Chapter 40

39 4 2
                                    



P.o.V. Grell

Ich schmiegte mich weiter an ihn, ich war so froh dass er da war.
Das ist das erste Mal, dass ich im Garten bin - bisher habe ich ihn nur von der Küche und vom Tagesraum aus gesehen.
Es sieht nicht allzu schlecht aus, doch derjenige, der das Gartenamt hat kann wohl ein wenig mehr Zeit in das Studium von Blumen investieren..
Auch wenn ich wohl der Letzte bin, der das freiwillig tun würde.
Blumen einpflanzend in der Erde hockend, überall verdreckt, Kleidung mit bräunlichen Stellen und nur eine kalte Cola haben wollend..
Überaus nett klingt das nicht.
„Magst du eigentlich Gartenarbeit?"
Fragte ich, mit dem Blick auf's Beet. 
Er lachte.
„Ich habe nichts dagegen. Wie kommst du darauf?"
Fragte er, und auch ich musste lächeln.
„Ach nur so."
Dann könnte er ja irgendwann mal, falls wir irgendwann mal ein eigenes Haus haben.. irgendwann einen bescheidenen Garten.. diese Pflanzen darin alle selbsthergerichtet haben.
Ich wurde etwas rot, auf was für Gedanken  mich so ein kleines eher weniger schönes Blumenbeet bringt.
Faszinierend, würde Adrian jetzt wohl sagen.
Ich nahm ein paar Schlücke der Cola Light, musst mich deshalb etwas von dem Mann neben mir lösen der dadurch zu mir schielte.
Sein Blick ging zum Dienstzimmer und dann zu mir ü, er nahm mir du Flasche aus der Hand und drückte mich fest an sich.
Leicht geschockt von der Umarmung, wusste ich nich was ich tun soll.
Ich hört ihm nur seufzten, spürte seine Wärme und entschloss mich auch meine Arme um ihn zu legen.
„Ich vermisse dich."
Mein Kinn lag auf seiner Schulter.
Auch wenn ich derjenige in der Klinik bin, bin ich nicht der einzige der darunter leidet.
„Ich dich auch."
Flüsterte ich zurück und genoss den Moment.
„Es tut mir leid.."
Hauchte ich, so leise, dass er es nicht hören könnte.
Ich merkte wie mit dir Tränen hochstiegen, probierte es zurück zu halten.
Er löste sich, wir bleiben nah beieinander.
„Hast mir einfach meine Cola weggenommen."
Lächelte ich seicht um auch ihm ein kichern zu geben.
„Entschuldige."
Grinste er.
Ich sah zum Dienstzimmer, einige Leute gingen in den Hinterrads und wir setzten uns wieder eher normal hin.
„Keine Privatsphäre hier, nicht mal draußen."
Sagte er noch in der lieblichen Atmosphäre und schaute wieder in Richtung Garten.
Ich nahm mir die Flasche aus seiner Hand.
„Also von mir aus muss ich nicht hier sein."
Ich bekam einen leichten Hieb gegen meinen Oberarm, und lachte.
„Das Blumenbeet sieht ja nicht allzu schick aus."
Das bemerkte er wohl jetzt auch.
Er drehte seinen Kopf zu mir.
„Hast du mich deshalb gefragt?"
Ich wurde rot und musste lachend mit einer Prise Scham wegschauen.
„Ach niemals."
Er grinste bis über beide Ohren und kam mir näher.
„Wie süß."
Und küsste mich auf die Wange wodurch ich mir ein weiteres ‚Ahh' Geräusch machte, mal wieder lächelnd, wurde dann etwas konfrontierender.
„Wenn schon richtig"
Grinste ich und drückte ihn dann weg, legte meine Lippen grinsend auf seine.
Plötzlich öffnete sich die schwere, sehr hörbare Tür.
Meine Wangen glühten und ich drehte mich in die andere Richtung, Haare mein Gesicht verdeckend und Augen voller Scham geweitet.
„Noch 15 Minuten."
Teilte uns Frau Zent mit und ich nickte eifrig.
Die Tür fiel zu und Adrian fing an laut loszulachen.
Ich haute ihn, „Das ist nicht witzig!", während meine Wangen nicht ein Stück abkühlten.
„Finde ich schon..!"
Sagte er zwischen seinem Lachen und schob meine Haare weg um dann wieder damit anzufangen wo wir aufgehört hatten.
Es dauerte nicht lange bis wir aufhörten, was war das bitte für ein Szenario – mit einer der ersten Küsse auf der halb bemalten Bank in dem Klinikgarten? 
Das hält der Bestattet wohl für umso witziger.
„Dein Gesicht ist ja ganz warm."
Zog er mich auf und hielt meine Hand wieder, nun in der anfänglichen Ausgangssituation.
„Da bildest du dir was ein."
Er grinste nur breiter.
Es gab so viel was ich ihm eigentlich erzählen wollte, so viel was ich ihm zeigen wollte, doch die Stunde gab uns das nicht her.
Die letzten 15 Minuten verbrachten wir damit über jegliche Dinge zu säuseln, die eigentlich keinen wirklichen Hintergrund hatten, und doch machte es so viel Freude.
Vielleicht wollten wir uns auch nur damit ablenken, dass wir gleich nicht mehr beisammen sein würden.
Er schaute auf die Uhr, und das unbehagliche Gefühl stieg mir in die Brust.
„Okay.."
Sagte er leise und drückte meine Hand fester, stand auf und zog mich mit hoch.
Ich probierte mich anzustrengen jetzt nicht in Tränen auszubrechen.
Wir gingen wieder rein, mit einem weiteren Blick zum Dienstzimmer drückte er mich dann fest.
„Du schaffst das."
Murmelte er mit einer lieblich weichen Stimme die einen zu umhüllen schien.
„Na klar."
Antwortete ich nur und löste mich, zog die Jacke aus und gab sie ihm.
Jetzt ging alles so schnell, ich begleitete ihn bis zum Ausgang der Station, Herr Rica gab Adrian noch einen Zettel zum ausfüllen mit, ich sah nicht was drauf stand.
Ich winkte ihm zu, ein erzwungenes Lächeln auf meinen Lippen.
„Bis nächste Woche."
Beschwichtigte er.
Und dann war er weg.
Ich sah wir die anderen mich aus dem Gruppenraum aus anstarrten.
Sie schauten irgendeinen Film.
„Und wie war's?"
Fragte der Betreuer, der in Tür und Angel stand.
„Ganz gut."
Meinte ich nur und ging wieder Richtung Tagesraum.
Ich ballte meine Hände und wollte mich zusammenreißen, doch ich merkte wie ich keine Chance gegen die aufsteigende Flüssigkeit hatte.
Ich setzte mich an den Tisch und wischte mir die nun laufenden Tränen weg.
Mein Kopf war heiß, ich wollte schreien
Es tropfte auf die unter mir liegende Zeitung, die Tinte verwischte, meine Sicht sowieso verschwommen.
Meinen Versuch daran so leise wie möglich zu sein schenkte ich nicht wirklich Beacht.
„Verdammt.."
Fluchte ich traurig und.. nicht wissend was ich sonst fühlte.
Sauer, Wut, Enttäuschung.. ich weiß es nicht.
Es war einfach nur erdrückend.
Laut seufzend lehnte ich mich in den Stuhl, nahm mir die Cola Flasche.
„So eine scheisse."
Hauchte ich und nahm einige Schlücke.
Ich konnte die Rötung um meine Augen herum spüren, es zirpte ein wenig.
Herr Rica klopfte und öffnete Tür.
Ich schaute kurz zu ihm und legte dann meine Haare über mein Gesicht.
Mir war es unangenehm.
Er setzte sich schräg gegenüber von mir hin.
„Es ist wohl sehr schwer, dass er jetzt nicht mehr da ist."
Fing er an und umschlug seine Beine.
Ich zuckte mit den Schultern.
„Eine Stunde ist halt nicht allzu viel."
Meinte ich mit zerbrechlicher stimme.
„War die Stunde denn zumindest schön?"
Ich nickte und spürte wie alles wieder hochkam.
Mit einigen längeren Atemzügen wollte ich es wieder unter Kontrolle bringen.
„Ich konnte glücklicherweise Herrn Revens überreden, dass ihr rausgehen durftet."
Sagte er um mich bei der Konversation zu halten.
„Ich hoffe doch, dass es nicht allzu kalt war."
Ich schüttelte den Kopf und starrte die fast leere Flasche an, wusste nicht wo ich sonst hinschauen sollte.
„Die anderen schauen gerade einen Film, möchtest du mit schauen?"
„..ich weiß noch nicht."
Ich könnten Augenwinkel erkennen wie er nickte.
„Sollen wir irgendetwas machen? Ich meine Mary ist auch noch auf ihrem Zimmer, vielleicht möchte sie auch dazu stoßen, dann wären wir schon zu dritt."
Es sah nicht so aus als würde er aufgegeben.
„..was sollen wir denn machen."
Es war eher keine Frage.
„Wir haben einen großen Spieleschrank im Gruppenraum, da findet sich bestimmt etwas."
Lächelte er.
„..na gut."

A Way To Escape Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt