마흔하나

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Guys, noch mal vielen Dank für eure Kommentare unter dem letzten Kapitel, ich habe meine erste schriftliche Prüfung, denke ich, erfolgreich hinter mich gebracht. Fehlen nur noch Freitag und nächsten Mittwoch eine, yay. Und da ich jetzt gute Laune habe (& vollkommen durch bin), hier schon das nächste Kapitel 💗
Enjoy the Chap!

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Am Nachmittag fuhren Namjoon und ich zusammen zum Rande des Vorortes, wo mich der Ältere einen unscheinbaren Pfad am Wald entlang zu einer Lichtung führte, an die ein riesiger See mündete. Er war klar und vollkommen still und außer uns befand sich keine Menschenseele in der Nähe, was wohl daran lag, dass dieser Platz ziemlich unscheinbar und gut versteckt und es um diese Uhrzeit relativ frisch war. Namjoon hatte allerdings vorgesorgt, indem er Decken mitgenommen hatten, in die wir uns jetzt einkuschelten, während wir auf das unbewegte Wasser schauten.

Verträumt betrachtete ich die Umgebung, lauschte der Stille und dem Gesang eines einsamen Vogels, derweil ich es mir in Namjoons Armen bequem machte und seinen kräftigen Herzschlag hören konnte.

"Es ist wunderschön hier", flüsterte ich nach einer Weile. "Danke, dass du mir diesen Ort gezeigt hast."

"Natürlich doch", erwiderte der Blonde sanft und drückte mir einen Kuss auf den Kopf, ehe er mir durch die Haare fuhr, was ich mit einem genießerischen Seufzen kommentierte.

Das Licht der untergehenden Sonne spiegelte sich auf der klaren Oberfläche und tauchte alles um uns herum in goldene Farbe. Die Bäume warfen lange Schatten, die einen starken Kontrast zu den hellen Strahlen bildeten, und im sachten Wind tanzten die Blätter und Äste über uns.

In Seoul, wo wir lebten, gab es kaum noch solch einzigartige und naturbehaftete Orte wie diesen. Wenn man einen finden wollte, musste man ziemlich weit wegfahren. Aber diese Lichtung hier, sie wirkte so unberührt und magisch, ich war seit Ewigkeiten nicht mehr so einem atemberaubenden Platz begegnet und es tat gut, die Natur, rein und unverändert, wie sie war, auf mich wirken zu lassen.

"Wie hast du diesen Ort hier gefunden?", fragte ich Namjoon leise, während meine Augen auf dem See verweilten. "Er ist ja schon ziemlich unscheinbar."

"Ich weiß nicht mehr genau", raunte er. "Yoongi und ich sind in unserer Kindheit oft und überall herumgestreift und so haben wir die Lichtung irgendwann mal gefunden. Es hat sich schnell herumerzählt, dass es hier einen riesigen See gibt, sodass im Sommer mittlerweile viele Kinder und Jugendliche hierher kommen, aber neben dieser Zeit hat man hier seine absolute Ruhe." Er seufzte nachdenklich auf. "Ich habe während meines Studiums des Öfteren die Lichtung besucht, um lernen oder mich einfach mal entspannen zu können."

Mein Körper spannte sich ein wenig an. Namjoon war während seines Studiums oftmals hier gewesen?

Dann wohl kaum mit Yoongi oder allein ...

Als hätte er meinen Stimmungswechsel bemerkt, legte er seine Finger an mein Kinn und drehte meinen Kopf in seine Richtung, sodass ich ihm jetzt genau in die Augen blicken musste.

"Ja, ich war oft mit Jackson hier", beantwortete er dann die ungestellte Frage. Ich schluckte und erwiderte seinen standhaften Blick schweigend, bevor ich tief Luft holte und zaghaft lächelte.

"Namjoon", hob ich an, "liebst du Jackson noch?"

Fassungslos weitete dieser die Augen und schüttelte anschließend verwirrt den Kopf.

"Wie bitte?"

"Du hast mich schon verstanden. Liebst du Jackson noch?" Ich biss mir ängstlich auf die Unterlippe. "Weißt du ... du klingst so ... nostalgisch, wenn du von ihm redest. Und dann noch die Bilder von ihm bei dir im Zimmer und in deiner Wohnung. Vermisst du ihn? Willst du wieder mit ihm zusammen sein?"

Namjoon wandte sich ab und sah still auf das Wasser, während ihm in diesem Moment tausende Gedanken durch den Kopf ratterten. Das konnte ich ganz genau erkennen.

