Chapter 50

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P.o.V. Undertaker

„Möchtest du einen Tee haben?"
Fragte er mich und ich verneinte.
„Du brauchst dir keine Mühe machen."
Sagte ich, lächelte ihm zu.
„Ich habe hier keine Chance Kaffee zu trinken, weißt du das? Erst meine Cola light, dann der Kaffee.. die wollen mir kein Koffein geben, dabei geht es mir gar nicht um das Koffein!"
Ich lachte etwas.
„Dann muss wohl die BesuchsCola unter uns bleiben."
Grinste ich während er einen Schluck aus der nun leeren Flasche nahm.
Wir konnten nichts machen außer als im Tagesraum zu sitzen.
Wir nahmen uns das Spiel welches hinter uns auf einer Holzablage stand, Rummikub war es.
„Hier drin mache ich nur Wochenziele, tausend Jahre lange Gespräche und irgendwelche Familienspiele, Rummikub gehört mit Phase 10 und Skip-Bo zu den Beliebtesten."
Erzählte er mir und ich hörte gespannt zu.
„Kannst du dir das vorstellen? Skip-Bo.. das langweiligste Spiel was es wohl gibt."
Ich legte einige Steine ab woraufhin der Rotschopf gegenüber nur angestrengt seufzte.
„Ich kriege hier auch nichts raus.."
Murmelte er und überlegte, tippte motorisch gegen den Tisch und schaute auf seine Möglichkeiten.
„Wir hätten viel mehr Spiele aus deinem komischen Spieleschrank ausprobieren sollen, dann hätte ich zumindest etwas Vorbereitung gehabt."
Ich lachte. 
„Ach, so schlecht bist du nun auch nicht."
„Ich bin gar nicht schlechte, was erlaubst du dir.."
Summte er melodisch und zog einen Stein.

Das Ende der Runde fiel, er gewann knapp, die Stunde unserer Besuchszeit war vorbei.
Das Spiel war weggeräumt, die Tür der Station auf mein Verlassen schon geöffnet, gedrückt hatten wir uns schon im Tagesraum.
„Nun denn meine Liebe.."
Summte ich und küsste ihm auf die Stirn.
„Oho oho.. deine Liebe bin ich jetzt schon."
Ich legte lächelnd meinen Kopf schräg.
„Oder etwa nicht?"
Er lächelte nur.
„Bis nächste Woche, mein charmanter alter Shinigami."
Ich kicherte hämisch.
„Nicht so frech hier, nur weil du gewonnen hast."
„Was hast du denn erwartet? Musst du wohl zu Hause mehr üben, gegen William oder so."
Unsere Lippen trafen sanft lächelnd aufeinander.
„Jetzt aber wirklich, bis nächste Woche - Herr Rica wartet schon auf mich."
Er winkte mir noch leicht mit geschwächter Hand zu, drehte sich dann um, und auch ich, setzte meinen Weg fort.

P.o.V. Grell

Ich lief zu Herrn Rica, in den Medi-Raum.
Man möge kaum glauben, die Vierte Sonde des Tages wurde angebracht.
„Ich dachte den Roten würdest du mehr mögen als den Blauen."
Sagte er und verwies auf den Rollstuhl welcher schon bereit stand.
Ich schüttelte kurz Luftausstoßend den Kopf und lächelte dabei.
„Sie sind doof."
Mit einem Ruck ging ich von der Liege runter und setzte mich in den Stuhl.
„Ich sehe aus als wäre ich Todkrank."
„Ach so schlimm ist es nun auch nicht."
Sagte er mit seiner freudigen Art, und hüpfte schon fast beim Gehen.
Er stellte sich hinter mich.
„Müssen Sie mich jetzt auch noch schieben.."
„Mit der Sonde wird es dir wohl schwer fallen, sonst kannst du das gerne selbst übernehmen."
Ich seufzte.
„Herr Revens möchte übrigens mit dir sprechen, möchtest du jetzt oder lieber nach der Sondierung mit ihm reden?"
„Meinetwegen jetzt."
Er nickte, so meinte ich, und er musste mich wie ein Einkaufswagen zu dem Büro von meinem Therapeuten schieben.
So als wenn wir gerade zur Kasse 3 marschieren würden, eine peinliche Qual.
Angekommen klopfte Herr Rica.
„Oh Gott, Sie Klopfen immer so laut."
„Was, überhaupt nicht. Du klopfst bloß immer so leise."
Alles was er sagte klang immer so freudig.
Er war bei jedem Wort was man von ihm hörte durchgehend am Lächeln so schien es, so hörte es sich zumindest an.
Nicht lang dauerte es bis sich die Tür öffnete.
„Oh hallo (!) wie überraschend dich jetzt schon zu sehen."
Grinste er, seine Augen erst zu Herrn Rica gerichtet, musste sie dann nach unten wenden um auch mich erblicken zu können.
Nun kamen mir alle noch größer als vorher vor.
Herr Revens beschloss mich in sein Zimmer zu fahren, Herrn Rica regelrecht wieder auf die Station zu schicken.
„Und, ist der Rollstuhl so schlimm? Ist doch luxuriös von allen rumkutschiert zu werden."
Lächelte er und lehnte sich zurück.
Er wusste genau so gut wie ich, dass er nur dummes Zeug redete.
„Total, wollte ich auch schon immer mal erfahren wie sich das so anfühlt, alle so von unten zu betrachten."
Und er lachte etwas.
„Wie geht es dir?"
Ich seufzte leise.
Das fragte er immer, und ich bemerkte es nicht mal.
„Ich weiß nicht.. der Besuch war gut."
„Uund?"
Fragte er dann, als ich nichts Weiteres sagte.
„Ich weiß nicht.. es war gut, aber irgendwie war ich nicht so ganz bei der Sache."
Er sagte nichts.
„Halt.. ich weiß nicht, gedanklich woanders."
„Wo warst du denn?"
Nun kam seine ‚ich bin jetzt der ernstere Herr Therapeuten Revens, der sehr interessiert und kompetent ist'.
Ich seufzte.
„Ich weiß nicht.. ich habe Angst. Vor den nächsten Wochen und Tagen, vor heute, dem Rollstuhl dem Essen, der Gewichtszunahme."
Er nickte.

Es war Dienstag, das nächste Einzel.
„Wie geht es dir?"
„..ich weiß nicht. Nicht so..?"
„Und weshalb?"
Angespannt und unruhig umspielten sich meine Finger.
„Keine Ahnung.. heute das Essen. Die Zwischenmahlzeit, gestern hat es so.. zu 20% geklappt aber.. ich will gar nicht, dass es überhaupt klappt."
„Mich freut es zu hören, dass es gestern zumindest halbwegs funktioniert hat, was genau hast du denn gemacht?"
Ich zögerte.
„Zu den Zwischenmahlzeiten jeweils ein Obst gegessen."
Er ließ sich Zeit.
„Und wie hast du das geschafft?

Donnerstag, das 17 Uhr Einzel.
„Ich werde immer breiter, ich sehe doch wie meine Beine und Taille immer fetter werden..!"
Ich starrte auf den Boden.
„Ich schaffe es nicht nächste Woche zum Frühstück zu essen..! Das ist viel zu viel.."
Ich unterdrückte mir die Tränen.
„Ich habe so Angst.."

Freitagabend.. irgendwann nach der Zwischenmahlzeit.

„Ich möchte das nicht machen.."
Murmelte ich und schaute weg.
„Wir können es doch mal ausprobieren, wenn du dann merkst es geht nicht, dann lassen wir es auch."
„Wir gehen schon direkt darauf zu, es besteht gar keine Verhandlunsbasis..!"
„Ja.. das stimmt schon."
Ich musste etwas lachen, vergrub mir das Gesicht in der Hand während Herr Rica von hinten den Rollstuhl schob.
Wir waren auf Kurs Großes Bad, da, wo der große Wandspiegel war.
„Herr Revens und seine glorreichen Ideen.."
Fluchte ich schon fast vor mich hin.
Das musste ich heute Abend erstmal Mary berichten.. Spiegelübung! Kaum zu glauben..
Mary und ich verstanden uns mittlerweile sehr gut, gleichten uns ein wenig aus.
„So,"
Wir waren da.
Ich stand auf.
„Zumindest muss ich nicht da drin sitzen."
Herr Rica lächelte mitleidsvoll.
„Also,"
Fing er an.
Wie standen nebeneinander vor dem enormen Spiegel, ich barfuß in Pantoffeln.
Ich sollte standhaft stehen.
„Schuhe ausziehen?"
Ich schaute zur Seite und lachte etwas unangenehm.
„Nenene, da geht so."
Ich wollte ungern meine Füße zeigen..
„Stehst du denn fest?"
„Ich steh' so fest, das glauben Sie gar nicht."
Plötzlich schubste er mich etwas von der Seite an der Schulter sodass ich mich an der Wand abstützen musste und wohl nicht so fest stand.
„Hallo!"
Lachte ich überrascht.
„Gott sie haben mich so erschrocken..!"
Er musste auch lachen.
„Grenzüberschreitend hier Herr Rica! Das melde ich sofort der Chefin Ärztin hier oder so..!"
Er lachte und fragte dann,
„Stehst du fest?"
„Ja ich steh voll fest so und jetzt die Übung."
Hetzte ich grinsend um wedelte mit einer Hand.
Ich sollte, als wir dann ernster wurden, mein Hemd zurückziehen, sollte beschreiben wie ich meinen Körper sehe und all sowas.
An der Hose dasselbe Prozedere, zumindest der zweite Teil.
„Sind halt ziemlich.. breit. Oben werden sie immer breiter und breiter.. dabei sind sie unten nicht mal wirklich schmal."
Sagte ich und er gab seine Reflexion ab.
Ich wedelte sie sarkastisch ab, auch wenn ich natürlich irgendwo zuhörte.
Es war mir schon sehr unangenehm, das zu beschreiben.. und mich so vor ihm zu zeigen.
Wie stand wieder ‚fest' vor dem Spiegel, also eigentlich ganz normal.
„Was gefällt dir an deinem Körper?"
Ich zog die Augenbrauen hoch, er wies mich  wieder darauf hin meine Arme nicht zu verschränken.
„Ich weiß nicht.. gar nichts?"
„Überleg mal, mindestens eine Sache."
Ich schluckte und verzog die Mundwinkel.
„..zählen meine Haare?"
Herr Rica nickte.
„Ich zum Beispiel finde deine Augen sehr schön."
Ich musste lachen.
„Da meine Augen genau so aussehen wie Ihre oder von allen anderen Shinigami?"
Er schüttelte leicht grinsend den Kopf.
„Nein, ich finde, dass du mit deinen Augen lächeln kannst, und das können nicht viele."


Sonntag, Adrian ist da, immer noch eine Stunde.
Er würde mich im Rollstuhl sehen, ich hatte heute wieder etwas abgenommen.
Ich war froh und sehr erleichtert.
Erst ein Kilo drauf und jetzt 200 Gramm wieder weg..
Aber auch sauer, dass ich abgenommen habe, wir hätten sonst 1 1/2 Stunden gehabt hätten..!
Ich drückte ihn fest und wollte ihn nie wieder loslassen.
Diese Ambivalenz zur Gewichtszunahme bringt mich um..

A/N:
Hellooo, schon das 50. Kapitel, ist das zu glauben?
Ich freue mich irgendwie, aber viel eher mache ich mir Sorgen, dass ich diese Geschichte hier schon viel zu sehr ziehe!
Dabei habe ich noch einige Ideen.. nun denn, mal schauen wie sich alles entwickelt.
Danke fürs Lesen und natürlich -
Frohe Ostern euch !! 🐰🐣🍳

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