Chapter 6

82 9 0
                                    


P.o.V. Grell

Ich machte es mir etwas bequemer, grub mich in den Kissen ein und streckte meine Hand in den See, ließ das Wasser meine Finger umspielen.
Es war angenehm warm.
Der Schirm gab uns Schatten, weswegen mir etwas kühl war, aber es war okay.
Wir trieben umher, lauschten den Wellen und genossen die Aussicht.
Einige Kirschblütenblätter sind in unser Boot geflogen, was uns aber nicht störte - es trug eher noch mehr zur Atmosphäre bei.
Das Einzige was es zerstören würde, wäre vielleicht der herausstechend grüne Rock.
Aber vielleicht macht gerade der es noch ein wenig besser.
Ich lächelte bei dem Gedanken.
„Wir müssen das echt öfter machen."
Murmelte ich und streifte mir meine Schuhe ab, Undertaker tat es mir gleich.
„Freut mich, dass es dir gefällt."
Grinste er und schloss seine Augen, er hatte seinen Pony nicht mehr so oft dicht vor der Stirn - schaute öfter hindurch und ließ andere auch hineinblicken.
Zumindest ich, ob er das bei anderen ebenfalls macht weiß ich nicht genau.
Bestimmt - warum sollte er das nur bei mir machen ? - Wäre doch Schwachsinn.
„Wie sieht's mit deinem Bein aus ?"
Ich murrte ein wenig.
„Es geht, es ist schon besser geworden. Ich kann mehr oder weniger ohne deine Arme laufen."
Verletzungen heilen bei Shinigami schnell, deswegen ist es auch nicht verwunderlich, dass es jetzt schon so funktioniert.
Auch wenn es bei mir jetzt etwas langsamer verheilt als bei allen anderen.
Zudem verletzte ich mich auch weitaus schneller - na was soll's, ist ja nicht schlimm.
„Ich muss morgen den Laden wieder öffnen."
Ach ja stimmt, die letzte 2 1/2 Wochen hatte er ihn geschlossen, ohne dass ich davon wusste.
Er meinte, ich hätte mehr Priorität - die letzten Wochen ging es rapide runter bei mir.
Davor auch schon, aber da konnte ich es noch mehr oder minder verstecken.
„Kann ich dir irgendwie helfen?"
Er schüttelte den Kopf.
„Papierkram oder so?"
Er öffnete ein Auge und schaute mich an.
„Du kannst mir unten Gesellschaft leisten - mal sehen ob sich da eine unbearbeitete Akte dann für dich ergibt."
Ich sollte nicht zu viel machen, total bescheuert.
„William kommt morgen vorbei für Kaffee und Kuchen - er will außerdem wieder einen kleinen Check machen."
Zumindest etwas zu tun.
Auch wenn ich über den Kuchen nicht erfreut war.
Naja, Kaffee für mich.
„Wann denn genau ?"
„Irgendwann im Laufe des Nachmittages, er hat morgen wohl nicht so viel zu tun."
„Soll ich backen?"
„Wenn du möchtest."
Antwortete er etwas zögernd und verwundert.
„Ich ziehe Handschuhe an, denk bloß nicht dass ich das anfassen werde."
Lachte ich etwas und umschlug meine Arme.
„Pff."
Machte er nur.
Wir trieben etwas weiter und ließen die Zeit gehen.

Plötzlich spürte ich etwas Wasser auf mein Gesicht prallen.
„Ah!"
Rief ich reflexartig und schreckte hoch.
Undertaker saß vor mir, lachend, etwas aus dem Boot hängend mit nasser Hand.
Er spritzte noch mal etwas Wasser auf mich.
„Hör auf..!"
Schmunzelte ich und griff nach seinem Arm.
„Ich wollte dich nur fürs Essen aufwecken."
Sagte er unschuldig und lehnte sich in eine bequeme Sitzposition.
„Da freu ich mich aber."
Ich verzog meine Augenbrauen und Lippen, schaute auf die Tasche, schluckte.
„Es ist nur etwas Obst und Joghurt."
Es war kurz nach 12 Uhr, verriet mir ein Blick auf mein Handgelenk. 
ich habe 6 Mahlzeiten am Tag, 3 Haupt - sowie 3 Zwischenmahlzeit.
Die ZMs waren eigentlich immer um 10 Uhr, 14:30 Uhr oder 16:00 Uhr und um 20:00 Uhr bzw. später.
Ich sollte schließlich zunehmen und nicht mein Gewicht halten.
Ich sehe jedoch nicht genau wieso, schließlich lebe ich noch.
Warum soll ich dann zunehmen ?
Ich will es auch gar nicht halten, ich will noch weniger haben.
Undertaker händigte mir eine Lunchbox.
Ich öffnete sie - Wassermelone, Mango, Weintrauben und ein Kirsch-Sahnejoghurt.
Er hat die kcal Tabelle ausgekratzt, aber ich kenne die Werte sowieso.
Als ich den Joghurt dafür umdrehte atmete er etwas aus.
Nicht enttäuscht, eher so ein.. ‚ach man..' oder so etwas.
Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben könnte.

P.o.V. Undertaker

Sein erste Bewegung - eher Gewöhnungsbewegung - war es den Joghurt umzudrehen.
Ich seufzte etwas.
„Du weißt, dass das nichts bringt."
Sagte er und nahm sich eine kleine Gabel.
Er stocherte etwas in dem Obst rum, schaute nach was von wie viel da war.
„Gern geschehen."
Sagte ich lächelnd.
„Warum keinen Naturjoghurt?"
„Variation - das weißt du auch. Und macht es überhaupt einen Unterschied ob 100 Gramm davon zu essen als 180 Gramm vom Naturjoghurt?"
Ich zeigte auf den kleinen roten Behälter in seiner Hand.
„Der andere ist gesünder."
„Das heißt nicht, dass der hier ungesund ist."
„Aber-"
„Ich denke nicht, dass wir darüber diskutieren müssen, Grell."
Er legte den Behälter ab und pickte weiter in seiner Box herum.
Ich holte aus der Tasche noch einen Kaffee to-go Becher für ihn raus, mit weniger Koffein.
Für mich einen Tee, Zimtschnecken Tee - ich hatte auch meine Variation.
Eher gesagt, er hat mir sie aufgedrückt „Also wenn ich das machen muss, dann du auch!" - rief er melodramatisch und warf einige Teeboxen von 2 Metern Entfernung in den Einkaufswagen.
Ich tunkte einen Keks in die heisse Flüssigkeit und biss ab.
Zimt schmeckte ich bisher nicht raus.
Ich hielt ihm den Behälter voll Keksen hin.
„Hm?"
„Nein, danke."
Sagte er und zog seine Augenbrauen hoch, stach in ein kleines Stück Wassermelone und biss ab.

A Way To Escape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt