Mein neuer Mitbewohner- Alexander Hetkamp

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Irgendwann hat man dann auch mal etwas frei. Kommt selten vor, bei den Überstunden, die man schiebt, aber kommt eben doch vor.

Ich teile mir eine 4- Zimmer Wohnung in einem Altbau am Rhein. Als ich sie das erste Mal besichtigte, verliebte ich mich sofort, wohlwissend, dass sie viel zu teuer ist. Und somit zog ich vor etwa 2 Jahren mit einer Freundin dort ein, um mir die Mietkosten zu teilen. Wir schrieben Anzeigen aus, und nicht lange darauf zog ein dritter Mitbewohner ein, Pascal. Wir kannten ihn vorher nicht, aber wir verstanden uns gut, bis wir uns schließlich zerstritten und er auszog. Drei weitere folgten, alle zogen berufs- oder privatbedingt wieder aus. Und somit schrieben wir wieder das freie Zimmer für 350 Euro im Monat aus.

Es meldete sich kurz darauf jemand darauf, und dieser jemand will heute einziehen. Ich sehe ihn heute das erste Mal, und ich hoffe inständig, dass er ein normaler Mensch ist. Das meine ich genauso, denn in meiner Arbeit im Rettungsdienst habe ich Menschen in allen.....

Aggregatszuständen kennen gelernt, nett ausgedrückt.

Um 10 soll er kommen, und ich bete, dass er ein pünktlicher Mensch ist, denn um 10.30 beginnt meine Schicht. Und ich weiß genau, dass Franco mich einen Kopf kürzer macht, wenn ich ihn nicht rechtzeitig ablöse, er hat danach Urlaub.
Vielleicht überfährt er mich aus Wut mit einem Rettungswagen, wenn er seinen Flug wegen mir verpasst.

Möglich wärs.

Hektisch putze ich noch in die Küche. Ich habe seit ungefähr zwei Wochen nicht mehr dort aufgeräumt und was soll ich sagen:
Es sieht aus als wären es zwei Monate gewesen.

Lena, meine Freundin und Mitbewohnerin ist zurzeit in München, bei ihren Eltern, und das auch für die nächste Zeit und so werde ich mich wahrscheinlich alleine mit dem Neuen rumschlagen müssen.
Sie hat aber mit dem Neuen den Vertrag aufgesetzt und meinte anschließend, er sei korrekt.
Hoffen wir's.
Lena und ich haben unterschiedliche Auffassungen des Wortes ,,korrekt".

Es klingelt. 9.59. Der ist gruselig pünktlich. Könnte mir nicht passieren. Ich betätige den Türöffner.
Ich höre polternde Schritte, die die alte Holztreppe hochkommen. Und plötzlich steht er vor mir, mit zwei Koffern, einer rechts, einer links. Gut gebaut, schick gekleidet im dunkelblauen Hemd.
Dunkle Haare, dunkler drei-Tage Bart, markante aber gleichzeitig doch weiche Gesichtszüge und dazu aber grüne Augen, dich mich kurz kühl mustern, als er mir die Hand reicht.

,, Alexander Hetkamp.", sagt er mit einer nicht zu tiefen Stimmen. Mein Herz stockt, als ich in seine Augen schaue. Sie blitzen mich an und scheinen mich zu durchlöchern wie Eiszapfen.

,,Josphine Hofman." Ich muss mir ein Schlucken unterdrücken und ergreife seine ausgestreckte Hand.
Sie ist kühl und glatt wie Marmor. Mich überkommt der Drang die andere Hand zu greifen um zu gucken, ob sie sich auch so perfekt anfühlt. Gleichzeitig will ich ihn aber eigentlich gar nicht berühren, weil sein Blick so abstoßend ist.

,,Komm..."
Eigentlich sollte man sich duzen, er wird immerhin mein Mitbewohner sein, aber seine Autorität ist so einschüchternd, dass ich mich kaum traue...
,,Kommen Sie rein."
Ich trete einen größeren Schritt aus der Tür, als nötig ist.

Er tritt ein... selbst sein Laufen ist autoritär.... Wen hab ich mir hier angeschleppt?

,,Hier, das ist Ihr Bereich, das Zimmer... voll eingerichtet, natürlich können Sie dies Einrichtung ändern. Hinter der Tür ist Ihr Bad, Badewanne, Dusche, alles drin. Die andere Tür führt zum Balkon, so gucken Sie auf den Rhein. Ich kann Ihnen gerne erst den Rest zeigen, Sie können aber auch erst Ihre Sachen auspacken. Hier."

Ich reiche ihm einen Stapel Papier, auf dem der Rest draufsteht. Normalerweise hab ich jedem Mitbewohner alles persönlich erklärt und gezeigt, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass er das nicht will. Außerdem habe ich mich die ganze Zeit so.... beobachtet gefühlt obwohl er mich nicht mehr angesehen hatte.
,,Wenn Sie Fragen haben oder etwas ändern wollen, sagen Sie jederzeit Bescheid. Ich bin jetzt erstmal weg... arbeiten."
,,Okay, danke für die Einführung.", sagt er.
Das zweite Mal, dass ich ihn reden höre. In seiner Stimme schwingt etwas wie Belustigung mit oder ich täusche mich?
,,Kein Ding, klar. Schönen Tag." Ich verschwinde schnell aus seinem Zimmer und schließe leise die Zimmertür dahinter. Vor der Tür atme ich einmal tief durch. Was ist denn mit dem los? Nein... was ist mit mir los? Wie war ich auf die Idee gekommen, ihn hier leben zu lassen?

Ich laufe in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen. Packe meine Sachen zusammen und schlüpfe in meine Sicherheitsschuhe. Als ich grade aus der Tür will, geht neben mir eine Weitere auf und Herr Hetkamp steht dort. Ich bekomme einen halben Herzinfarkt.
,,Wann kommen Sie wieder?"
,,23 Uhr, wenn's hochkommt. Ich hoffe es mal."

,,Okay. Schönen Tag."
,,Jup. Ihnen auch."

Ich benötige die gesamte Fahrzeit zur Wache um meinen Kopf zu sortieren.

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Hallo zusammen!

Ich freue mich unglaublich, fast 350 Leute haben meine Story schon gelesen.
Jetzt ist Alexander Hetkamp da, und ich hoffe es gefällt euch. Mittlerweile habe ich auch eine genaue Vorstellung, wie es weiter gehen soll und ich bin Mega gespannt wie ihr drauf reagiert!

Wünsche einfach in die Kommentare, gerne auch Kritik oder was auch immer!☺️

LG
Laux_19

❤️❤️❤️

ASDS- auch Retter müssen mal gerettet werden Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt