Chapter 26

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P.o.V. Undertaker

Er kam runter, noch das leicht durchnässte Handtuch über die Schultern gelegt und einen erschöpften Ausdruck im Gesicht.
„Spätmahlzeit?"
Murmelte er, eher nicht als Frage gestellt, denn er lief geradewegs an mir vorbei in die Küche.
Ich stand auf und folgte ihm, schaute wie er die Sachen rausholte.
Man merkte ihm an, dass er nicht wusste was er tun sollte.
Es lief nicht nach Plan - er wusste nicht mit der Situation umzugehen.
Sollte er es ansprechen? Ruhig bleiben? Ein anderes Thema ansprechen?
Seine Hand verirrte sich bei dem Schneiden des Obstes, Stücke fielen daneben, uneben verteilt.
Verwechselte Geschirr, verlegte das Brett.
„Okay, es ist alles gut, verstanden?"
Ich stellte mich neben ihn, konnte das nicht mehr länger mit ansehen.
Der Griff und Messer verhärtete sich, die Augen starr.
„Grell.."
Ich legte meine Hand auf seine Schulter, spürte die herausstechenden Knochen.

P.o.V. Grell

Ich spürte seine Hand auf meiner Schulter, ich verspannte etwas.
Immer wenn er das tat wusste man, dass es ernster wurde.
„Setz dich hin."
Sagte er dann.
Ich schluckte.
Seine Hand ging weg, zog einen Stuhl vom Tisch weg für mich.
Ich drehte meinen Kopf in die Richtung, er saß schon schräg gegenüber.
Nach kurzem Zögern und Angst vor was gleich passieren würde saß ich mich hin, probierte meinen Atem unter Kontrolle zu haben.
Ich wollte nicht reden.
„So,"
Fing er an, beugte sich zu mir, faltete seine Hände und stützte sich auf seinen Beinen ab.
Spürte seinen Blick auf mir.
Meine Finger umspielten das Ende meines Hemds.
„Soll ich dir ein Haarband holen oder schaust du mich an?"
Meine Muskel spannten sich an und über viele Umwege sah ich dann hoch.
Hatten kurz Augenkontakt, schaute wieder weg und ging dann wieder zurück.
„Also.."
Seine Stimme war ruhig, ernst und lieb, durchdrang meinen Kopf mit einer Intensität die ich nicht beschreiben könnte.
Weckte ein Gefühl in mir, was ich nie wecken wollte.
„Ich bin nicht sauer. Nicht sauer, noch wütend, noch sonst irgendetwas. Aber wir müssen darüber reden, und das weißt du auch."
Er machte eine kurze Pause, wählte seine Worte mit bedacht.
„Du bist mir sehr ans Herz gewachsen, Grell. So sehr, dass ich etwas für dich empfinde,"
Ich wusste nicht was ich tun sollte, alles überkam mich, mein Kopf brummte.
Schaute auf seine Hände, auf meine, wieder zu ihm hoch, dann wieder weg.
Verzog meine Lippen, winkelte meine Augenbrauen an.
„Und egal wie du dich entscheidest, was du sagen wirst - es ist okay. Und wir werden damit weiterarbeiten."
Dann war ich dran etwas zu sagen.
Denn er machte nicht den Anschein, es weiterzuführen.
Meine Hände wurden hibbeliger, mein Blick senkte sich.
„ähm.. ich,"
Wusste nicht was ich sagen sollte.
„also.. ich - Ich glaube.."
Meine Stimme zitterte, sein ehrliches Zuhören machte es nicht besser.
Ich schluckte, verzog meine Lippen und unterdrückte Tränen.
Wie konnte er das so mit Leichtigkeit sagen?
Ich seufzte angespannt, schaute zur Seite.
Probierte Sätze in meinem Kopf zusammen zubauen, scheiterte kläglich.
„Ich.."
Stockte.
„..liebe.. dich.."
Murmelte ich leise, kaum hörbar, schaute noch mehr zur Seite. - Konnte die Tränen nicht unterdrücken.
Voller Scham, Unsicherheit und Angst.
Warum weine ich?

P.o.V. Undertaker

Mir fiel ein Stein vom Herzen, Erleichterung - auch wenn es schmerzte ihn so zu sehen.
„Ich habe einfach Angst.. ich hätte nicht gedacht, dass du auch... ..
..aber, ich bin mir einfach so unsicher, nicht weil du es bist, sondern weil.."
Er dachte nach, stammelte suchend nach den passenden Worten, suggerierte mit seinen Händen.
„Weil es so.. neu ist, ich kenne das nicht. Ich kann es nicht kontrollieren..! Und dann kommst du und wirfst einfach alles um mit deiner.. doofen Persönlichkeit.."
Ich lächelte leicht. 
„Ich glaube du hast keinen Geschmack."
Murmelte er und wischte mit den Händen über seine Augen.
„Aber.."
Meinte er dann.
„Wenn du sagst, ok, der komische Rothaarige, der... den mag ich wohl doch mehr als nur.. mögen.. dann sage ich, dümmer hättest du dich nicht entscheiden können. Aber.."
Er beruhigte sich etwas, schluchzte noch ein wenig.
„Mein Gott, kannst du nicht bitte auch was sagen?"
Er schaute mich kurz mit seinen glasigen Augen an.
„Ich glaube, ich brauche gar nicht viel mehr zu sagen."
Lächelte ich und fing an aufzustehen.
„Außer, dass ich so froh bin."
Streckte dabei meine Hand aus und zog ihn in eine Umarmung.
„Und dass ich keinen schlechten Geschmack habe."
Sagte ich in seine Haare.
Zum ersten Mal waren seine Hände auf meinem Rücken, nicht Brust oder Seite.
Öffnete sich mehr.
„Ich liebe dich."
Fügte ich hinzu.
Seine Stirn lehnte auf meiner Schulter.

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