여든여돏

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Wir hatten es bereits Montag in der Mittagspause und ich war Namjoon am heutigen Tag noch kein einziges Mal zufällig über den Weg gelaufen - glücklicherweise. Natürlich hatte ich mich am Wochenende seelisch auf unser Wiedersehen vorbereitet, doch vermutlich würde ich nicht ganz so locker und cool reagieren, wie ich es mir ausgemalt hatte, wenn er nach mehr als einer Woche als reale Person vor mir stehen würde.

Ich war wirklich nervös, vor allem weil ich gleich noch eine Stunde Mathe bei ihm haben würde. Aber ich würde das schon packen, ihn nicht die ganze Zeit über anzuschmachten und dabei innerlich zerrissen zu werden. Ich würde noch Ewigkeiten brauchen, bis ich über ihn hinweggekommen sein würde, aber es hatte mir tatsächlich gut getan, auf Abstand zu gehen. So fühlte ich mich zumindest schon ein wenig gefasster und nicht so, als würde ich sofort zu weinen beginnen, wenn er mich mal wieder von sich stoßen würde.

Das würde ich auch gar nicht mehr zulassen. Selbstverständlich sehnte ich mich nach seiner Nähe und seinen Küssen, doch ich wusste, dass er darauf bedacht war, möglichst viel Distanz zwischen uns zu schaffen und ich würde dem nicht mehr im Wege stehen. Ich wollte und konnte nicht mehr verletzt werden. Die Vorstellung, ihn ab heute nur noch als meinen Lehrer zu betrachten, tat weh, aber auf diese Art würde ich das kleinste Übel ertragen müssen.

Es gefiel mir nicht. Doch ich musste es tun. Das wäre für uns beide das Einfachste und Beste.

"Hey, Seokjin, ich bin so froh, dass es dir endlich wieder besser geht!", begrüßte mich Chanyeol, als ich gerade meine Bücher ins Schließfach gepackt hatte, stürmisch und zog mich in eine innige Umarmung. Ihn sowie Baekhyun, der mit einem sanften Lächeln neben ihm stand und uns betrachtete, hatte ich heute ebenfalls noch nicht zu Gesicht bekommen.

Ich erwiderte die Umarmung des Schwarzhaarigen, ehe wir uns voneinander lösten und ich ihm einen schüchteren Blick zuwarf. Wir hatten am Wochenende ein wenig miteinander geschrieben und es tat gut, dass unser Verhältnis trotz unseres Intermezzos nach wie vor so gelassen war, wenn nicht sogar noch besser, dennoch war es mir ein wenig peinlich, wenn ich daran zurückdachte, was zwischen uns passiert war.

"Danke", sprach ich, bevor meine Augen Chanyeol und Baekhyun, die mittlerweile ihre Hände miteinander verschränkt hatten, musterten. "Tut gut, zu sehen, wie ihr endlich mehr seid als bloß beste Freunde. Wurde ja auch mal Zeit." Ich hielt inne und kaute mir auf der Unterlippe herum. "Ach, und Baekhyun, es tut mir echt Leid, wenn ich euch irgendwann mal im Weg gestanden haben sollte. Das war nie meine Absicht, wirklich."

Angesprochener weitete überrascht die Augen, dann grinste er breit und winkte ab.

"Alles gut, Seokjin, ehrlich. Vielleicht war ich auch einfach ... zu voreilig und mega eifersüchtig. Aber jetzt ist ja alles gut, das ist das Wichtigste, nicht?"

Ich nickte. Es freute mich, dass wenigstens die beiden ein Happy End zu bekommen schienen und nichts mehr zwischen ihnen stand, weder ich noch ihre verborgenen Gefühle füreinander. Und das Baekhyun mich nicht mehr mit Todesblicken erdolchte, beruhigte mich.

Sie schienen bemerkt zu haben, wie ich in meine Gedanken abdriftete, denn auf einmal packte mich Chanyeol an der Hand und zog mich hinter sich und seinem Freund her.

"Wir wollten mit dir noch wohin", erklärte er dabei breit grinsend. "Du hast doch jetzt nichts vor, richtig? Selbst wenn, das musst du jetzt eben verschieben!"

Verwirrt sah ich den Schwarzhaarigen an, sagte aber nichts, sondern ließ die Tortur lediglich über mich ergehen. Tatsächlich hatte ich nichts vorgehabt, Jimin, Taehyung und Jungkook waren nach der letzten Stunde eilig zur Bibliothek verschwunden, warum auch immer, weshalb ich die Pause wohl allein verbracht hätte oder doch noch zu ihnen gegangen wäre. Aber so hatte ich das gar nicht mehr nötig.

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt