Chapter 60

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"Wir fliegen also am 29.12.19 hin und am 05.01.20 zurück" grinse ich, als Wincent seinen Laptop zuklappt.
"Ja" grinst auch er, bis über beide Ohren.
Er schiebt das MacBook von seinem Schoss auf die Couch und zieht mich dann auf sich.
"Was wird das jetzt wenns fertig ist?" lache ich.
"Du schuldest mir noch ein Bad" nuschelt er noch und legt dann seine Lippen auf meine.
Langsam schiebt er seine Hände unter meinen Pullover.
"Ich dachte ich schulde dir ein Bad?" grinse ich dann gegen seine Lippen.
"Ja?"
"Dann lass ich das jetzt mal ein" lächle ich und stehe dann von seinem Schoss auf.
Im Badezimmer mache ich das Wasser an und schütte etwas Badesalz rein. Den krönenden Abschluss machen dann ein paar Kerzen.
"Ich liebe es"
Ich erschrecke kurz, als Wincent seine Arme um mich schlingt. Langsam schiebt er wieder seine Hände unter meinen Pulli und stülpt ihn mir dann über den Kopf.
Nachdem wir uns auch vom Rest unserer Sachen befreit haben, steigen wir gemeinsam in die Wanne.
An meinen Freund gelehnt, geniesse ich das warme Wasser. Wincent hat die Arme um mich geschlungen und ich habe meinen Kopf auf seine starke Schulter gelegt. Es ist einfach perfekt.
Wir reden kein Wort, aber das ist auch nicht nötig. Die Stille ist einfach nur angenehm und ich würde an diesem Moment gerade einfach nichts ändern wollen.
Von sowas habe ich immer geträumt. Ich habe den perfekten Freund, bei dem ich mich einfach wohl fühle, bei dem ich mich fallen lassen kann, bei dem ich ich selbst sein kann.
Nach Felix habe ich nicht mehr daran geglaubt, dass ein Mann je wieder so ein Gefühl in mir auslösen könnte. Aber Wincent löst noch viel mehr in mir aus.  Ich will nicht mehr ohne ihn sein. Nie wieder.
"Es ist perfekt" flüstert er mir dann ins Ohr, während er mich noch dichter an sich drückt.
"Ich kann mir gerade nichts schöneres vorstellen, als hier mit dir zusammen zu sein."
Er vergräbt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und verteilt leichte Küsse auf meiner nackten Haut. Langsam lasse ich mich ein kleines Stück weiter nach unten rutschenund schliesse meine Augen wieder.
Nachdem wir noch einige Zeit so kuschelnd in der Wanne lagen, stehen wir dann aber doch auf und duschen uns noch den Schaum ab, bevor wir uns dann auf dem Sofa breit machen.

-SICHT WINCENT-
Das Bad war einfach nur entspannend. Sowas hab ich schon echt lange nicht mehr gemacht. Es ist nichtmal die Tatsache, dass ich mit Mira in der Wanne lag, sondern einfach, dass ich in der Wanne lag. Natürlich hat Mira das alles noch viel schöner gemacht. Ich habe zwar meine komplette Körperbeherrschung benötigen, um nicht direkt über sie herzufallen, aber dafür haben wir ja noch genug Zeit. Immerhin fahre ich erst am Sonntag wieder.
Wir liegen jetzt wieder auf dem Sofa.
"Wir liegen hier echt wie zwei frisch verliebte Teenager" lacht sie dann.
"Ja" steige ich in ihr Lachen mit ein.
"Aber es ist schön" lächelt sie dann wieder sanft.
"Ja" flüstere ich schon fast wieder.
Nachdem wir uns dann eine lange Zeit einfach nur in die Augen geschaut haben, klingelt plötzlich Mira's Handy.
Warum reisst uns eigentlich immer irgendein klingeln aus solchen Momenten?
"Das ist Amelie... Hey, was gibt's?... Ehhhhhmm.. Wincent ist grad hier... Ja... Genau... Perfekt, dann bis morgen..."
"Und was war jetzt los?"
"Mädelskram"
Die immer mit ihrem Mädelskram.
"Habt ihr etwa Geheimnisse vor mir?" ziehe ich die Augenbrauen hoch.
"Ne, aber dich interessiert der kram doch auch eh nicht" lächelt sie.
"Woher willst du das wissen?"
Mira schaut mich nur mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ok ja, hast Recht" gebe ich mich dann doch noch geschlagen.
"Ich weiss" grinst sie und kuschelt sich dicht an mich heran.

"Sollen wir was zu Essen bestellen? Ich habe echt keine Lust zu kochen."
"Asiatisch?"
"Perfekt!"
Ich würde eigentlich echt gerne mal mit ihr Essen gehen. Also endlich mal ein wirkliches Date haben. Das haben wir irgendwie noch nie gehabt. Auf Tour war nie die Zeit dazu und ausserdem habe ich auch noch etwas Angst, dass wir erkannt werden und Mira dann in den Fokus der Öffentlichkeit rutscht. Es ist gerade definitiv nicht die richtige Zeit, um auch ihr Gesicht zu zeigen.
In Dubai werde ich sie aber endlich dazu einladen. Da kennt mich kein Schwein und deswegen laufen wir auch nicht Gefahr, entdeckt zu werden.
Ich freu mich schon auf den Urlaub. Mit Mira durch die Strassen laufen und dabei Händchen halten können, ohne dass ich die Kapuze bis zur Hälfte ins Gesicht gezogen habe.
"Hallooo, Erde an Wincent" wedelt Mira mit einer Hand vor meinem Gesicht herum, wodurch ich aus meinen Gedanken gerissen werde.
"Ja?"
"Wo warst du denn grade?" lacht sie.
"Soweit ich weiss, war ich hier."
"Du warst bestimmt überall, aber ganz sicher nicht hier... Ich hab gefragt, was du jetzt essen willst."
"Ehmmm..."
"Ach, ich bestell einfach irgendwas" winkt sie dann aber ab.

Eine halbe Stunde später sitzen wir zusammen im Bett und essen asiatische Nudeln.
Wieso macht sie selbst so unscheinbare Situationen so besonders.
"Wie bist du denn jetzt eigentlich dazu gekommen, dass du Musikmanagment studierst? Ich meine, du hast gesagt, dass du das schon machen willst, seit du 14 warst."
"Ich weiss es selbst nicht so genau. Es war einfach irgendwie so...Meine Mutter hat immer gesagt, dass ich das tun soll, was mein Herz mir sagt und dass ich dabei auf keinen Fall auf meinen Verstand pauken soll. Ich glaube auch, dass sie jetzt stolz auf mich wäre."
"Ich bin mir sicher, dass sie das ist."
"Ich glaube sie hätte dich gemocht."
"Erzähl mir mehr von ihr."
....
"Sie hat nie ans Morgen gedacht, sondern immer im hier und jetzt gelebt... Jeden Abend hat sie mich und Max in den Schlaf gesungen. Das wurde zwar seltener, als wir dann grösser wurden, aber sie hat es trotzdem noch manchmal getan. Sie hatte einfach eine wundervolle Stimme... Sie hat immer versucht, dass wir nicht unter unserem Vater leiden müssen... Sie war einfach eine Mutter, wie sie im Bilderbuch steht. Immer für ihre Kinder da."
"Sie hat euch echt gut hinbekommen" lächle ich.
"Ich hätte mir keine bessere Mutter wünschen können."
Sie hat bis über beide Ohren gestrahlt, während sie von ihrer Mutter erzählt hat.
Ich wünschte, ich könnte sie kennenlernen. Es klingt echt so, als wäre sie wirklich nett gewesen.
Auf jeden Fall hat sie Mira zu einer tollen Frau erzogen.
Zu einer Frau, die ich liebe.

Mittendrin im LebenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt