Hallo ihr Lieben,
Diesmal vorab.
Wie ihr bemerkt, kriegt ihr sehr viel Lesestoff 🤣.
Ich hab grad zu viel Zeit (muss Vieeele Überstunden abbauen) und zu viele Ideen.😂
Viel Spaß beim lesen der Kapitel, mit denen ich euch bombardiere!LG
Laura
________________________________,,Die sind?"
,,1. Du lässt mich das jetzt noch hier zu Ende machen.
2. Du bleibst mindestens die nächsten 2 Tage Zuhaus oder gehst wenigstens nicht arbeiten.
3. Wenn's schlimmer wird oder ich der Meinung bin, dass es kritisch wird, fahren wir wieder hier hin. Und zwar ohne Protest."
,,Damit kann ich leben.", sage ich gequält.
,,Gut."
,,Darf ich meine Augen zu machen? Das Licht ist so grell.", bitte ich.
,,Noch ein weiterer Grund, ein Schädel-CT zu machen." Er Krempelt sich die Ärmel seines Hemds hoch. Wieso trägt er eigentlich immer Hemd? Wobei ich trotz meines reduzierten Allgemeinzustandes zugeben muss, dass es ihm steht.
,,Übertreibs nicht, Alex."
,,Gut. Dann lassen wir das. Aber ich nehme Blut ab."
,,Nein. Nein. Nein."
,,Du hast Punkt eins zugestimmt und dürftest wissen, dass eine Blutabnahme dazu gehört. Ich mach's auch vorsichtig."
Ich kann hier nur verlieren und nicke.
,,Liegst du gut? Ich gehe mal davon aus, dass dein Kreislauf kurz schlapp macht."
Ich nicke und bereite mich schonmal innerlich drauf vor, trotzdem kann ich es nicht lassen, die Augen von meiner Ellenbeuge zu nehmen, die er gerade desinfiziert.
,,Ich entnehme das Blut auch aus dem Zugang- dann muss ich dich nicht zwei Mal stechen."
Mir tritt trotzdem der Schweiß auf die Stirn.
,,Josi, nicht hinschauen. Schau mich an.", sagt er plötzlich ziemlich liebevoll.
,,Schau lieber hin, was du tust.", fordere ich ihn mit zitternder Stimme auf, als ich bemerke, dass er meinen Blick erwidert. Ich höre, wie er die Kappe der Viggo abzieht, dann spüre ich, wie er meine Haut an der Stelle strafft.
Ich merke, dass ich schon ziemlich präkollaptisch bin.
Diesmal schaffe ich das. Nicht kollabieren, Josi.
,,Augen auf, Josi.", sagt er streng.
Aber mich zieht es immer weiter weg und ich kann nichts dagegen tun. Er schiebt die Viggo schnell zuende vor und hängt die Infusion zum offen halten des Zuganges an.
,,Hey." Er klopft mir auf die Wange. Ich werde total panisch. Ich bekomme alles irgendwie mit, kann aber nichts tun. Das habe ich noch nie erlebt.
Das EKG piept warnend.
Er reibt mir mit seiner Faust über das Brustbein. Scheiße, tut das weh.
,,Josi, hey!" Er klingt aufgeregt.
Er macht das Kopfteil der Liege runter und hebt meinen Zungengrund mit dem Esmarch-Handgriff an. Jetzt würd ich lieber nichts mitkriegen- es ist der Horror, ich habe das Gefühl, mein Kiefer wird gleich ausgerissen.
Komische Geräusche.
,,Freddy, hey. Du bist doch auf der M3? Komm sofort, und ich meine sofort, in U5. Schnell." Ah, er telefoniert.
Seine Stimme ist fast panisch.
Keine 10 Sekunden später geht die Tür auf.
,,Was ist denn...?"
,,Halt einfach ihre Beine hoch. Druck von 80/50. Wenn das nicht hilft, zieh mir Aterenol auf.", unterbricht Alex ihn.
,,Die hat eine Schocksymptomatik, das ist dir klar?", sagt Freddy.
,,Alle großen Blutungsräume waren ohne Befund."
Freddy hält meine Beine hoch und Alex setzt mir erneut einen Schmerzreiz.
So langsam habe ich das Gefühl, dass ich wieder ankomme. Wie, als ob ich tauchen war und wieder an die Oberfläche komme.
,,Der Druck geht hoch. 100/80. Josi, hey."
Ich zucke zusammen, als er mir erneut über das Sternum reibt.
,,Na also. Schön, dass du wieder da bist. Augen auf."
Ich öffne mühsam meine Augen.
,,Was war das?", frage ich.
,,Das könnt ich dich auch fragen.", sagt Alex.
Antworten ist mir grad zu anstrengend.
,,Was ist denn bitte los?", fragt Freddy, der immer noch meine Beine festhält.
,,Zustand nach beinahe-Verkehrsunfall. Kein A-Problem, B-Problem siehe Seat-belt-Sign, Sättigung angesichts dessen ok. Anfangs Hyperton, Tachykard, im Verlauf dann jetzt mit dem Druck runter- als ich die Viggo gelegt hab. Verdacht auf SHT aufgrund von Amnesie, Bodycheck war ansonsten unauffällig. Aber dass sie jetzt angesichts der Viggo so abrauscht, hätte ich nicht erwartet.", informiert Alex ihn und wischt sich den Schweiß von der Stirn. Freddys Telefon klingelt.
,,Ja, ja ok. Ich komme." Er legt auf.
,,Brauchst du mich noch?", fragt er.
,,Grad nicht."
Freddy verlässt den Raum mit einem sehr merkwürdigen Gesichtsausdruck.
,,Herrgott Josi. Du hast mir einen Schrecken eingejagt."
Aus der Viggo entnimmt er Blut in ein Röhrchen.
,,Ich habe ehrlich ein ungutes Gefühl, dich jetzt nach Haus zu lassen.", sagt er.
,,Halt. Das war aber so abgesprochen. Deswegen hab ich das überhaupt akzeptiert mit der Blutabnahme."
,,Das war bevor du hier abgekackt bist."
,,Ja. Leg mir einfach nicht nochmal ne Viggo, dann ersparen wir uns das beide."Nach den Ergebnissen des Labors, weiteren Untersuchungen und weiterer Stabilisation meines Kreislaufes, muss auch Alex zugeben, dass jetzt erstmal nix mehr dagegen spricht, nach Haus zu gehen. Auch wenn er es weder von sich aus sagt, noch gerne von mir hört.
Ich unterschreibe und möchte mir die Viggo ziehen.
,,Haaalt. Die bleibt."
,,Bitte?"
,,Ja. Den Rest nehmen wir auch mit."
,,Wie?"
,,EKG, Sauerstoff und Rucksack kommen mit."
,,Ernsthaft?"
,,Ja."
Ich schüttele den Kopf.
,,Mach wie du meinst. Aber bring mich nach Haus. Bitte."
Er greift nach meinem Arm.
,,Erst Aufsetzen. Dann langsam aufstehen. Das von eben muss sich nicht wiederholen."Während Alex noch sein Auto mit allem möglichen Kram voll lädt, schreib ich Linda und den anderen, die mich gesehen haben, dass alles gut ist.
Alex setzt sich hinters Steuer.
,,Ich find das echt nicht gut, dass...", setzt er an.
,,Ja, ich hab's verstanden. Fahr einfach."
,,Dir ist aber klar, dass du keine Ruhe vor mir haben wirst?", sagt er ernst.
,,Ja, können wir ja nochmal drüber reden."Ich habe echt keinen Nerv zu diskutieren. Ich will einfach nur noch in mein Bett. Alex checkt, dass ich auf Unterhaltungen grad wenig Lust hab und hält erstmal seine Klappe. Mittlerweile ist die Sonne schon am Untergehen.
,,Was möchtest du Essen?", fragt er.
,,Ganz ehrlich: mir ist gar nicht nach Essen."
,,Du musst aber was Essen. Sonst wird sich dein Zustand nicht verbessern."
,,Ich weiß. Ich schau mal."Zuhause angekommen bringt Alex mich erst hoch und verfrachtet mich aufs Sofa. Dann holt er die restlichen Sachen und ich habe Zeit, mich im Spiegel zu bewundern. Ich sehe wirklich nicht gut aus. Ein Cut ziert meine Stirn, ein großer, rot-blauer Streifen ziert meinen Oberkörper und die EKG - Elektroden kleben noch.
,,Du sollst liegen bleiben.", sagt Alex streng.
,,Jaja, Herr Doktor."
,,Josephine. Wir hatten eine Abmachung. Und ich lasse mir nicht auf meiner Nase rumtanzen." Er klingt wirklich was sauer und so lege ich mich wieder hin.
,,Hat sich irgendwas verändert seit wir los sind?"
,,Nein."
,,Sicher?"
,,Ja."
,,Gut, dann kümmern wir uns jetzt mal darum." Er deutet auf meine Platzwunde, holt sterile Kompressen und eine NaCl raus und zieht sich Handschuhe an.
Dann befeuchtet er die Kompressen mit NaCl und wischt mir mein mittlerweile getrocknetes Blut aus dem Gesicht und Haaren.
Ich beobachte ihn dabei verstohlen. Er wirkt sehr konzentriert und seine Berührungen sind sehr sanft.
,,So, fertig." Er klebt meine Wunde zuletzt und zieht sich die Handschuhe aus.
,,Danke für alles.", sage ich leise. Mit seinen Fingerspitzen berührt er meine Wange, wischt mir dann eine Haarsträhne aus dem Gesicht und steckt sie hinter mein Ohr. Seine so markanten Gesichtszüge sehen auf einmal sehr weich aus.
,,Klar. Ich hab mir echt Sorgen gemacht. Also, ich mach mir immer noch Sorgen." Er lächelt leicht und seine perfekten Zahnreihen kommen zum Vorschein.
Angesichts der blöden Umstände könnte ich mich echt glücklich schätzen, fällt mir auf.
,,Wenn du... wenn dir das am anderen Ende der Welt passiert wär, ich hätte mich trotzdem ins Auto gesetzt.", sagt er plötzlich.
Ein warmes Gefühl durchflutet mich angesichts dieser Aussage.
Seine Augen leuchten wieder so intensiv, dass ich wegschauen muss.
,,Ich mach dann mal was zu Essen.", sagt er und steht auf. Am liebsten hätte ich sein Handgelenk gepackt und ihn bei mir gehalten. Ich unterdrücke den Impuls.
,,Wenn's überhaupt was gibt.", antworte ich.
,,Ich find schon was. Immerhin war ich bei der Bundeswehr- da mussten wir auch mit nichts Essen machen können." Kurz überlege ich, ob das eine vorwurfsvolle Anspielung auf gestern sein soll- aber er klingt dabei, als ob er grinsen muss.
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ASDS- auch Retter müssen mal gerettet werden
FanfictionJosephine arbeitet mit den Spezialisten im Rettungsdienst der Stadt Köln. Doch es wird nicht einfach für sie, denn irgendwann ist jeder mal gezwungen seine Vergangenheit aufzuarbeiten. Abgesehen davon kommt sie mit dem neuen Notarzt- Alexander Hetk...