Mira liegt in meinen Armen und schläft. Ihre Haare sind ziemlich verwuschelt und quer über ihrem Gesicht verteilt. Vorsichtig streiche ich sie ihr etwas beiseite. Mira schläft einfach tief und fest weiter. Als ob sie die letzten Tage kaum geschlafen hätte.
Ich beobachte sie einfach noch eine Weile. Sie sieht so friedlich und unbeschwert aus.
"Guten Morgen, Schatz" murmelt sie dann und kuschelt sich noch enger an mich heran.
"Guten Morgen, Süsse" murmle ich und drücke ihr einen sanften Kuss auf den Kopf.
"Wie spät ist es?"
Ich greife nach irgendeinem Handy auf dem Nachttisch.
"Um halb neun."
"Der Termin mit dem Vertrag ist erst um halb drei. Wir können also theoretisch noch ne Weile hier liegen."
"Nicht nur theoretisch. Praktisch hab ich auch nichts dagegen."
Ich drücke sie noch etwas näher an mich heran.
Wir bleiben noch ziemlich lang im Bett und kuscheln einfach nur. Mira döst dabei beinahe weg.
"Warum bist du so müde?" lache ich leicht.
"Ich konnte in letzter Zeit irgendwie schlecht einschlafen. Weiss selber nicht, wieso."
"Hast du dir vielleicht über etwas den Kopf zerbrochen?"
Sie schweigt.
Genau ins Schwarze getroffen.
"Emilio?"
"Nein... Es ist die letzten Tage schon viel besser geworden. Wir reden wieder normal miteinander."
"Worüber dann?"
"Alles mögliche und nichts."
"Was?" lache ich.
"Ich hab selber keine Ahnung."
"Dann werd ich wohl dafür sorgen müssen, dass du nachts keine Zeit mehr zum nachdenken hast."
Wer hätte es gedacht? Für meinen kleinen Spruch kassiere ich direkt einen Schlag auf die Brust.
"Aua!" lache ich.
"Für so nen doofen Spruch hast du nix anderes verdient."
"Okay ja, war schonmal besser. Ich brauch eben keine dummen Anmachsprüche mehr."
"Also wenn die Sprüche sonst auch nur halb so dumm waren kann ich mir nicht vorstellen, dass irgendeine Frau jemals darauf eingegangen ist" lacht sie.
"Hey!"
"Was denn? Da hab ich schon bessere gehört und bin nicht drauf eingegangen."
"Man, ich brauch die ja auch nicht... Ausserdem ist es seltsam, mit meiner Freundin über Anmachsprüche zu reden."
"Warum?"
"Weil ich damit ma-"
Nein! Ich werde nicht aussprechen, dass ich damit andere Frauen aufreissen wollte.
"Du damit?" grinst sie mich belustigt an.
Findet sie das gerade echt lustig?
Ich nämlich nicht so.
"Ist dir das etwa unangenehm?"
"Vielleicht ein bisschen" lache ich leicht nervös.
Ich will mit Mira echt nicht über sowas reden. Ich bin nämlich echt nicht stolz auf die Zeit, wo ich einfach nur versucht habe, wieder etwas zu empfinden, wieder den Zauber zu haben, der länger hält, als eine Nacht.
"Schatz, was ist denn dabei? Solange du mit diesen Sprüchen nicht mehr länger versuchst, Erfolg zu haben."
"Den Versuch brauche ich auch nicht mehr... Ich habe immer versucht, wieder etwas zu empfinden, was nicht am nächsten Morgen wieder verschwunden ist. Meistens war es sogar am Abend nicht wirklich da... Ich hab endlich das, was ich immer gesucht habe und dafür war zum Glück nicht ein solcher Spruch nötig."
"Was war dann nötig?" schmunzelt sie.
"Etwas Geduld, eine Prise Glück und unglaublich viel Mut."
Ich lege Daumen und Zeigefinger an ihr Kinn und hebe es etwas an, um sie zu küssen.Wir stehen vor dem Wohnkomplex.
"Übrigens, oben ist doch noch eine Überraschung."
"He? Man Wincent, ich-" fängt sie wieder mit einer Standpauke an.
"Bevor du noch ein einziges Wort sagst... Ja ne, ich hab eigentlich nichts zum rechtfertigen, aber ich will einfach keine Standpauke hören."
"Du bist so ein Idiot. Ich hasse es, wenn du Geld wegen Überraschungen oder so ausgibst."
"Ich weiss, aber ich mache das einfach gerne. Ausserdem wirst nicht nur du das brauchen. Sagen wir es so, es ist etwas für uns beide und wirklich nichts besonderes."
