Chapter 159

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-SICHT MIRA-
Wir sitzen auf dem Sofa.
"Also, warum hast du mir nie gesagt, dass-"
"Stopp" unterbreche ich Wincent "Hör mir einfach zu. Dieses Geld gehört zwar zum Teil mir, aber es fühlt sich für mich nicht so an. Rechtlich gesehen, gehört es Max und mir. Wir haben damals das Haus und das Geld geerbt. Uns wurde geraten, das Haus zu verkaufen. Das haben wir nicht getan. Erstens stecken darin so viele schöne Erinnerungen und zweitens waren wir ja schon mit dem geerbten Geld komplett überfordert. Das Haus war eben nur nicht alles, was wir geerbt haben. Unsere Eltern waren ziemlich erfolgreich. Das bedeutet, wir haben eben recht viel geerbt. Ich rühre das Geld nur verdammt selten an. Es ist eher eine Stütze, die ich habe, aber nicht wirklich brauche. Es wissen wirklich verdammt wenig Leute von dem Geld. Nicht, weil wir Angst haben, dass sie es dann nur darauf abgesehen haben, aber einfach, weil wir es nicht so ganz als unseres ansehen. Max verdient sein Geld zwar jetzt genau da, wo Mama und Moritz sich das alles aufgebaut haben, aber er verdient es sich mit seiner Arbeit. Genauso ist es bei mir. Ich greife nicht auf das Geld zurück, weil ich mein eigenes Geld verdiene. Ich komme super zurecht mit dem Geld, was ich verdiene."
"Hättest du mir das je erzählt, wenn ich jetzt bei der Sache nicht dabei gewesen wäre? Hättest du mir je von Felix erzählt, wenn ich nicht bei dem Anruf dabei gewesen wäre? Hätte er Shay damals nicht festgehalten? Hättest du mir je von deinen Eltern erzählt, wenn Reiner nicht solch eine Szene vor dem Restaurant oder in Hannover da gemacht hätte? Hättest du mir je von den Therapien oder gar von dem Verletzen, Hungern und Träumen erzählt, hätte ich das nicht selber mitbekomme?... Mira, du hättest es mir nicht erzählt. Egal wie gross dein Vertrauen ist."
"Ich weiss es nicht. Von meinen Eltern hätte ich dir sicherlich erzählt. Ich weiss nicht, ob ich von den Therapien erzählt hätte. Ich habe darüber nämlich noch nie gesprochen. Nicht mit Lukas und auch nicht mit Max. Obwohl sie damals dabei waren. Es war einfach nie wirklich nötig. Bei den Therapien selber haben wir nur über meine Eltern, Reiner, das Verletzten, das Hungern oder die Träume gesprochen. Das bedeutet, darüber habe ich auch nur mit meinem Therapeuten gesprochen. Also eher gezwungener Massen. Ich bin so. Wenn ich ein Problem habe oder meine Vergangenheit mich belastet, mache ich das mit mir selber aus. Ich rede nicht. Auch wenn ich es will... Aber es tat gut, darüber zu sprechen. Nachdem ich dir davon erzählt habe, habe ich mich verdammt frei gefühlt. Einfach, weil du mir zugehört hast."
"Ich will doch einfach nur, dass du von dir aus zu mir kommst. Weil ich doch genau dafür da bin. Du sollst einfach mit mir reden. Ohne, dass ich dich darum bitte. Es sollte selbstverständlich sein, dass du mit deinen Problemen zu mir kommst."
"Ich weiss... Das will ich ja eigentlich auch, nur mache ich das nie. Ich fresse alles in mich herein. Ich weiss, wenn ich mit jemandem reden muss und will es auch, nur mache ich es nicht."
"Das Schlimme ist nur, dass ich sehe, wenn es dir nicht gut geht. Ich sehe es in deinen Augen. Nur redest du nicht... Das wird sich auch nicht von jetzt auf gleich ändern. Das weiss ich."
"Ich will selber doch auch, dass es sich ändert."
"Dann bekommen wir das zusammen hin" lächelt Wincent.
Ich falle gegen ihn und wir kuscheln uns einfach zusammen.
"Ich habe auch Angst, einen Rückfall zu bekommen."
"Was?"
"Ich habe Angst, wieder so zu enden, wie damals."
"Darum mach ich mir am wenigsten Sorgen."
"Ich sah damals einfach schlimm aus. Auf dem Foto... Es ist entstanden, als es schon deutlich besser geworden war. Es gibt kaum Fotos von damals, wo es ganz schlimm war."
"Ich bin hier... Du hast mir gerade von dir aus von deiner Angst erzählt."
"Ja"
Lächelnd sehe ich zu ihm hoch.

Langsam werde ich wach. Wincent liegt neben mir und schläft.
Ich greife nach meinem Handy. Um halb neun. In fünf Stunden treffen wir uns mit Sebastian. Er hatte versprochen, dass Felix nicht dabei ist. Wäre er dabei, hätte ich glaube nicht zugestimmt. Auch wenn Wincent dabei ist. Ich freu mich schon, hier auszuziehen. Wincent hat Recht, dass ich hier raus muss.
"Woran denkst du" murmelt Wincent verschlafen.
"Daran, dass ich dir verdammt dankbar bin."
"Warum?"
"Das du Geduld mit mir hast. Egal, wie anstrengend ich gerade sein kann."
Lächelnd legt er seine Lippen auf meine.
Ich gestalte den Kuss irgendwann fordernder. Natürlich spielt Wincent sofort mit und schwingt sich über mich rüber. Meine Hände gleiten von seinem Nacken über seine Muskeln zu seiner Boxershorts. Ich spiele einfach etwas am Bund herum, was Wincent leise in den Kuss hinein stöhnen lässt. Er schiebt seine Hände unter mein Shirt und ich wölbe mich ihm etwas entgegen, damit er es mir ausziehen kann. Dabei müssen wir uns kurz lösen und schauen uns in die Augen. Ich sehe in dem Rehbraun ein unglaubliches Verlangen. Mit den Händen schiebe ich seine Boxershorts runter und er steht kurz auf, um sie sich komplett auszuziehen. Wincent kniet sich wieder über mich und fängt an, Küsse auf meinem gesamten Oberkörper zu verteilen. Mein Dekolleté, meine Brüste, der Bauch. Überall hinterlässt er ein angenehmes Kribbeln.
Quälend langsam schiebt er mir den Tanga von den Hüften.
Wir sehen uns tief in die Augen, während Wincent in mich eindringt. Meine Hände gleiten über seine starken Schultern wieder in seinen Nacken. Er vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und bewegt sich gleichmässig.
Von einem lauten Stöhnen meinerseits komme dann zuerst ich zum Höhepunkt. Einige härtere Stösse später dann auch Wincent, ebenfalls mit einem lauten Stöhnen.
Wir verweilen noch eine Weile so, bis Wincent sich langsam aus mir zurückzieht und neben mich ins Bett fällt. Ich ziehe die Decke etwas höher, so dass meine Brust bedeckt ist. Mein Atem geht noch ziemlich schnell.
Irgendwann dreht Wincent sich auf die Seite und sieht mich an. Ich drehe mich ebenfalls auf die Seite. Wincent hat ein verschmitztes Grinsen im Gesicht. Ich rücke noch etwas näher an ihn heran. Unter der Decke gleitet seine Hand an meine Taille, an welcher er mich auch nochmal fester an sich zieht, so dass wir jetzt wieder Haut an Haut aneinander gekuschelt im Bett liegen.

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