Mittendrin im Leben

Chapter 140

-SICHT MIRA-
Ich werde nicht von der Sonne geweckt, sondern weil ich spüre, wie mich jemand beobachtet. Blinzelnd öffne ich meine Augen und sehe Wincent an. Seine Mundwinkel verziehen sich immer weiter nach oben zu einem süssen Lächeln. Er stützt sich mit einem Arm seitlich ab und mit der anderen Hand streicht er mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
"Guten Morgen mein Schatz" flüstert er und legt dann sanft seine Lippen auf meine.
Ich lege meine Hand an seine Wange und vertiefe den Kuss.
Zu meiner Enttäuschung löst er sich aber wieder.
"Seit wann bist du denn derjenige, der sich aus dem Kuss löst?"
"Glaub mir, das fällt mir echt überhaupt nicht leicht, aber wir gehen jetzt frühstücken und nächstes Jahr haben wir dafür noch genug Zeit" grinst er frech.
"Nächstes Jahr also erst. Das muss ich mir aber nochmal überlegen, ob ich so lang warten will."
"Was willst du denn sonst machen?"
"Ach, am Strand läuft bestimmt der ein o-"
Er unterbricht mich, indem er mich intensiv küsst.
"Untersteh dich. Das würde ich nicht ertragen" nuschelt er.
Ich drehe uns um und setze mich auf seine Oberschenkel.
Schmunzelnd sehe ich ihn an und ziehe die Augenbrauen nach oben.
"Ich weiss, dass du das nicht tun würdest... Aber allein die Vorstellung, dass andere Männer dich so ansehen, wie eigentlich nur ich es dürfte... Das macht mich einfach..."
"Lass sie doch gucken. Sie werden mich nie so sehen, wie du mich siehst."
"Das will ich doch erst recht hoffen!" meint er spitz.
Ich gebe ihm lachend einen leichten Schlag auf die Brust und sehe ihn dann wieder ernst an.
"Ich denke, das ist sowieso klar. Ich meine, dass wenn du mich ansiehst, ich in deinen Augen Liebe sehe. Wenn ich sehe, dass andere mich ansehen, sehe ich in ihrem Blick nur eins. Sie wollen einfach nur ne schnelle Nummer."
"Und wie oft... Naja..."
"In der Zeit, wo wir zusammen sind, zwei. Die haben mich unglaublich angewidert und ich hab sie abgewiesen."
"Wann?"
"Wincent, warum spielt das jetzt eine Rolle?"
"Es geht ums Prinzip. Ich will wissen, wer sich an MEINE Freundin ranmacht."
"Der komische Masseur in Hannover und so nen Typ im Club."
"Der Typ, der auch im Hintergrund von deiner einen Story zu sehen war?" fragt er unsicher.
Fragend sehe ich ihn an.
Er greift nach seinem Handy auf dem Nachttisch und öffnet in meinem Instagram das Archiv, wo meine Stories gespeichert sind. Als er dann die richtige Story gefunden hat, dreht er das Handy um. Es ist die Story, wo Luna, Jana und ich im Club zu 'Unter meiner Haut' tanzen. Luna hatte sie aufgenommen und dann in meine Story gestellt gehabt, weil sie das ganze einfach nur cool fand. Ich achte auf den Hintergrund und sehe, was Wincent meint.
"Deswegen warst du damals wirklich noch wach, oder?"
Vorsichtig nickt er.
"Mir war zwar klar, dass von deiner Seite aus nichts kommen, geschweige denn erwidert wird, aber sein Blick ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Was wenn er dich zu etwas gedrängt hätte?"
"Schon vergessen, dass ich da nicht alleine war? Ich geh nie alleine in einen Club oder so."
"Ja" murmelt er.
"Können wir jetzt den Tag zusammen einfach geniessen?"
Er nickt einfach nur, aber ich sehe, wie er immer noch etwas neben der Spur ist. Schneller als ich erwartet hätte, hat er sich dann aber auch schon wieder gefangen.
Wincent setzt sich auf und gibt mir noch einen liebevollen Kuss, bevor wir aufstehen.
"Gehen wir vor heute Abend dann nochmal ins Hotel?" fragt Wincent, als wir uns unsere Sachen aus unseren Koffern suchen.
"Da ich nicht weiss, was wir machen, kann ich das nicht beantworten. Was will der Herr denn, dass ich anziehe bei unserem Date?"
Grinsend kommt er auf mich zu. Er setzt sich neben mir auf den Boden und sieht sich meinen Koffer an.
Nachdem er eine Weile darin rumgewühlt hat, zieht er mein weisses Kleid mit dem Blumenprint und dem schönen Stoff heraus, welches Lu mir angedreht hatte. Es ist echt wunderschön.
"Das hier" grinst er.
"Dann müssen wir aber definitiv nochmal herkommen. Zum skaten ist das nicht gerade gut" schmunzle ich.
"Okay, dann machen wir das" lächelt er.
Ich hänge das Kleid auf einen Bügel und krame dann meine Jeansshorts und ein Shirt aus meinem Koffer. Ich gehe damit ins Badezimmer und ziehe mich um und schminke mich leicht. Meine Haare binde ich mir zu einem hohen Pferdeschwanz zusammen. Dann verlasse ich das Badezimmer wieder.
"Ich würde sagen, dass wir entspannt am Strand frühstücken und den Tag über alles ganz entspannt machen, so dass wir dann hier gegen halb sieben los können" lächelt er mich an.
"Dann müssten wir vielleicht so machen, dass wir gegen halb sechs hier sind, dass ich mich fertig machen kann. Ich will dann vielleicht auch nochmal duschen."
"Okay"
Wir schnappen uns die Bords und unsere Taschen und verlassen unser Zimmer.
Vor dem Hotel fahren wir dann los in Richtung Strand.
Als wir gestern hier lang spaziert sind, haben wir ein kleines Café gesehen gehabt, wo wir jetzt frühstücken wollen.
Sie haben eine Draussenterrasse, die direkt zum Strand führt. Wir setzen uns dort an einen Tisch und bestellen.
Wir haben beide einen Kaffee bestellt und ich habe mir noch Avocadotoast mit Ei bestellt, während Wincent sich für das Toast mit Speck entschieden hat. Dazu haben wir noch einen grossen Obstteller bestellt.
Wir unterhalten uns über Gott und die Welt, bis dann endlich unser Essen kommt.
Das sieht verdammt gut aus.