"Du bist doch doof."
"Meinst du? So doof kann ich nämlich nicht sein, weil du es nämlich schon sieben Monate mit mir ausgehalten hast und es aus irgendeinem Grund noch länger durchziehen willst."
Sie antwortet mir nicht mehr, sondern klammert sich noch etwas fester an meinen Arm. Unsere Hände sind miteinander verbunden.
Wir warten auch nicht mehr lange, dann kommt auch schon Herr Berger. Zusammen gehen wir hoch in die Wohnung.
"Ich lasse Ihnen mal den Vortritt" lächelt er.
Das war auch so abgesprochen, damit Mira das Sofa sehen kann, ohne eine fremde Person dabei.
Wir gehen den Flur entlang und im Wohnzimmer schaut Mira dann nach links, wo die Couch steht.
"Was zum? Wie geil ist die denn?" grinst sie zu mir hoch.
"Passt mit der Rundung doch ganz gut hier rein" lächle ich.
"Ganz gut? Das passt perfekt."
Das Cremeweiss passt wirklich gut in die helle Einrichtung, wie wir es uns vorstellen.
Ich lege meine Lippen nur kurz auf ihre, da dann auch schon Herr Berger kommt. Er erklärt uns nochmal alles ausführlich und legt uns den Vertrag vor. Wir hatten ihn uns vorab auch schon durchgelesen und überfliegen nur nochmal kurz. Wir unterschreiben und dann übergibt er uns die Schlüssel.
"Unsere Wohnung" grinse ich Mira an, nachdem Herr Berger gegangen ist, und wirbele sie etwas herum.
"Ah Schatz" lacht sie und hält sich an mir fest.
"Unsere Wohnung" lächle ich dann etwas sanfter und halte sie einfach nur noch fest in den Armen.
"Unsere Wohnung" lächelt Mira und legt ihre Hände in meinen Nacken.
Sie zieht mich etwas zu sich runter und unsere Lippen treffen sich wieder.
Hier fangen wir das nächste Kapitel unseres gemeinsamen Leben zusammen an.
Hier wird Felix sie nicht finden können.
Hier wird anfangen, was schon lange begonnen hat.
Hier sind wir mittendrin.
"Ich kann das alles kaum erwarten" schmunzelt sie mich an.
"Ich auch nicht" lache ich.
Ich finde es verdammt süss, wenn sie Songs von mir zitiert. Vor allem, wenn es diese sind, die unsere Zukunft sein werden.
Langsam ziehe ich Mira zur Couch, wo ich mich fallen lasse und Mira auf meinen Schoss ziehe.
"Wie hast du die bitte gefunden, dass die genau hier reinpasst?"
"Anpassen lassen?"
"Was?"
"Naja, Sami und ich waren damals hier und haben alles ausgemessen."
"Einfach spontan?"
"So halb."
"Du bist einfach nur verrückt" lacht sie.
"Und du liebst es."
"Und wie ich es liebe."
Sie legt ihre Lippen auf meine.
Ich kann es mir einfach nicht verkneifen, den Kuss direkt fordernd zu gestalten. Meine Hände schiebe ich unter ihren Pullover. Was ich aber nicht vermutet hätte, Mira macht ohne zu zögern mit und vertieft alles noch etwas mehr. Unsere Knutscherei endet auch tatsächlich damit, dass wir nackt auf dem Sofa liegen. Ich sehe Mira in die Augen.
Während ich in sie eindringe, schliesst sie sie. Leicht kratzt Mira mir über den Rücken.
Schon bald erreichen wir unseren Höhepunkt.
Ich ziehe Mira fest in meine Arme.
"Die Couch wäre eingeweiht. Der Rest erst später, weil hier sonst noch nicht allzu viel ist" grinse ich nach einer Weile.
Anstatt eines leichten Schlags, so wie ich es erwartet hatte, lacht Mira nur kurz und küsst mich nochmal liebevoll und zieht sich dann wieder an. Auch ich ziehe mich an und ziehe Mira dann nochmal in meine Arme.
"Oh man, meine Haare" lacht sie.
"Ach komm, du wolltest es selber auch, also beschwer dich nicht."
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Mittendrin im Leben
FanfictionMira studiert Musikmanagment und trifft während ihres Praktikums auf Wincent . Sie verstehen sich von Anfang an sehr gut . Kann es sein , dass da doch mehr als nur Freundschaft ist ? Und schafft sie es, über ihren Schatten zu springen und ihm die W...