"Können wir?" frage ich Mira, als sie sich die Schuhe angezogen hat.
"Ja" strahlt sie mich an.
Ich nehme ihre Hand und wir gehen los zum Tattoo-Studio."Hi Mira" kommt ein breitgebauter Mann auf uns zu, als wir das Gebäude betreten.
"Hey" antwortet Mira ihm.
"Seelische Unterstützung mitgebracht?" lacht er.
"So kann man's auch sagen" entgegnet Mira ebenfalls lachend.
"Bereit?"
"Ja!"
"Na dann, Shirt aus und Platz nehmen. Ich hole die Vorlage."
Shirt aus?!
Wir gehen zu einer Liege und Mira zieht ihr Shirt wirklich aus. Zum Vorschein kommt ein bordeauxroter Spitzen-BH, der eigentlich nur für meine Augen bestimmt sein sollte.
"So, wir machen es so wie abgesprochen?"
"Ja" grinst sie.
"Dann leg dich mal hin" grinst der Typ.
Ich setze mich neben Mira und nehme ihre Hand.
"Wenn du ne Pause brauchst, sag Bescheid. Luna versohlt mir den Arsch, wenn ich auch nur eine falsche Bewegung mache."
Ehm, ich auch?!
"Mach ich" lacht Mira.Nach nur einer halben Stunde ist das Tattoo fertig.
Ich habe währenddessen seine Hände genau im Blick gehabt und Mira's Hand nicht eine Sekunde losgelassen.
"Ich liebe es" strahlt sie, während sie im Spiegel das Tattoo seitlich unter ihrer linken Brust bewundert.
"Was steht denn da jetzt eigentlich?" frage ich, als Mira sich zu mir dreht hat, sodass auch ich es sehen kann.
"Più della mia vita"
"Was bedeutet das?"
"Mehr als mein leben" lächelt sie.
Wir beschliessen, noch etwas einkaufen zu gehen und dann zusammen zu kochen."Wie wär's mit Gemüseauflauf?" fragt Mira, als wir im Supermarkt stehen.
"Klingt gut, was brauchen wir dafür?"
"Gemüse und Käse, dem Rest hab ich da"
"Kleine Einkaufsliste" lache ich.
"Wer sagt, dass nicht noch mehr drauf kommt?" steuert sie grinsend in Richtung Gang mit den Süssigkeiten.
"Ich war noch nie verliebter in diese Frau" murmle ich leise vor mich hin und folge ihr dann.
Als ich bei ihr bin, liegen im Einkaufswagen neben dem Gemüse auch noch eine Tafel Schokolade und Gummibärchen. Ich werfe ausserdem noch Oreos rein und übernehme dann das Schieben des Wagens in Richtung Kühlung.Als wir wieder in der Wohnung sind, ist es gerade mal um vier.
"Woll'n wir noch ne Runde joggen gehen?" frage ich, als die Einkäufe verstaut sind.
"Ja, dann duschen und danach wird dann gekocht!"
"Perfekt" grinse ich.
Ich habe wirklich die perfekte Frau für mich gefunden. Die geb ich nie wieder her!
Ich folge Mira ins Schlafzimmer und krame mein Laufzeug aus der Tasche.
"Ich glaub ich überlasse dir die Führung."
Ich war hier zwar schonmal laufen, nur kennt sie sich immer noch besser aus.
"Mal sehen, ob du noch mithalten kannst" lacht sie und legt nochmal etwas an Tempo zu.
Alter! Warum kann die so schnell und lang laufen?
Das habe ich ja schon in Köln bemerkt, sie hat Ausdauer ohne Ende.
Wir laufen insgesamt fast eine Stunde durch Berlin und als wir endlich wieder in der Wohnung sind, gehe ich schnurstracks unter die Dusche. Schon auf dem Weg dahin habe ich mir meine Klamotten ausgezogen.
"Komm schon, so schlimm war's doch gar nicht" lacht Mira, als auch sie mit in der Duschkabine steht.
"Du veräppelst mich, oder?"
Daraufhin lacht sie nur und und schnappt sich den Duschkopf. Ich greife nach ihrem Duschgel und massiere sie, was ihr anscheinend auch gefällt. Sie stöhnt leise vor sich hin.
