ASDS- auch Retter müssen mal gerettet werden

P_Tür: Alex rettet vor der Tür Teil 1

Den ganzen Morgen bekommen wir keinen einzigen Einsatz. Und somit habe ich leider genug Zeit nach zu denken.
Und trotzdem bin ich am Ende nicht schlauer. Mir ist mittlerweile klar geworden wieso Alex mir seinen Beruf nicht so preisgeben wollte. Aber wieso lebt er in einer kleinen WG, wenn er sich ein Penthouse in der Innenstadt leisten könnte?
Über die Gedanken döse ich ein. Aufgeweckt werde ich nicht von meinem Melder, sondern von meinem klopfenden Herzen. Ich Taste nach meinem Carotispuls. Meine Frequenz ist mindestens bei 110. Ich Taste nach meinem Radialispuls. Und mein Blutdruck mindestens bei 150 systolisch. Ich atme tief durch. Was ist da los? Vielleicht schlecht geträumt? Aber ich erinnere mich gar nicht mehr, was ich geträumt hab.
Dann aber... der Melder. Und ein Gong geht durch die Wache. ,,1/RTW-3, P_Tür." wird es durchgesagt. Ich erhebe mich vom Sofa und gehe in die Fahrzeughalle. Florian sitzt schon vorm Lenkrad. ,,Tempo." Ich werde einen Blick auf meinen Melder. ,,P_Tür vermutlich bewusstlos. ." ,,Hups, lebt noch?" Meistens sind die P_Türler schon länger verstorben und somit ist auch nix mehr zu machen. Ich springe in meine Haix und mach das Auto vom Strom ab.
Wir knallen mit Horn durch die Innenstadt und wie immer kann auch Florian es sich nicht verkneifen seine Wut über Unfähige Verkehrsteilnehmer laut zu kommentieren. Dinge wie: ,,Du Evolutionsbremse, trag dein Auto doch um die Ecke!"- gefolgt vom Einschalten des Presslufthorns, sind dabei noch harmlos.

Nach circa vier Minuten sind wir angekommen. Florian stellt sich ganz charmant mitten in die Straße, hinter das HLF der Feuerwehr, sodass niemand aber auch wirklich niemand mehr durchkommt. Aus der anderen Richtung kommt das NEF. Ich Kneife die Augen zusammen, um zu erkennen, wer es ist.
Das NEF parkt etwas entfernt. Benjamin steigt aus... und Alexander Hetkamp. ,,Jetzt komm!" Florian hat schon den Rucksack über die Schulter geschmissen, das EKG links und die Absaugpumpe rechts, Sauerstoff über der anderen Schulter hängen. Ich steige aus.
,,Nimm mir mal was ab." Florian schmeißt mir das EKG und die Absaugpumpe fast vor dir Füße. Gewagt, wenn der Spaß 70.000 Euro gekostet hat.

Während wir auf das Haus zu gehen, beobachte ich aus dem Augenwinkel Alexander. Er wirft sich seine Jacke über und unterhält sich mit seinem NEF Fahrer. Ich will eigentlich stehen bleiben und... ja was will ich eigentlich?
,,Na, was machst du denn hier?" oder ,,Wieso erzählst du mir das nicht?" oder...
Will ich dass er sich schuldig fühlt? Dabei ist er mir genau ... nix schuldig. Nur die Miete.
,,Flirten kannst du später." Florian guckt mich ungeduldig an.

Unser Glück ist natürlich, dass die Wohnung im fünften Stock ist und wie gewohnt ist der Aufzug kaputt. So will es das Gesetz.

Hinter Florian Stiefel ich die Treppen hoch. Schon am ersten Absatz klopft mir mein Herz bis zum Hals.
Ich ignoriere es und gehe weiter. Auf der vierten Treppe habe ich das Gefühl, meine Brust wird eng. Was ist los bei mir? Ich bin zwar nicht krass sportlich, aber das hab ich doch sonst auch ohne Probleme hinbekommen.
Zu sehr in Gedanken versunken verfehle ich die nächste Treppenstufe und trete ins Leere.
Innerhalb von den Bruchteilen der Sekunden, die das passiert, sehe ich mich schon die gesamte Treppe runterfallen und währenddessen mein Leben an mir vorbeiziehen.
Mein Leben sehe ich an mir vorbeiziehen, aber fallen tu ich nicht. Und es braucht einen Moment, bis ich mich darüber wundern kann, wieso das Gesetz der Schwerkraft bei mir nicht wirkt.
Während ich also wieder mit beiden Beinen fest auf der Stufe stehe, bemerke ich, dass eine Hand in meinem Kreuz liegt.

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Naaa, wer hat Josephine da so heldenhaft gerettet? 🤔😏

Anmerkung:

P_Tür ist eine Einsatzmeldung und bedeutet, dass einer Person irgendwas in verschlossener Wohnung passiert ist. Meistens rufen Nachbarn an, die ihren Nachbarn länger nicht gesehen haben und dementsprechend sind die Vermissten meist schon länger tot.
Bei der Meldung ist die Feuerwehr immer dabei, um die Tür gewaltsam zu öffnen.