Ich hatte Angst. Ich hatte wirklich Angst vor seiner Antwort, dabei wusste ich nicht einmal, weshalb. Jackson war kein Teil mehr von Namjoons Leben, seit er diesen verlassen hatte, und trotzdem fürchtete ich mich davor, dass er dem Älteren immer noch etwas bedeuten könnte.

Auf einmal packte mich Namjoon an der Taille und zog mich auf sich, sodass ich über ihm gebeugt war, während er mit dem Rücken auf dem Boden lag, umwickelt von flauschigen Decken.

"Ich liebe ihn nicht", sprach er daraufhin ernst. "Ich liebe ihn schon lange nicht mehr."

Sanft strich er mir über die Wange.

"Seokjin, ich will nicht, dass du dir weiterhin Gedanken über ihn machst. Jackson gehört der Vergangenheit an, meiner Vergangenheit. Und das aus guten Grund. Ich Idiot habe ihn geliebt, verdammt, ich habe ihn so sehr geliebt, aber diese Zeiten sind vorbei. Er kann und konnte mich nie so glücklich machen, wie du es bereits in diesen wenigen Wochen getan hast."

Namjoon platzierte seine Hände auf meinem Nacken und zog mich zärtlich zu ihm herunter, sodass ich seinen Atem auf meiner Nasenspitze fühlen konnte.

"Der Moment, in dem wir jetzt leben, ist schöner, so viel schöner als das Vergangene jemals hätte sein können."

Meine Lippen zitterten.

"Er ist Vergangenheit", hauchte Namjoon dann. "Und du bist meine Gegenwart und hoffentlich auch meine Zukunft. Also lass uns nicht mehr unsere kostbare Zeit vergeuden und über ihn reden, sondern diesen Augenblick voll und ganz auskosten."

Daraufhin küsste er mich. Leidenschaftlich, gefühlvoll, zärtlich. Noch nie hatte mich jemand mit so viel Gefühl geküsst, mir noch nie über einen einfachen Kuss vermittelt, welche Empfindungen in ihm herrschten.

"Mache dir keine Sorgen", flüsterte der Blonde mit einem schiefen Grinsen und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr. "Mein Herz gehört ganz allein dir. Schon seit ich dich das erste Mal gesehen habe, wusste ich, dass es dir gehört."

Ist das eine Liebeserklärung?

Sprachlos musterte ich Namjoon, fuhr mit meinen Augen über sein Gesicht, um mir jedes noch so kleine Detail genaustens einprägen zu können, dann lehnte ich mich herunter und küsste ihn erneut.

Seine Worte waren viel mehr, viel besser als eine Liebeserklärung. Namjoon hatte mir gesagt, dass mir sein Herz gehörte. Sein Herz, mit dem er fühlte, mit dem er lebte. Er hatte nur dieses eine Herz und dieses gehörte mir. Ganz allein mir.

Ich verspreche dir, dass ich gut darauf aufpassen werden.

Unsere Lippen bewegten sich miteinander, als wären sie füreinander geschaffen worden, im völligen Einklang, in völliger Harmonie. Nie wieder wollte ich die Lippen eines anderen berühren, denn keine von ihnen könnten das auslösen, was Namjoon mit mir anstellte.

"Womit habe ich dich bloß verdient?", raunte er zwischen zwei Küssen. Ich schmunzelte.

"Das Gleiche könnte ich dich fragen."

Er griff mir erneut an die Taille und drehte uns jetzt so, dass er über mir gelehnt war. Zu keinem Zeitpunkt lösten sich unsere Lippen voneinander. Es kamen sogar unsere Hände dazu, die die Haut und die Muskeln des jeweils anderen zaghaft erkundeten.

Sie stoppten auf seiner Brust, unter der ich Namjoons wild rasendes Herz spüren konnte. Er war aufgeregt, euphorisch, genauso wie ich, und zu wissen, dass es ihm vollkommen ernst mit mir war, könnte mich in diesem Moment zum Weinen bringen. Dabei war ich normalerweise nicht einmal so überemotional.

Aber deine Gegenwart macht mich jedes Mal so unglaublich glücklich, dass ich vor Freude weinen könnte.

So lagen wir noch ziemlich lange Zeit auf der Lichtung am See, machten miteinander rum und berührten uns, bis die Sonne den Horizont küsste und wir uns gemeinsam nach Hause begaben, wo ich in Namjoons Armen einschlief und am nächsten Morgen wieder aufwachte.

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt