Etwas erstaunt schaut er mich an.
,,Ich pass schon auf dich auf.", sagt er dann sehr sanft und legt seine Hand auf meine Schulter.
Ich schaue ihn einfach nur an.Dieser Mann ist die Perfektion.
,,Ich mach das doch auch nicht, um dich zu ärgern. Und auch wirklich nur, weil es wirklich dringend nötig ist."
,,Ich weiß.", hauche ich.
,,Okay, also dann."
Er verstellt die Trage so, dass ich in Schocklage liege. Das ist sehr sehr unangenehm- aber bitter nötig.
Er staut und versucht eine gute Vene zu finden- das ist aber aufgrund meiner schlechten Venenverhältnisse anscheinend schwierig. Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn. Ich würde am liebsten wegrennen.
Ich spüre, wie er auf meinen Handrücken klopft, in der Hoffnung, eine Vene zu finden.
,,Hm... sieht nicht gut aus.", murmelt er.
Erleichterung tritt angesichts seiner Worte bei mir ein.
Und in dem Moment, wo ich meinen Kopf drehen will, um ihn anzugucken, spüre ich es dann doch: die Nadel der Braunüle.
Kurz wird mir schwarz vor Augen.
,,Du hast mich verarscht.", Murmel ich.
,,Nur zu deinem Besten." Er fixiert die Viggo und hängt die Infusion an.
Ich bin überrascht- dass es so einfach sein kann, hätte ich nicht gedacht.
,,War doch gar nicht so schlimm, oder?" Alex streicht mir über die Hand.
Ich nicke.
Eine halbe Stunde später fühle ich mich tatsächlich wirklich besser und nach einer erneuten Erhebung der Vitalparameter lässt Alex mich aufstehen.
,,Und, Herr Doktor?", frage ich theatralisch.
,,Im Vergleich zu eben im grünen Bereich."
,,Also leider kein Krankenhaus.", stelle ich ironisch fest.
,,Leider nein.", grummelt er und befreit mich von den EKG- Kabeln.
Ich schaue ihm dabei zu, und stelle mal wieder fest, dass mich eine so einfache Handlung von ihm so beeindruckt, als ob er grade eine Hirn-OP durchführen würde.,,Da ich auch langsam Hunger kriege, würde ich mich freuen...", er räuspert sich
,,...wenn ich dich vielleicht mitnehmen und einladen dürfte zum Essen?", vollendet er seinen Satz und schaut unsicher zu mir.
Ich nicke wie aus Reflex.Wie könnte ich auch zu ihm nein sagen?
Nach einer Dusche und frischen Klamotten fühle ich mich insgesamt noch besser und mache mich an den Rest des Papierkrams. Macht insgesamt nicht besonders viel Spaß, aber ich verspüre fast ein bisschen Vorfreude auf gleich. Und ein leises Magengrummeln.
Alex hat sich wirklich ein schönes Lokal ausgesucht- eine Tapasbar direkt am Rhein. Da es unter der Woche ist, bekommen wir sogar einen Tisch direkt am Wasser. Der Kellner zündet die Kerze auf unserem Tisch an und legt uns die Speisekarten hin. Alex' Augen funkeln im Licht der Kerze.
Neben dem Magengrummeln verspüre ich nun noch etwas Magengegend- was sich anfühlt, wie Tausende Schmetterlinge, mit denen ich gleich abheben.Und ich dachte, sowas gäbs nur in Büchern.
Bevor wir bestellen, bekommen wir Weißbrot mit Aioli gebracht.
,,Die armen Leute, die mir in den nächsten Stunden noch begegnen....", Murmel ich und Tunke mein Brot in die Aioli.
,,Mich stört's nicht.", höre ich es ganz leise von der anderen Tischseite.
,,Bitte?" Ich schaue auf.Läuft er tatsächlich rot an? Sowas kann ihm passieren?
,,Nichts.", murmelt Alex und beißt ebenfalls in sein Brot.
Dann bestellen wir- ich bleibe erstmal bei einer gegrillten Paprika und Kartoffelecken- mein Magen ist große Portionen einfach nicht mehr gewohnt. Aber das Essen macht mir wieder Spaß und ich genieße es sogar, was mich ziemlich freut.
Essen genießen ist viel schöner als reinzwingen.
Wir unterhalten uns über die Einsätze von heute Und ich merke, wie die Anspannung und Niedergeschlagenheit der letzten Tage langsam von mir abfällt.Vielleicht brauchte ich einfach jemanden, der mir mal in den Arsch tritt.
Ich schaffe nicht besonders viel, während Alex ohne große Mühen ein Rumpsteak verschlingt, von dem ich netterweise ein kleines Stück abbekomme.
Als wir uns beide satt und zufrieden den Bauch reiben, ist schon fast der letzte Sonnenstrahl verschwunden.
Alex bezahlt und wir spazieren wieder Richtung Auto.
,,Danke für das Essen. Und generell.", Druckse ich herum.
Er nimmt meine Hand und drückt sie.
,,Gerne."
Schweigend gehen wir weiter. Die Lichter der Gebäude und der Straße spiegeln sich im Wasser. Aus verschiedenen Lokalen entlang der Promenade hört man Gelächter, Gläser klirren.
Plötzlich bleibt Alex stehen. Doch bevor ich nachfragen kann, zieht er mich weiter, Richtung der Mauer, die die Begrenzung zur Uferpromenade darstellt. Packt mich und setzt mich drauf. Legt seine Hände an meine Taille.
Er steht vor mir und ich wirke ziemlich klein. Ich kann seinen Atem spüren, sein Herz kann ich gefühlt pochen hören.
,,Was wird...?", will ich fragen. Er unterbricht mich.
,,Still jetzt, Josi. Du zerstörst die ganze Romantik.", schimpft er, muss sich aber ein Lachen unterdrücken.
Ich halte fortan die Klappe und starre ihn mit großen Augen an.
Dann lacht er doch. Sein Lachen ist so wunderbar, so authentisch- mir läuft ein warmer Schauer durch meinen Körper.
Dann beugt er sich zu mir vor, legt eine Hand an meine Wange, und küsst mich.
Seine Lippen sind so unfassbar weich- und küssen kann er nach wie vor.Wie ein junger Gott.
Im ersten Moment bin ich etwas überrumpelt, dann erwidere ich den Kuss, erst verhalten, dann fordernder.
Seine Hände wandern an meinem Rücken herunter, streichen an meiner Seite entlang. Auch ich will ihn einfach nur berühren, seinen Körper, seine Muskeln, seine Haut spüren.
Irgendwann löst er sich von mir, ziemlich atemlos.
Auch ich bin aus der Puste.
,,Wir sollten das vielleicht an dieser Stelle abbrechen.", sagt er und grinst schief.
,,Besser ist das.", antworte ich und rücke mein T-Shirt zurecht.
,,Darf ich bitten?"
Er hält mir seine Hand hin und ich ergreife sie.
,,Aber ja."Während wir dann nun endlich den Heimweg antreten, beobachte ich ihn verstohlen von der Seite und muss feststellen dass jede Minute in seiner Gegenwart mich mehr hoffen lässt, dass das wieder so wird mit uns, wie es mal war.
,,Du hast tatsächlich nach Aioli geschmeckt.", sagt er plötzlich.
,,Selbst Schuld. Hättest mich ja nicht küssen müssen.", sage ich schnippisch.,,Ich würd's jederzeit wieder tun."
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Freunde unter der Sonne,Ich hab's geschafft. Ein neues Kapitel.
Im Moment arbeite ich wirklich viel und die Leute, die mir auf Insta folgen, werden sehen, dass ich zwar auch Freizeit habe, aber:
Ich kann mich nicht einfach hinsetzen und drauf losschreiben.
Nach der Arbeit bin ich müde, und mit meinen Gedanken hänge ich noch in irgendeinem Einsatz.
Damit ich was zustande kriege, muss ich mich irgendwie wohl fühlen, ein wenig zur Ruhe kommen.
Daher: ich bemühe mich euch regelmäßig zu füttern, aber im Moment ist es schwer. Bitte seht mir das nach.Ich hoffe euch geht soweit gut!
Laura ❤️
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ASDS- auch Retter müssen mal gerettet werden
FanfictionJosephine arbeitet mit den Spezialisten im Rettungsdienst der Stadt Köln. Doch es wird nicht einfach für sie, denn irgendwann ist jeder mal gezwungen seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Abgesehen davon kommt sie mit dem neuen Notarzt- Alexander Hetk...