Irgendwann dreht sie den Spiess allerdings um und streicht nun mit ihren Händen über meinen gesamten Körper, wobei sich, wie immer, jeder einzelne meiner Muskeln unter ihren Berührungen anspannt. Es fühlt sich so verdammt gut an. Nicht nur ihre Zärtlichkeiten, sondern auch einfach ihre Nähe.
Nie wieder, will ich ohne sie sein.
Nie wieder, will ich eine andere Frau auch nur anschauen.
Nie wieder, will ich sie loslassen.
Nie wieder.
Ich will sie festhalten.
Ich will mit ihr etwas erleben.
Ich will die Welt mit ihr bereisen.
Ich will einfach auch mal einen Tag nur mit ihr im Bett liegen und nichts tun.
Ich will sie irgendwann mal heiraten.
Ich will mit ihr irgendwann mal eine Familie gründen.
Mit ihr alt werden.
Viele würden jetzt sagen "Wincent, du bist gerade mal 1,5 Monate mit ihr zusammen. Geh mal alles schön langsam an."
Ich sag ja auch nicht, dass ich ihr jetzt sofort einen Antrag mache und sie schwängere. Aber irgendwann, in der Zukunft, will ich all das, Haus, Kind, Garten und so weiter, nur mit ihr.Wir liegen gerade entspannt auf der Couch, als Kevin mich anruft.
"Hey, was gibts?"
"Hey, ehm... Ich weiss ja, dass du grad bei Mira bist und die Zeit mit ihr geniesst... Nur leider macht Universal grad ein bisschen Stress mit dem neuen Song. Wir müssen ihn am Freitag spätestens fertig haben."
"WAS?! Da komm ich doch erst."
"Deswegen ruf ich ja an, du müsstest schon morgen kommen. Selbst das ist noch viel zu spät."
"Nein"
"Wincent!"
"Ne, kannst du knicken. Ich komme wie geplant am Freitag!"
Mira schnappt sich auf einmal mein Handy.
"Hey Kevin... Ja, er kommt. Ich scheuch ihn morgen früh ins Auto... Ich weiss... Tschüss"
"Mira, was soll das?"
"Wincent, dass ist dein Job!"
"Ich habe keine Ahnung, wann wir uns wieder sehen!"
"Babe, ich wusste genau, worauf ich mich einlasse. Mir war klar, dass ich dich mal für längere Zeit vermissen muss... Aber ich weiss einfach genau, wie glücklich dich dein Beruf macht... Und nicht nur dich, tausende Menschen machst du mit deiner Musik glücklich... Ich bin wahnsinnig stolz auf dich."
Ich kann nichts sagen.
Ich lehne mich an sie heran und vergrabe mein Gesicht in ihrer Halsbeuge. Mira legt ihren Kopf auf meinen.
"Wir schaffen das." spricht sie mir noch gut zu.
"Ich habe einfach Angst... Ich habe Angst davor, dass der Druck auf dir einfach zu hoch wird und ich dich verliere. Das würde ich nie verkraften... So war das auch mit Yvonne. Ich war nie da und habe sie so eigentlich nur dazu getrieben, mich zu betrügen. Das hat mir damals den Boden unter den Füssen weggerissen... Du gibst mir so verdammt viel, indem du allein meine Hand hältst oder auch einfach nur neben mir stehst. Und ich? Ich kann nicht da sein. Kann nicht da sein, wenn du mal einen schlechten Tag hattest und einfach nur in den Arm genommen werden willst... Du hast etwas Besseres verdient als mich."
Sie löst sich von mir und setzt sich auf meinen Schoss. Ihre Stirn gegen meine gelehnt, schliesse ich meine Augen.
"Schatz, ich werde dich nicht verlassen... Du sagst, ich habe etwas Besseres verdient, dabei bist du das Beste seit langem. Du gibst mir so unglaublich viel Halt. Selbst wenn du mal nicht da bist. Ich liebe dich."
Wieder kann ich nichts sagen. Ich geniesse einfach nur ihre Nähe. Denn auf diese werde ich jetzt wohl erstmal verzichten müssen.
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Mittendrin im Leben
FanfictionMira studiert Musikmanagment und trifft während ihres Praktikums auf Wincent . Sie verstehen sich von Anfang an sehr gut . Kann es sein , dass da doch mehr als nur Freundschaft ist ? Und schafft sie es, über ihren Schatten zu springen und ihm die W...