서른여돏

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Mit großen Augen starrten Yeonkyo und Kitaek uns an. Nun, ich konnte es ihnen nicht verübeln, immerhin kam es nicht allzu oft vor, dass der eigene Sohn seinen Schüler als Fast-Freund mit nach Hause brachte.

"Ist das wirklich wahr?", fragte Erstere dann verwirrt. Namjoon biss die Zähne aufeinander und seine ganze Kieferpartie war angespannt, was mir mehr als deutlich zeigte, wie schwierig das Ganze für ihn gerade sein mochte.

Vorsichtig legte ich meine Hand auf seinen Oberschenkel, woraufhin er überrascht den Kopf zu mir wandte. Ich schenkte ihm allerdings bloß ein sanftes Lächeln, ehe ich zu seinen Eltern schaute.

"Ja, es ist wahr", bestätigte ich anschließend. "Ich habe Namjoon als meinen neuen Mathelehrer kennen gelernt, der meinen ehemaligen aufgrund einer Erkrankung für mein Abschlussjahr vertritt. Außerdem gibt er mir Nachhilfe, weil ich nicht sonderlich gut in seinem Fach bin. So kam das Eine zum Anderen ... Jedoch müsst ihr wissen, dass Namjoon und ich uns bereits vor Schulbeginn am Ende der Sommerferien getroffen haben, unwissend, in was für einem Verhältnis wir in Zukunft stehen würden. Und bereits bei unserem ersten Blickkontakt wussten wir, dass es passt. Dass Namjoon dann ausgerechnet an meiner Schule unterrichten muss, ist nichts als ein unglücklicher Zufall."

Nervös biss ich mir auf meine Unterlippe, während sich Yeonkyo und Kitaek nachdenklich anguckten.

"Bist du denn schon volljährig, Junge?", fragte mich Namjoons Vater daraufhin ruhig. Ich nickte.

"Na, dann sehe ich kein Problem", meinte er lächelnd. Verwundert hob ich die Augenbrauen und sah zu Namjoon, der seine Eltern mit einem warmen Gesichtsausdruck musterte. Er legte seine Hand auf meine und fuhr mit seinem Daumen über meine Haut.

"Danke, Eomma, Appa", sprach er. "Vielen Dank", fügte ich noch höflich hinzu, was Yeonkyo zum Lachen brachte.

"Dein neuer Freund hat wirklich Manieren, Namjoon", äußerte sie gut gelaunt. "Solange ihr glücklich seid und aufeinander aufpasst, könnten wir niemals etwas gegen euer Verhältnis haben. Wir lieben dich, mein Sohn, und ob Seokjin jetzt dein Schüler ist, hin oder her. Er tut dir gut und das ist das Einzige, was zählt."

Mein Herz raste vor Aufregung. Ich hatte riesengroße Angst davor gehabt, dass Namjoons Eltern ihn und mich dafür hassen könnten, dass wir Lehrer und Schüler waren, aber sie sahen diese Situation so entspannt und locker, dass mir eine immense Last von den Schultern fiel. Ich war in diesem Moment einfach nur dankbar und glücklich, dass sie nichts dagegen auszusetzen hatten, uns gar unterstützten.

Die Liebe, die Eltern ihrem Kind schenken können, kann so rein und ungetrübt sein ...

Der Blonde betrachtete mich mit einem warmen Lächeln, als er sich auf einmal vorbeugte und unsere Lippen zu einem zaghaften Kuss vereinte, den ich zögerlich erwiderte. Meine Wangen wurden heiß vor Verlegenheit, weil wir uns gerade vor seinen Eltern küssten, doch nachdem wir uns voneinander gelöst hatten, bemerkte ich, dass sie nichts anderes taten, als uns mit liebevollen Mienen anzugucken.

"Gut, da wir das jetzt geklärt hätten", grinste Yeonkyo, "lasst uns anfangen, zu essen! Und währenddessen erzählst du uns ein wenig von dir, Seokjin, ja?"

Ich lächelte und nickte entschlossen.

"Sehr gerne."

Die nächsten Minuten und Stunden waren wunderschön. Ich redete eine Ewigkeit mit Namjoons Eltern, erzählte ihnen alles Mögliche von mir und sie erzählten mir alles Mögliche von ihnen und ihrem Sohn. Die Zeit verging wie im Flug, da die Stimmung absolut entspannt und locker war, dazu noch das wirklich unglaublich leckere Essen, das Yeonkyo gekocht hatte.

Ich könnte glücklicher nicht sein. Von Sekunde eins an verstand ich mich hervorragend mit ihr und Kitaek. Ich hatte das Gefühl, tagelang hier sitzen und mich mit ihnen unterhalten zu können. Es fühlte sich einfach gut an, so bedingungslos und herzlich von ihnen aufgenommen zu werden. Dazu Namjoons liebliche Lächeln, das er mir das ganze Gespräch über schenkte und mich mit solch einer Euphorie und Zuneigung füllte, dass ich zu platzen drohte.

So war es auch kein Wunder, dass die Sonne bereits unterging, als der Ältere und ich mit unseren Rucksäcken in sein Zimmer gingen, wo wir die nächsten Tage zusammen schlafen würden. Natürlich hatte ich Yeonkyo angeboten, ihr beim Abräumen zu helfen, schließlich war ich höflich und entgegenkommend, allerdings hatte sie darauf bestanden, dass ich meine Zeit hier bestmöglich mit Namjoon genießen sollte.

"Ich mag deine Eltern", sagte ich verträumt, während ich durch sein altes Kinderzimmer ging und es mir anguckte. Namjoon hingegen hatte sich sogleich auf sein Bett geschmissen.

"Sie lieben dich", meinte er dann, weshalb ich zu ihm sah. Ich betrachtete ihn eine Weile lang mit einem wild klopfenden Herzen, bis sich ein Schmunzeln auf meine Lippen schlich.

"Habe ich dir doch gesagt", erwiderte ich schelmisch. Namjoon verdrehte die Augen.

"Jaja, ich weiß."

Ich schritt weiter durch den Raum, fuhr mit meinen Fingern über die staubfreie Platte des Schreibtisches, ehe ich vor einer Fotowand, die über diesem hing, stehen blieb und sie neugierig begutachtete.

"Aber denkst du echt, dass sie mich lieben?", hakte ich dann doch etwas verlegen nach. Ich wollte mehr als alles andere, dass Yeonkyo und Kitaek mich mögen und akzeptieren würden, denn es war schwierig mit jemandem in einer Beziehung zu sein, dessen Eltern dich nicht leiden konnten. Und das sagte ich als jemand, der noch nie in einer Beziehung gewesen war.

"Definitiv. Du hast es ihnen von Anfang an angetan. Genau wie mir. Und sicherlich unzähligen anderen Leuten."

Namjoon musste grinsen. Ich konnte ihn zwar nicht sehen, da ich mit dem Rücken zu ihm stand, allerdings erkannte ich das an seiner Stimmlage.

"Du hast es einfach drauf, Menschen dich lieben zu lassen", fuhr er daraufhin etwas leiser fort.

"Mir ist nur wichtig, dass mich die Menschen lieben, die ich liebe", erwiderte ich mild und wandte meinen Kopf zu Namjoon, der mittlerweile am Bettrand saß. "Meine Eltern, Hoseok, Jimin, Taehyung, Jungkook - und du. Na ja, und deine Eltern natürlich auch."

Der Blonde lächelte, als ich ein wenig zur Seite trat und mit meinem Finger auf eines der vielen Bilder deutete.

"Wer ist das?", fragte ich ihn interessiert. "Das gleiche Bild hängt auch bei dir im Wohnzimmer und ich sehe hier noch mehr Fotos von euch beiden."

Das Bild zeigte Namjoon mit einem weiteren Mann mit dunkelbraunen Haaren, markanten Augenbrauen, vollen Lippen, einem männlichen Gesicht, vermutlich in seinem Alter, maximal ein, zwei Jahre älter, der Namjoon in seinen Armen hielt. Sie grinsten breit in die Kamera, während sie sich gerade vor irgendeinem riesigen Anwesen befanden. Ich vermutete, dass es sich um eine Universität handelte und die Zwei zu diesem Zeitpunkt auf der Hofwiese dieser gestanden hatten.

Fragend guckte ich zu Namjoon, dessen Gesichtsausdruck inzwischen keinerlei Freude zu zeigen gab. Da fiel es mir ein.

"Ist das dein Ex-Freund?", hakte ich vorsichtig nach.

"Woher weißt du das?", murmelte er verwirrt. Ich zuckte mit den Schultern.

"Yoongi hat ihn ein, zwei Male erwähnt. Er mag ihn nicht."

Namjoon schwieg. Ich fand es merkwürdig, dass er Bilder von seinem Ex sowohl in seinem Elternhaus als auch in seiner eigenen Wohnung hängen hatte, vor allem weil sein bester Freund diesen, ich schätzte mal auch aus gutem Grund, nicht leiden konnte.

Und du, Namjoon?

"Ja, er ist mein Ex. Jackson. Und ja, Yoongi hat in der Tat nicht viel für ihn übrig."

Ich schluckte. Wieso störte es mich, in was für einer Tonlage der Blonde von diesem Jackson sprach? Und dass er noch Bilder, die die beiden zeigten, behalten hatte?

Es ist schon ungewöhnlich ...

Namjoon seufzte laut.

"Okay", raunte er anschließend, "ich sollte dir von ihm erzählen."

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Ich entschuldige mich jetzt schon dafür, dass Jackson in dieser FF wieder der Böse sein muss. Sorry, babe, we love u 🥺

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt