Die Nacht habe ich dann sehr gut geschlafen. Als ich am nächsten Morgen aufstehe ist es bereits 10 Uhr. Habe wohl vergessen, mir einen Wecker zu stellen.
10 Nachrichten und zwei verpasste Anrufe. Alle von Flo. Kurzerhand rufe ich ihn zurück.
,,Na Hase, du lebst noch?", begrüßt er mich.
,,Ja- hab bis grad geschlafen.", sage ich noch komplett verpennt.
,,Wie steht's mit heute?"
,,Klar, gerne, wann?"
,,Ich kann dich um 18 Uhr abholen. Dann können wir Essen gehen."
,,Ja, das wär schön."
,,Dann bis heut Abend."Ich Rolle mich aus dem Bett und tapse ins Bad. Da ist nichts mehr zu retten, stelle ich nach einem Blick in den Spiegel fest.
Alex ist nicht da. Wahrscheinlich arbeiten- bei dem, was er ist, wohl auch kein Wunder.
Den ganzen Tag verbringe ich damit, mal den Papierkram zu machen, für den ich sonst nie Zeit hab. Während ich meine ganze Unterlagen sortiere, denke ich an gestern Abend zurück. Tatsache bin ich mir nicht mehr ganz sicher, ob das wirklich passiert ist oder ich geträumt hab. Obwohl... das Handtuch in meinem Bett spricht ja eigentlich dafür, dass es keine Träumerei ist.
Ich hätte nicht gedacht, dass er so nett sein kann.
Wenn das denn mal so bleibt.Mein Handy brummt. Linda, eine Freundin von mir hat mir geschrieben:
Hey Süße, Lust auf einen Kaffee um 17 Uhr? Da hab ich Pause.
<3Hmmm wär eigentlich schon schön. Wir konnten lange nicht mehr miteinander reden.
Somit schreibe ich Florian:Hey du,
Könntest du mich um 18.00 Uhr an der KaS einsammeln?
Wär super.
Freu mich :)Die Antwort kommt sofort:
Klar, freu mich sehr auf heut Abend Süße.
Frisch geduscht und geschminkt suche ich mir ein Kleid aus meinem Schrank. Ich entscheide mich für ein knielanges, schlichtes Blaues, mit weißen Punkten und schmalem braunen Gürtel an der Taille. Dazu ziehe ich ein paar Keilsandalen an.
Ganz zufrieden schnappe ich mir meine Tasche, Handy und Schlüssel.Da es wenig Sinn macht mit den Auto zu fahren, wenn Flo mich einsammelt, fahre ich mit dem Bus. ÖPNV macht mich aber nach wie vor aggressiv.
Ich war schon häufig in der KaS, aber irgendwie bin ich immer nur über die Direktzufahrt zur Notaufnahme angekommen und nie durch den Haupteingang.
,,Cafeteria für Personal....", murmle ich und schaue auf die Wegweiser.
Oberstes Geschoss. Also zu den Aufzügen. Wo sind die?
Himmel Herr Gott. Mit meiner Orientierung bin ich echt nicht überlebensfähig.
Schon bin ich kurz vor der nächsten Abzweigung. Rechts oder links? Ich zucke mit den Schultern und gehe nach links.Rumms. Einen kurzen Moment glaube ich tatsächlich, ich wäre gegen die Wand gelaufen. Bis sich die vermeintliche Wand lautstark beschwert.
,,Passen Sie doch auf!"Moment. Die Stimme kenne ich doch. Ich blicke auf.
,,Sorr.... Sie?" Vor mir steht Alex. Mit weißem Kittel, darunter ein dunkelblaues Hemd, dass sich ansehnlich über seinem Brustkorb spannt.
,,Was machen Sie hier?", frage ich und im selben Moment fällt mir auf wie dumm diese Frage doch ist.
,,Arbeiten?"
Peinliche Stille.
,,Ähm ja. Ich muss dann auch.", sage ich und deute in die Richtung, aus der er gekommen ist.
,,Was machen Sie hier? Kommen Sie für eine ärztliche Leistung?" Höre ich da schon wieder Belustigung in seiner Stimme?
,,Ne. Bin mit Schwester Linda zum Kaffe verabredet."
,,Und dafür..." Er blickt an mir herunter. ,,...sind Sie so schick gekleidet?"
Ich lächle.
,,Ne. Ich gehe noch aus."
,,Ja dann. Ganz viel Spaß. Tun Sie nichts, was ich nicht auch tun würde."Bitte? ,,Ja.. Danke." Er scheint absolut unberührt davon.
Meine Güte, Josi, wieso sollte es ihn auch jucken. Oder hoffe ich etwa, dass es das tut?
,,Ja dann.", wiederhole ich ihn und es klingt verdammt dämlich. Er nickt mir noch einmal grüßend zu und geht dann an mir vorbei.Den Weg zur Cafeteria finde ich dann doch. Linda wartet schon auf mich und hat netterweise schon einen Kaffee für mich mit bestellt.
,,Hey du. Was ist denn bei dir los?", begrüßt sie mich.
,,Was soll los sein?", frage ich betont neutral und umarme sie.
,,Du hast total rote Wangen."
,,Ach ne... Ja.... kann sein. War aber auch ein halber Marathon."
Sie zieht eine Augenbraue hoch.
,,Soso."Sie berichtet mir über ihren Tag und generell so ziemlich alles, was grad so in ihrem Leben abläuft. Eigentlich mag ich es, ihr zuzuhören, aber gerade schweifen meine Gedanken immer wieder ab.
,,Ja, wir haben auch einen neuen Boss in da House. Dr. Hetkamp.", plappert sie. Ach ja. Genau der. Über den denke ich nach. Ich werde hellhöriger.
,,Hab ihn schon im Einsatz kennen gelernt. Wie ist er so als Chef?", frage ich.
,,Also so viele Berührungspunkte haben wir auch nicht. Nur manchmal seh ich ihn auf Station. Ziemlich jung für die Position, finde ich."
,,Wie alt ist er denn?", frage ich vielleicht einen Ticken zu interessiert.
,,Ich glaube ich habe so Ende 20 Anfang 30 gehört."
Das wären ja maximal so bis zu 7 Jahren Altersunterschied. Noch akzeptabel.,,Woran denkst du?", fragt Linda interessiert.
Genau, Josi, woran denkst du da???
,,Ach nix. Find ich auch krass. Also so eine Position in dem Alter.", schiebe ich schnell ein.
,,Ja wie dem auch sei. Alle Schwestern fliegen auf ihn, und die jungen Assistenzärztinnen erst...", sie kichert. ,,Er ist aber auch wirklich charmant."
,,Ach ja?" Das sind ja ganz neue Töne.
,,Ja, er ist total höflich und ich find ja, dass gerade Männer, die noch Etikette und Anstand haben, total sexy sind."
,,Hm. Ja. Auf jeden." Aber sowas von.
,,Was machst du noch? Du bist so schick?"
Als ob ich sonst rumrenne wie der letzte Penner.
,,Ich geh Essen.", sage ich kurz angebunden. Ich will kein Salz in die Wunde streuen. Linda steht schon ewig auf Flo.
,,Du? Mit einem Typen?" Sie strahlt mich über beide Ohren an.
,,Ja."
,,Wer?"
Ich seufze. ,,Flo. Ist rein kollegial.", schiebe ich hinterher.
,,Ja dann. Viel Spaß.", sagt sie betont fröhlich.
Das hab ich heut doch schon einmal gehört.Ich schaue auf die Uhr und trinke meinen Kaffee aus. ,,Ich muss los, Süße." Ich umarme sie zum Abschied noch einmal ganz fest und laufe dann den Weg zurück.
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Hey ihr Lieben,Das Kapitel hat leider nicht soviel Handlung. Eigentlich wollte ich was mit reinbringen, was passieren wird, aber dann wäre es zu lang geworden... daher: Im nächsten Kapitel....
Ihr müsst aber nicht lang warten, vielleicht schon heut Abend❤️
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ASDS- auch Retter müssen mal gerettet werden
FanfictionJosephine arbeitet mit den Spezialisten im Rettungsdienst der Stadt Köln. Doch es wird nicht einfach für sie, denn irgendwann ist jeder mal gezwungen seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Abgesehen davon kommt sie mit dem neuen Notarzt- Alexander Hetk...