Chapter 19

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P.o.V. Undertaker

Ich rieb mir die Augen.
Immer noch so viel zu tun..
2 1/2 Stunden und ein Viertel vom immer noch nicht fertigen Papierkram weg.
7:15 Uhr - ich musste früher anfangen, sonst komme ich gar nicht mehr nach.
Dafür ist der Mousse au Chocolat Tee ganz gut.
Ich seufzte.
„Das Frühstück muss auch noch gemacht werden.."
Noch ein müdes Brummen dann stand ich auf - ging hoch zu Grells Zimmer und machte sicher, dass er kein Sport trieb - so wie jede andere halbe Stunde auch.
Ich schüttelte meine Hände aus und ging dann runter in die Küche.
Dass sein Zimmer im zweiten Stock ist stört mich schon ein wenig.. zumindest ist sein Bad jetzt abgeschlossen.
2 Brötchen, ein Joghurt mit einem kleinen Apfel und ein Ei.
Und Zimt - der darf natürlich nicht fehlen.
Ich stellte die Sachen auf den Tisch, anrichten musste er selber.
Ha, er würde mir nicht mal erlauben es anzurichten.

P.o.V. Grell

Ich wachte auf, 7:20 Uhr.
Verschlafen rieb ich mir die Augen und streckte mich, kreuzte dann meine Arme über die Brust für die anstehenden Sit-Ups - wartete bis Adrian kam um mich fürs Frühstück zu holen.
Ich probierte mein Atmen so leise wie möglich zu halten, Stoß die Luft immer durch den Mund aus.
400 Stück später klopfte es, ich legte mich schnell wieder hin.
Langsam öffnete sich die Tür.
„Essen ist fertig."
Ich brummte als Antwort, hielt meine Luft mehr oder weniger an.
Ziemlich außer Atem konnte ich nicht sprechen - er würde wissen dass ich Sport gemacht hätte.
Zudem waren meine Wangen rötlich, und mein Herz hörte gar nicht erst auf zu klopfen.
„10 Minuten, okay?"
Ich summte wieder.
Er ging raus und ich drückte mich hoch, schnappte nach Luft.
Nach ein paar tiefen Atemzügen ging ich zu meinem Schrank, durchsuchte ihn nach der passenden Kleidung.
Eine lockere unten offene Jeans, ein schwarzes Shirt und eine weite lange Strickjacke die mir über Hüfte und Handgelenke ging.
Ich ging zum Bad im Flur und kämmte mir die Haare, putzte meine Zähne und machte mich ein wenig frisch.
Dabei machte ich einige Squats und lief auf der Stelle.
Schnell rannte ich die Treppen herunter zur Küche.
Er saß schon da.
„Morgen."
Sagte ich und setzte mich ebenfalls, goss mir einen Kaffee ein.
„Guten morgen."
Lächelte er.
Er war immer nur am lächeln.
Ein herzliches Lächeln.
Ich seufzte und schmierte mir mein Brötchen.
Frischkäse mit Käse und etwas Salz.
Es schmeckt gut, okay - Käse mit noch mehr Käse.
Und Salz.
Ich nahm einen Schluck.
„Haben wir heute noch irgendwas vor?"
Er nahm einen Bissen.
„Ich nicht, du musst zu Michaelis."
„Bitte?"
„Deine erste Unterrichtsstunde."
Oh Gott..
„Und du?"
„Ich muss arbeiten."
„Und.. sonst?"
„Sonst nichts."
Ich nahm noch einen Schluck.
„Burnout Gefahr."
Murmelte ich in meine Tasse rein.
„Sehr witzig. Und vergiss nicht dein Brötchen."
Er zeigte auf meinen Teller.
„Jaja."
Ich nahm noch einen Schluck.
„Ich kann dir auch helfen - schließlich bin ich nicht den ganzen Tag bei Sebastian."
„Ich brauche aber keine Hilfe - du musst dich auf andere Sachen konzentrieren."
Er schaltete sein Handy ein, machte Musik an.
Ich wippte mit meinen Beinen um mehr Kalorien zu verbrennen, saß nur an der Kante des Stuhls.
„Papierkram bringt mich jetzt auch nicht von irgendetwas ab."
„Wenn du ein bestimmtes Gewicht erreicht hast darfst du mit helfen. Steht alles auf deinem Stufenplan."
Sunset Canyon, Foxwarren - ich habe ihn wohl angesteckt.
„Pfff."
Ich nahm das Brötchen in die Hand.
„Wann soll ich rüber gehen?"
„14 Uhr - 15 Uhr."
Das liegt direkt in der Obstpause.. die zweite Zwischenmahlzeit.
„Soll ich bei ihm oder danach essen?"
„Wie du willst."
Ich seufzte, nahm dann einen kleinen Bissen.
„Dann esse ich danach und leiste dir unten in deiner Höhle Gesellschaft, während du arbeitest."
„Wir essen in der Küche."
„Du kannst deine Arbeit doch nicht einfach unterbrechen!"
Sagte ich dramatisch und legte die Spitzen meiner Finger unters Schlüsselbein.
„Vielleicht habe ich ja auch Hunger."
Lächelte er spielerisch.
Kann er ja direkt für mich mit essen..
„Wir können den Stufenplan gleich noch mal genau durchgehen."
Ich nickte, wagte dann noch einen Bissen.
Es ist nur Frühstück.. nur Energie für den restlichen Tag.
Durchatmen.
„Soll ich zu Sebastian gehen oder holt er mich ab?"
„Er holt dich ab. Wenn der Flügel hier ist kannst du ja mit ihm besprechen ob du hier lernen möchtest."
Ich zuckte mit den Schultern.
„Ja vielleicht."
Der Geruch von Zimt lag immer noch in der Luft.
„Sollen wir welche Sebastian und Ciel mitbringen?"
Ich wies auf die restlichen Zimtschnecken hin.
„Mach das, werden sich bestimmt freuen. Aber lass auch noch welche für mich übrig."
Zwinkerte er sarkastisch.
„Pff, na klar."
Ich beendete das Frühstück nach einer Dreiviertel Stunde.
15 Minuten zu lang - lieber das als Fresubin.
Er holte den Stufenplan - er lag in einem Regal in der Küche.
In diesem 1. Klasse Plastikordner.
Er schlug de Seite auf und setzte sich wieder.
„Also,"
Fing er an und legte sei en Finger auf die Zeile.
„Bis zur 3. BMI-Perzentile darfst du erstmal nicht so viel machen. Ein 15 Minuten Spaziergang am Tag, mit Begleitung und nur wenn du alles gegessen hast. Ruhepausen nach jeder Mahlzeit, 45 Minuten jede Haupt - und 20 Minuten jede Zwischenmahlzeit. Toilettengänge nur auf Ansage und während den Ruhepausen mit Begleitung."
Lächerlich.
„Der Essplan wird nach dem Gewicht reguliert. Ab der 3. darfst du länger raus, länger bei Sebastian sein wegen des Unterrichtes, irgendwann alleine raus. Auch wenn der letzte Punkt immer nach Situation abgestimmt wird - so wie vieles andere auch eigentlich. Ab der 10. BMI-Perzentile darfst du eine Sporteinheit machen, später dann zwei. Essplan wird variiert, einige Mahlzeiten frei - dann musst du selber entscheiden was du von wie viel isst."
Er erklärte noch mehr, ich stellte einige Fragen.
Vieles wurde nach Situation entschieden - nur weil das Gewicht ‚besser' ist, hieß es ja nicht dass es das Mindset war.
Ich werde doch niemals die 10. erreichen.. die Dritte wird schon schwer.
„Normalerweise müsstest du schon lange im Krankenhaus sein, nur noch mal als Erinnerung."
„Jaja. Andere haben es mehr nötig als ich, außerdem kann ich nicht sterben
„Du weißt, dass das nicht stimmt."
„Ich denke schon dass es viel ausmacht, dass ich nicht sterben kann."
„Aber der Fakt dass es dir schlecht geht und du Hilfe brauchst ist doch viel wichtiger."
Ich lehnte mich in meinen Stuhl.
„Aber ich sterbe ja nicht. Ist doch egal ob es in zwei oder zweihundert Jahren gelöst ist, denn es spielt keine Rolle. Denn ich höre nicht auf zu existieren."
Ich lachte auf.
Also ich könnte es natürlich alles beenden.
„Das heißt, wenn ich jetzt zum Beispiel das Gewicht hätte, das Mindest - dann würdest du das auch sagen?"
Ich verschränkte meine Arme.
„Das ist etwas Anderes."
„Nein, ist es nicht. Wenn du dir dein Bein brechen würdet gingest du doch auch zum Krankenhaus, oder nicht? Dann ist es auch egal ob der andere einen doppelten Bruch hätte oder es jemandem ‚schlechter' ginge."
„Das ist auch was anderes."
„Ist das dein Totschlagargument?"
„Es ist einfach nur die Wahrheit."
„Und wenn es eine Klinik nur für Shinigami geben würde? Würdest du dann hingehen?"
Ich will in gar keine, weil ich nicht zunehmen möchte.
Ich bin gesund.
Ich habe es unter Kontrolle - ich kann jederzeit etwas essen wenn ich möchte, bloß möchte ich es halt nicht.
„Nein."
Er lächelte.
„Dann widersprichst du dich ja."
„Ich bin bloß einfach nicht ‚krank' genug um in eine Klinik zu gehen."
„Blödsinn."

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