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*Joshuas Sicht*

Als das Taxi am Trainingsgelände anhält, steige ich kurz aus und verschwinde im Gebäude. Damit es nicht allzu sehr auffällt fährt der Taxifahrer wieder vom Gelände und wartet in einer Seitenstraße auf mich. Nachdem ich in der Kabine noch meinen zweiten Koffer geholt habe, verlasse auch ich das Gelände und begebe mich zum ausgemachten Treffpunkt. Dort steige ich wieder ins Taxi und wir fahren zu uns nach Hause. In mein Zuhause, in dem ich in den letzten Wochen einfach kein einziges Mal war. Mir gehen so viele Gedanken durch den Kopf wodurch ich gar nicht genau mitbekomme wo wir sind. Erst als das Taxi anhält realisiere ich, dass ich gleich wieder zuhause bin. Das ich meinen Sohn sehe, und vor allem Sina. Ich will mir gar nicht vorstellen, was sie in den letzten Monaten alles durchgemacht hat. Ich bezahle den Taxifahrer, hole meine Koffer aus dem Kofferraum und gehe Richtung Haustür. Ich atme noch einmal durch und betätige die Klingel. Klar, ich habe einen Schlüssel, aber irgendwie will ich nicht einfach reinlatschen. Kurze Zeit später ertönt der Summer und ich drücke die Tür auf. Ich lasse die Koffer vorerst im Keller stehen und gehe nach oben. Und da steht Sie. Die Liebe meines Lebens. Und sie sieht erschreckend dünn aus. Wo ist meine Sina hin. Was habe ich ihr nur alles angetan? Aber ich kann mir nicht weiter Gedanken darüber machen, denn mittlerweile ist sie weinend an der Wand runtergerutscht und sitz nun bitterlich weinend auf dem Boden.


 Ohne nachzudenken gehe ich die letzten Stufen nach oben und nehme sie in den Arm. Sie klammert sich an mich und schluchzt. Ich verstärke meinen Griff um sie und halte sie einfach nur fest. Sie so fertig und gebrochen zu sehen, setzt auch mir zu und so sitzen wir nun hier im Flur und weinen beide. Ich merke wie Sina sich langsam beruhigt und nehme ihr Gesicht in meine Hände. „Warum?" flüstert sie nur und schaut mir in die Augen. In ihren Augen steckt so viel Schmerz, Leid und Ungewissheit. Und das alles nur, weil ich zu feige war mit ihr zu reden. Ich atme Tief durch. „Erst einmal: Es tut mir so unendlich leid. Alles. Das ich einfach gegangen bin. Und dich und vorallem Liam in der schlimmsten Zeit alleine gelassen habe. Aber ich wusste nicht mehr weiter und hatte Angst. Angst um euch, um uns als Familie. Ich weiß, dass ist alles keine Entschuldigung für das, was ich getan habe. Aber ich glaube, um dir das zu erklären, sollten wir uns wo hinsetzen, wo es bequemer ist." Sie nickt langsam und lässt ihren Kopf wieder an meine Schulter senken. So gut wie es in dieser Position geht, hebe ich sie hoch und stehe auf. „Sollen wir erst kurz zu den anderen gehen?" frage ich sie und bekomme ein leises „JA" als Antwort. Somit gehe ich in den Garten, wo die anderen drei sitzen und sich leise unterhalten, da Liam wohl gerade schläft.

Manuela schaut mich an und lächelt mich freundlich an. Auch Scarlett lächelt mir entgegen und Marco schenkt mir ein aufmunterndes Lächeln. „Hallo zusammen." Gebe ich von mir und setze mich auf unser Loungesofa. Ich schau zu Sina und merke wieder einmal wie schön Sie eigentlich ist. Und auch, wie dumm ich war, ihr nicht zu erzählen, was eigentlich los war. „Joshua wie geht's dir denn?" fragend schaut mich Manuela an. „Ähm... ja es war ne harte Zeit. Und es tut mir echt leid, dass ihr da alle mit involviert wart. Ich habe deine Tochter verletzt. Also habe ich genau das Gegenteil von dem gemacht, was ich an der Hochzeit versprochen habe. Aber ich hoffe, ihr versteht auch mein Handeln später. Ich würde nur gerne mit Sina zu erst darüber reden, wenn das okay für dich ist?" Fragend blicke ich zu Sina, die ihren Kopf auf meinen Schoß gelegt hat. Sie nickt und ein kleines Lächeln liegt auf ihren Lippen. Sie hebt ihren Kopf und steht auf. Ich folge ihr nach oben. Als sie so vor mir die Treppen hochgeht, kann ich nicht anders, als ihren wunderschönen Körper anzuschauen. Ich mein, auch ich bin nur ein Mann und ich habe eindeutig die heißeste Frau an meiner Seite. Sina dreht sich zu mir um und ich muss sie anlächeln. "An was denkst du?" sie zieht skeptisch ihre rechte Augenbraue nach oben und schaut mich an. „Ich denk darüber nach, wie ich Trottel so eine heiße Frau nur verdient hat." Ich schau sie an und sehe, wie sie schon wieder gegen die Tränen ankämpft. Ohne groß nachzudenken gehe ich auf sie zu und umarme sie. Genau das hat mir gefehlt. Diese innigen Umarmungen, bei denen man nichts sagen muss, da die Geste allein ausreicht. Sie schlingt ihre Arme um meinen Hals und ich hebe sie hoch und trage sie ins Schlafzimmer. Ich lasse meinen Blick kurz durch das Zimmer schweifen. Es sieht hier noch genauso aus wir früher. Außer das auf meiner Seite Liams Kuscheldino liegt und sein Kopfkissen. Ich lege Sina vorsichtig auf unser Bett ab und will mich neben Sie legen, doch sie zieht mich zu sich nach unten. Ich stütze mich mit meinen Händen neben ihrem Oberkörper ab und wir schauen uns in die Augen. In diese Augen habe ich mich verliebt. Und ich weiß noch genau, wann das war. AN dem Abend als ich Sina bei Mario und Ann das erste mal getroffen habe und wir gemeinsam gesungen haben und ja. An dem Abend war ich noch mit Natalia verabredet und wollte eigentlich gar nicht hingehen. Aber irgendwie wollte ich das für mich beenden. Ich hatte nicht einmal das Bedürfnis, mit ihr zu schlafen. Jedoch kam es dazu und es war einfach nur ein kurzes „Spaß haben". Ich hatte keinen Spaß dabei. Ich war in Gedanken immer nur bei Sina. Wie es wohl mit ihr gewesen wäre. Und jetzt lieg ich hier, bin mit dieser Traumfrau verheiratet und trotzdem spielt Natalia gerade eine Riesengroße Rolle in meinem Leben.

„Ich liebe deine Augen" flüster ich ihr entgegen. „Aber früher haben diese mich noch angestrahlt und es kamen, wenn dann mal Tränen der Freude aus ihnen." Mittlerweile laufen die Tränen unaufhaltsam ihre Wangen herunter. Ich drehe mich auf die Seite und ziehe sie an mich. „Erzähl mir, warum du so warst. Ich weiß, dass des der nicht der Joshua ist, den ich geheiratet habe. Und schon einmal vorneweg, ich verzeih dir. Mag jetzt ziemlich naiv klingen, aber ich kann einfach nicht ohne dich leben. Und ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht." Sie schaut mir tief in dir Augen und ich kann sehen, dass sie das genauso meint, wie sie es sagt. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dir die gesamte Geschichte zu erzählen..." Und somit fing ich an ihr von Anfang an alles zu erzählen. Von dem Tag an, wo ich Natalia das erste Mal getroffen habe bis heute.

*Sinas Sicht*

Während Joshua mir erzählt, was alles passiert ist, zieht sich mein Herz zusammen. Wie schwer muss die Zeit nur für ihn gewesen sein? Ich meine, wie kann jemand so ekelhaft zu einem Menschen sein? Mit jedem Satz fällt es mir schwerer, meine Tränen weiterhin zu unterdrücken. Und auch Joshua laufen mittlerweile die Tränen an den Wangen runter. „Als ich dich an der Saisoneröffnung gesehen habe, ist mir bewusst geworden, wie schlecht es dir gehen muss. Und auch, dass es mich kaputt gemacht hat. Die Kommentare von den Jungs in der Kabine, wie scheiße ich eigentlich aussehe und was denn los wäre, ob ich dich nicht mehr Liebe, ob ich ne Andere hab, All die Kommentare hab ich bis zu diesem Tag nicht beachtet und alles in mich reingefressen. Ich hab mich geschämt. Was, wenn die Presse davon mitbekommen hätte. Ich meine, ich hab dabei nicht einmal an mich gedacht, was die Schlagzeilen mit meinem Image machen würden. Es war mir nicht egal aber du und Liam standen für mich im Vordergrund. Du hättest dich, egal wo du bist, mit den scheiß Reportern rumschlagen müssen und das wollte ich nicht. Als ich dich im Stadion gesehen hab, wollte ich danach eigentlich damit aufhören, alles in mich reinzufressen und darüber zu reden. Doch dann war in der Kabine irgendwie die falsche Stimmung dazu und als ich nach oben in den Businessbereich kam, habe ich dich und die anderen gesehen. Ihr saht glücklich aus. Im Nachhinein weiß ich, wie gut du deine Traurigkeit und Enttäuschung verstecken konntest. Und grade als ich mich fast dazu durchgerungen habe, zu euch zu kommen, kam Natalia auf mich zu und hat mich dann einfach geküsst. Ich habe deinen verletzten Blick gesehen und das hat mich wieder zurückgeworfen. Ich bin wieder zu dem Joshua geworden, der sein Maul nicht aufbekommt. Ich habe Natalia dann gesagt, dass Sie bitte verschwinden soll. Sie ist dann auch ohne irgendeinen Widerstand gegangen. Und als dann Marco zu mir kam, da habe ich mir selbst gesagt, dass ich jetzt endlich meinen Gefühlen freien lauf lassen muss. Und ja auch wenn es am Tag danach Schlagzeilen über mich bzw. uns gegeben hat, ob wir uns getrennt hätten etc., war das eindeutig die Beste Entscheidung von mir in den letzten Wochen. Und ja ich habe Marco gestern Abend und heute Mittag alles erzählt." Er stockt kurz. „Ehrlich gesagt habe ich nicht damit gerechnet, dass du mir verzeihen wirst." Er schaut mich unsicher an. Statt etwas zu sagen, küsse ich Ihn. Endlich spüre ich seine Lippen wieder auf meinen. Ich löse mich und lächele ihn an. „Joshua, weist du noch, was wir uns an der Hochzeit gegenseitig versprochen haben?" Er nickt. „und genau das werde ich auch einhalten. Ich war verzweifelt, weil ich dachte, es liegt an mir. Das ich irgendetwas falsch gemacht habe. Aber nachdem du mir jetzt alles erklärt hast, verstehe ich dich so gut. DU bist die Liebe meines Lebens. Ich kann mir nicht vorstellen, ohne dich und Liam zu leben. Deshalb möchte ich, dass du wieder hier einziehst und wir gemeinsam daran arbeiten, mit Natalia abzuschließen und das alles auch rechtlich klären zu lassen. DU hast mich, meine Familie, deine Familie, unsere Freunde und einen klasse Verein, die dich bei allem unterstützen werden. Ich würde sagen, wir genießen jetzt endlich mal wieder gemeinsam einen Abend mit unseren Freunden. Am besten erzählst du Ihnen auch gleich heute, was alles passiert ist." Ohne irgendwas zu antworten zieht er mich zu sich ran und küsst mich. Aus einem anfänglich zärtlichen Kuss wird wieder das, was mir in den letzten Wochen so sehr gefehlt hat: ein leidenschaftlicher Kuss mit meinem Ehemann. Durch die Klingel werden wir unterbrochen und lösen uns voneinander. „Ich liebe dich" flüstert Joshua und mir kommen schon wieder die Tränen. „Ich dich auch!" antworte ich Ihm und ziehe in auf die Beine. Nach einem kurzen Zwischenstopp im Bad gehen wir gemeinsam nach unten. Aufmunternd nehme ich Joshuas Hand und drücke die leicht. Er lächelt und gemeinsam gehen wir nach drausen, wo die anderen schon warten. „Hallo zusammen" begrüßt Joshua alle und sie sehen uns erstaunt an. „Bro, was machst du denn hier?" lacht Manu und schlägt mit Joshua ein. „Äh also das ist mein Haus, was ich von meinem Geld bezahlt habe?!" lacht er und schlägt mit den anderen Jungs ein und umarmt die Mädels. Und bei dem Anblick, von Joshua, wie er wieder etwas lachen kann und mit uns als Familie und Freunden abhängt, muss ich schon wieder anfangen zu weinen. „Ach Maus, alles wird gut." Meine Mama umarmt mich und drückt mir dann Liam in die Hand. Und dann passiert das wohl magischste was man als Mama erleben kann. Liam brabbelt ein „MAMA" vor sich hin und schmiegt sich an mich. 

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 21, 2020 ⏰

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