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*Sinas Sicht*

Wir sitzen nun schon eine ganze Weile hier in diesem kleinen, sehr süß eingerichteten Kaffee und genießen einfach mal die Zeit zusammen. „Sina, ich möchte jetzt nicht deine gute Laune zerstören, aber wie willst du jetzt weitermachen, nachdem was gestern alles passiert ist?" Scarlett schaut mich mitfühlend an. „Ich weiß es selbst nicht genau. Ich lag heute die halbe Nacht wach und hab nachgedacht. Klar, hat es weh getan zusehen, wie eine andere Frau ihn geküsst hat, vor allem, wenn man als seine Frau ihn so lange nicht einmal gesehen hat. Aber ich kenne Joshua ziemlich gut und weiß, das von seiner Seite aus keine Gefühle im Spiel waren. Aber trotzdem fühl ich mich hintergangen. Ich meine, wenn er Probleme hat, wieso redet er dann nicht mit mir? Wir haben uns doch bei unserer Hochzeit das Versprechen gegeben, dass wir uns lieben und ehren, in guten wie in schlechten Zeiten und für mich gehört da auch dazu, dass man miteinander redet und nicht so wie Joshua einfach verschwindet und sich wochenlang nicht blicken lässt. Das einzige was ich weiß ist, dass ich ihn immer noch Liebe, wenn nicht sogar mehr wie davor. In dieser „einsamen" zeit ist mir erst klar geworden, wie viel ich mit ihm habe. Wie viel Spaß wir zusammen haben, was für eine Unterstützung er im Alltag ist und vorallem, wie sehr er mir das git, wonach ich mich ewig gesehnt habe: Lieb. Und zwar bedingungslose Liebe. Liebe die Echt ist. Liebe die alles überstehen kann. Zumindest dachte ich das." Ich schaue aus dem Fenster uns seufze. „Weist du, ich würde ihm so gerne helfen. Ich meine, er sah so gebrochen aus an der Saisoneröffnung und so sieht man seinen Mann nicht gerne. Ich denke du verstehst das, du würdest Marco so ja auch nicht sehen wollen." Ich sehe zu Scarlett, die mich lächelnd anschaut. „Weist du, gerade eben, als du mir das alles erzählt hast, da hat man dir angesehen, wie ernst du diese Worte meinst. Und ja, ich kann dich sehr gut verstehen. Und auch Marco versteht dich und er versteht auch Joshua. Ich hab gestern zwar auch nichts mehr aus ihm herausbekommen, aber ich glaube, da steht eine ziemlich große Geschichte hinter. Und ich bin mir sicher, dass ihr wieder zueinander findet und ihr wisst beide, dass eure komplette Familie hinter euch steht. Und ihr wisst auch, was für gute Freunde ihr habt, die euch in jeder Situation unterstützen werden. Egal wie schwierig es auch sein mag, ihr seid meiner Meinung nach das absolute Powerpaar, was jede Hürde meistern kann. So, und bevor es jetzt noch emotionaler wird, sollten wir mal zurück gehen und hoffen, dass Marco das mit Liam auf die Reihe bekommen hat." Ich nicke und winke der Kellnerin und bezahle unsere Getränke. Anschließend machen wir uns auf den Weg nachhause.

Zuhause angekommen ist nur meine Mama auffindbar. „Hallo Mama, ist Marco gar nicht da?" „Hallo Sina, Hallo Scarlett, nein es lag nur ein Zettel auf dem Tisch, dass er mit Liam im Englischen Garten unterwegs ist. Aber wenn er sich bis jetzt noch nicht bei dir gemeldet hat, dann wird ja alles in Ordnung sein." Sie lächelt mich an. „Bestimmt. Hilfst du uns beim Vorbereiten für das Grillen später?" Sie nickt und somit fangen wir damit an, die Einkäufe auszupacken und die verschiedenen Dips und Salate vorzubereiten. Mats und Cathy bringen Fleisch mit und Ann und Mario den Nachtisch. Um Getränke kümmern sich Manuel und Nina. Als wir gerade den letzten Salat fertig haben, höre ich die Garagentür zufallen. Also muss Marco jeden Moment hier oben auftauchen. Und so ist es auch. „Hallo zusammen. Sina können wir kurz in Ruhe reden?" Ich nicke und er reicht Liam an Scarlett weiter, welche mit Liam in den Garten verschwindet. Mama folgt ihr. Da die drei am Sandkasten sitzen, setzen wir uns auf die Terrasse. „Also, was gibt's?" ich schaue Marco erwartungsvoll an. „Also, ich weiß gar nicht, wo ich Anfangen soll. In den letzten Tagen ist so viel passiert. Du weist ja, das ich mich mit Joshua getroffen habe. Und dabei habe ich unteranderem auch erfahren, warum er das alles gemacht hat. Aber das soll er dir selbst sagen. Er müsste nämlich demnächst hier aufkreuzen. Und bitte lass ihn hier einziehen. Er muss ja nicht bei dir im Zimmer schlafen, aber er kann ja ins Arbeitszimmer oder so. Aber bitte, lass ihn jetzt nicht im Stich, auch wenn er scheiße abgezogen hat. Er hat einfach nicht mehr weitergewusst." Okay. „Ähm... Klar, wieso sollte ich ihn nicht reinlassen. Wir sind schließlich verheiratet. Ich bin zwar nur etwas verwirrt gerade. Aber auch glücklich. Könnt ihr noch kurz auf Liam aufpassen? Ich brauch kurz Zeit für mich." Marco nickt und so gehe ich rein. Im vorbei gehen nehme ich mein Handy von der Kücheninsel und gehe nach oben in unser Schlafzimmer. Kaum habe ich die Tür hinter mir geschlossen, laufen die Tränen. Und ich halte sie nicht auf. Aber ich kann gerade einfach nicht anders. Zum einen sind das Tränen der Verzweiflung, Tränen vor Wut und auch Freudentränen. Zum einen will ich ihnen nicht sehen und zum anderen möchte ich ihn unbedingt wieder in meinem Leben haben. Ich atme einmal tief durch und gehe zu unserem Kleiderschrank. Ich habe beschlossen, mir gleich mein Outfit für abends anzuziehen, damit ich nachher keinen Stress habe. Okay... eigentlich will ich Joshua beeindrucken und ihm zeigen, dass ich besser bin als diese Frau da.

Nachdem ich in aller Ruhe geduscht habe und mich fertig gemacht habe, föhne ich noch meine Haare und lasse sie offen über meine Schulter fallen. Ich betrachte mich im Spiegel. Ich habe abgenommen. Ungewollt. Und ich gefall mir so überhaupt nicht, ich finde mich zu dürr. Aber es kommen auch wieder andere Zeiten. Ich verlasse das Bad und gehe noch schnell zu Liam ins Zimmer und richte schon mal alles für heute Abend hin, damit es heute Abend nicht noch ewig dauert, bis ich alles zusammengesucht habe. Ich lasse den Rollladen noch ein Stück runter, da nachmittags die Sonne Komplett auf diese Hausseite scheint.

Nachdem ich noch kurz im Schlafzimmer die Rollläden runtergelassen habe gehe ich nach unten. Scarlett kommt gerade aus dem Gästezimmer und ist auch schon umgezogen. „Willst du mit kurz helfen?" Fragt sie mich und deutet auf den Reißverschluss von ihrem Kleid. „Klar" Lächel ich und helfe ihr, dass Kleid zu schließen. „Wie geht's es dir? Ich meine Joshua kommt gleich..." sie sieht mich an. „Ich weiß es nicht. Ich freue mich mega auf der anderen Seite habe ich aber auch total Angst davor, was los ist." „Kann ich verstehen." In dem Moment klingelt es an der Haustür. „Wieso klingelt der denn? Der hat doch nen Hausschlüssel?" fragend schaue ich sie an und gehe dann in den Flur, um die Tür zu öffnen. Durch die Kamera sehe ich, das Joshua mit Sonnenbrille und Basecap vor der Tür steht und drücke auf den Summer, um die Tür zu öffnen. Da unser Eingan ja im unteren Stock ist, habe ich noch kurz Zeit um mich zu sammeln. Aber irgendwie hat das alles nicht gebracht. Denn in dem Moment, wo ich ihn die Treppe hochkommen sehe ist es vorbei. Mich übermannen meine Emotionen und ich fang hemmungslos an zu weinen und sinke an der Wand auf den Boden. Es ist so unreal. Unreal, dass er wieder hier vor mir steht. In dem Haus, das wir zusammen gebaut haben, in dem wir sie schönsten Momente zusammen erlebt haben.



So... neue Kapitel, lasst doch gerne eure Meinung da!


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