Den Rest des Spiels höre ich gar nicht mehr richtig zu, sondern trinke vor allem. Alkohol ist zwar keine Lösung, aber ich will keine Lösung. Ich will das einfach nicht mehr mitbekommen.
Wie Alex da sitzt, mich nichtmal mit dem Arsch anguckt.
Und was sollte diese Aussage eigentlich?Ich werde ziemlich schläfrig. Und mir wird übel. Ich bekomme Schluckauf.
,,Phil. Wo ist'n das Klo?", frage ich und merke, dass ich ziemlich lalle.
,,Da über die Veranda, Treppe hoch und dann links ist das Gästebad."
,,Danke."
Ich stehe auf und merke, dass ich trotz flacher Schuhe kaum noch grade aus laufen kann.
,,Brauchst du Begleitung?", fragt Paul.
Ich schüttele den Kopf und laufe mehr oder weniger zielgerichtet zum Haus.
Im Bad schließe ich ab und setze mich auf den Teppich, den Kopf gegen die kühle geflieste Wand gelehnt.
Unaufhörlich fließen mir Tränen übers Gesicht und Schluchzer schütteln meinen Körper.,,Aufmachen!!"
Ich schrecke hoch. Mein Kopf ist komplett dicht.
Ich muss wohl eingeschlafen sein.
,,Josi, mach auf!"
Das klingt nach Franco.
Ich drehe den Schlüssel im Schloss und öffne.
,,Na end... Josi? Was ist los?"
Er setzt sich neben mich und nimmt mich in den Arm.
,,Das ist kompliziert..."
,,Vielleicht bist du auch nur zu betrunken, Hase. Aber wenn was ist, du reden willst, komm jederzeit zu mir."
,,Ja, vielleicht.... wer ist die Neue da draußen?"
,,Die Blonde? Angelina Bauer. Neue Oberärztin."Oberärztin. Sicherlich eine bessere Partie als ich.
Ich glaub ich hab mich noch nie so scheiße gefühlt.,,Musst du kotzen?", fragt Franco.
,,Ne, geht schon."
,,Na, dann, komm mal wieder mit."
Er zieht mich nach draußen. Dabei will ich eigentlich nur noch ins Bett. Mich verkriechen und nicht mehr rauskommen.Als wir rauskommen, empfangen mich meine Kollegen schon.
,,Alles gut Josi?"
,,Wo warst du?"
Mein Blick fällt als erstes auf Alex.
Die Oberärztin klebt fast an ihm.
,,Hab gehört du bist neuer Orgl?", fragt Marion.
,,Ja.", Murmel ich.
,,Darauf stoßen wir an.", sagt jemand anders.
Franco drückt mir ein Glas in die Hand.
,,Du stößt mit Wasser an. Du siehst heut kein Alkohol mehr.", sagt er mahnend.Gott, ist er süß. Und fürsorgsam.
Aber eigentlich wünschte ich... dass Alex das wär.Ich fahre mit einem Taxi nach Hause, in das Franco mich verfrachtet. Er sagt dem Fahrer meine Adresse und sagt ihm, nicht auf mich zu hören.
Ich will nicht nach Hause. Denn da wird auch Alex sein. Oder er verbringt seine Nacht mit dieser Angelina.Was auch immer.
Ich erinnere mich an den Moment, als die Liedzeile mit den Traffic lights im Radio lief und was er dann sagte.
Was hat sich nur verändert?
Wieder laufen wir mir die Tränen übers Gesicht. Der Taxifahrer schaut etwas besorgt in den Rückspiegel.
Franco hatte dem Taxifahrer im Vorhinein schon gut Geld gegeben und so stolpere ich Zuhaus angekommen direkt aus dem Taxi.
Vor der Haustür krame ich in meiner Tasche nach meinem Schlüssel.Verdammt, wo ist der?
Ich drehe und wende die Tasche gefühlt drei mal komplett, Schütte den Inhalt auf den Boden, aber der Schlüssel bleibt verschwunden.
Denk nach, Josi. Denk nach.
Irgendwann fällt es mir ein. Im Auto. Mit
meinem Handy.Lass es Gehirn regnen, Herr.
Und meinen sonst immer deponierten Ersatzschlüssel habe ich natürlich letztens mit reingenommen.
Seufzend setze ich mich vor die Haustüre. Ich kann jetzt wirklich niemanden mehr rausklingeln. Abgesehen davon hat niemand sonst meinen Wohnungsschlüssel.Wenn's scheiße ist, dann aber auch richtig.
Ich lege meinen Kopf in meinen Nacken und schaue in den Sternenhimmel.
Das letzte Mal, als ich das getan habe, war ich noch die glücklichste Frau auf Erden.
Und was bin ich jetzt? Ein Häufchen Elend.Reicht dann jetzt auch mit Selbstmitleid, Josi.
,,Haben wir kein Zuhause?", fragt da plötzlich jemand.
Ich schrecke hoch. Alex.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich jetzt froh bin, ihn zu sehen oder nicht.
Auf der einen Seite spüre ich die Enttäuschung über eben, auf der anderen Seite will ich auch nur in seinem Arm liegen.
,,Schlüssel vergessen.", Murmel ich.
,,Du Held."
Ich erwidere nichts. Er bleibt vor mir stehen. Ganz schwach kann ich sein Aftershave riechen.
,,Ja, mach.", sage ich.
,,Dafür müsstest du bitte aufstehen. Sonst muss ich über dich hüpfen."
Ich stehe auf und schwanke wie ein Baum, der grad gefällt wird. Alex packt mich.
,,Bissl viel getrunken?"
,,Joa. Hab's gebraucht.", sage ich schnippisch und befreie mich aus seinem Griff.
,,Ach ja?"
Ich stolpere zur Haustüre rein.
Kurzenentschlossen packt Alex mich und wirft mich über die Schulter.
,,Das kann sich ja keiner mit ansehen.", sagt er.
Ich will protestieren.
,,Psscht. Deine armen Nachbarn."
In der Wohnung stellt er mich wieder auf die Füße.Während er sich ein Glas Wasser einschüttet, nehme ich all meinen Mut zusammen.
,,Was sollte das, Alex?"
,,Was?"
,,Tu nicht so, als ob nix war. Du hast mich nichtmal mit dem Arsch angeschaut."
,,Ich dachte du wolltest, dass keiner bemerkt, dass wir was haben."
,,Dass wir was haben?", wiederhole ich entgeistert.
,,Ich..."
Es bricht aus mir heraus.
,,Du... du... willst, dass ich deine Freundin bin, du sagst mir, du liebst mich... und jetzt beschreibst du unser Verhältnis als... dass wir was haben??? Dafür brauch ich nicht deine Freundin sein, dafür reicht es, dein One- Night- Stand zu sein.", schreie ich fast.
,,Das war vielleicht..."
,,Unpassend?"
,,... scheiße formuliert." Er fährt sich durch die Haare.
,,Allerdings."
,,Das wegen eben... tut mir leid. Ich bin nur im Moment..."Glitzern da Tränen in seinen Augen?
,,...was fertig. Ich fühl mich im Moment einfach was verloren.", vollendet er und wischt sich mit dem Handrücken über die Augen.
Ohne Grund? Einfach nur fertig?
,,Ich wollt dich nicht verletzen. Sorry.", sagt er und klingt so, als ob er es wirklich meint.
,,Was ist denn los?", frage ich. Ihn leiden zu Sehen, bricht mir das Herz.
,,Stress auf der Arbeit. Kennst du ja.", sagt er.
Er kommt auf mich zu und nimmt mich in den Arm.Scheiße, fühlt sich das gut an.
Lange Zeit stehen wir so da. Mein Kopf an seiner Brust, seine Hand in meinen Haaren vergraben, die andere auf meinem Rücken.
,,Komm, Abschminken, Zähne putzen und dann ins Bett, mein müder Krieger.", sagt er leise und drückt mir einen Kuss auf die Haare.
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Da war Alex wohl nur etwas neben der Spur.Eigentlich sollte das Kapitel erst demnächst kommen, aber nach all euren verzweifelten Kommentaren....😂
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ASDS- auch Retter müssen mal gerettet werden
FanfictionJosephine arbeitet mit den Spezialisten im Rettungsdienst der Stadt Köln. Doch es wird nicht einfach für sie, denn irgendwann ist jeder mal gezwungen seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Abgesehen davon kommt sie mit dem neuen Notarzt- Alexander Hetk...