nicht verletzen.
„Sprich du mit der Chefärztin, ich mache die Anmeldung."
Natürlich waren wir angekündigt.
Natürlich wusste die Klinik auch schon vorher, wie es ihm ging.
Wir haben schon vor dem Gespräch mit Grell dort angerufen.
Haben geklärt, dass er nicht mehr fähig ist selbst zu entscheiden.
Wir liefen zusammen raus, ich gab ihm seinen Mantel, er setzte sich auf den Beifahrersitz.
Tränen liefen ihm runter.
Ich legte meine Hand auf seine.
„Es ist schwer, aber es muss jetzt so kommen. Wir tun das nicht, weil wir dir böse sind, sondern weil wir dir helfen wollen."
Ich steckte den Schlüssel in das Zündschloss - wir fuhren mit dem Auto damit Spears noch ein wenig telefonieren konnte - Kontakt zu der Leitung aufbauen.
Und weil wir Grell noch ein wenig Zeit lassen wollten - nicht sofort bei der Aufnahme zu sein, zumindest 20 Minuten.
„Ich will nicht.."
Schluchzte er.
Natürlich schmerzte mich es ihn so zu sehen, ihn so zu hören - zu wissen, dass ich ihn gleich erstmal nicht so oft.. so intensiv sehen werde.
Aber das war es mir Wert.
„Ich werde immer noch da sein. William und ich werden nicht weg sein."
Er schluchzte lauter, übertönte die Klänge des Radios.
Wir fuhren durch viele verwinkelten Gassen ins Portal, es dauerte nicht mehr lange bis wir ankamen.
Ich öffnete ihm die Tür und schloss ab.
Legte eine Hand auf seine Schulter.
Er sah so fertig aus.
Um so.. erleichterter bin ich, dass er jetzt hier sein wird.
Ich schaute zu dem Gebäude.
Ein Weißes mit roten und dunkelblauen Akzenten wie an den Fenstern und Türen, oben war die Ambulanz, dahinter lagen die verschiedenen Stationen, weiter rechts hatte man auch schon Zugang zu ihnen.
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A Way To Escape
FanfictionTrigger Warning : Essstörung. Anorexie und Grell - zwei sich Suchende finden sich. Der Rotschopf wusste keinen Ausweg mehr, er hat keine andere Strategie, keinen anderen Bewältigungsmechanismus je gelernt, als Kontrolle. Es fällt ihm alles durch...