Der Tag war echt verdammt schön.
Wir haben gelacht und einfach die Zeit genossen.
Jetzt steige ich gerade aus der Dusche. Ich föhne meine Haare und locke sie leicht. Dann mache ich mir noch ein dezentes Make-up, was aber schon etwas kräftiger ist, als wie ich es am Tag getragen habe. Ich ziehe mir noch das Kleid über und gehe dann raus zu Wincent. Er hat eine schwarze Hose und ein weisses Hemd an, wo er die Ärmel etwas nach oben gekrempelt hat. Ziemlich schick. Was hat er bitte vor? Wo gehen wir hin?
Draussen geht langsam die Sonne unter, aber es wird noch eine Weile hell sein.
"Du siehst fabelhaft aus" lächelt er mich an.
"Kann ich nur zurückgeben" lächle ich ihn ebenfalls an.
Er drück mir einen sanften Kuss auf die Lippen.
Ich packe mir noch mein Handy in meine kleine Handtasche und ziehe mir Sandaletten an. Wincent wirft sich noch seinen Rucksack über und zieht sich seine Vans an. Dann greift er nach meiner Hand und wir verlassen das Hotel.
"Kannst du mir jetzt sagen, wo wir hingehen?" frage ich ungeduldig.
"Das wirst du doch gleich sehen" lacht er.
Unsere Finger sind ineinander verankert und ich klammere schon fast an seinem rechten Arm dran.
Wir gehen in Richtung Strand, aber weiter als normal. Eine Zeit lang laufen wir die Strasse entlang, bis wir bei einer Art Bucht ankommen.
Ich kann nicht glauben, was ich da sehe.
Eine grosse Decke ist ausgebreitet und darauf liegen nochmal Kissen und eine Kuscheldecke. Ein paar Rosenblätter und Teelichter sind verteilt.
Wie hat er das bitte gemacht?
Ich spüre seinen Blick auf mir. Er wartet auf eine Reaktion von mir.
"WOW" hauche ich leise und sehe dann zu Wincent.
"Gefällt es dir?"
"Gefallen? Es ist unglaublich."
Lächelnd führt er mich einen kleinen Weg entlang zu der Decke.
Wir ziehen unsere Schuhe aus und setzen uns.
"Der Plan ist, dass wir hier den Abend verbringen. Man kann hier wohl auch super das Feuerwerk um Mitternacht sehen."
"Das... Wie... Es ist perfekt. Wie hast du das gemacht?"
"Naja, ganz alleine hab ich das natürlich nicht geschafft. Ich glaube ich muss mich dann nochmal bei Sami entschuldigen. Ich bin ihm vor allem in den letzten Wochen ziemlich auf die Nerven gegangen. Ich wollte einfach, dass alles perfekt ist."
"Sowas hat noch nie jemand für mich gemacht."
Wincent zieht mich fester in seine Arme und drückt mir einen Kuss auf die Haare.
Nach einer Weile lösen wir uns dann leicht und fangen an zu essen.
Es ist wie in einem Traum. Einem Traum, aus dem ich niemals aufwachen will.
Nachdem wir dann fast alles, bis auf die Süssigkeiten, aufgegessen haben, legen wir uns hin und schauen hoch in die Sterne. Der Himmel ist komplett klar. Es ist nicht der kleinste Hauch einer Wolke zu erkennen.
Irgendwann merke ich, wie Wincent immer nervöser wird.
Er ist ja schon den ganzen Tag etwas komisch, aber in den letzten Minuten wurde es immer schlimmer.
"Alles okay?" frage ich ihn etwas verwirrt.
Er atmet einmal tief durch und setzt sich dann auf.

Ich will jetzt mal wissen, was wohl passieren wird.
Na gut, ich weiss es, aber was denkt ihr? 🤔
Morgen Abend gibt's die Auflösung💕🙈