열아홉

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Später am Tag saß ich zusammen mit Namjoon im Auto. Er fuhr mich zu mir nach Hause, nachdem wir den Vormittag und Mittag damit verbracht hatten, zu essen und anschließend miteinander rumzumachen, während wir im Hintergrund irgendeine Serie hatten laufen lassen. Ja, tatsächlich hatte der Großteil der letzten Stunden daraus bestanden, mit dem Blonden zu kuscheln und immer mal wieder mal zärtlichere, mal verlangendere Küsse auszutauschen.

Es war angenehm gewesen, nicht bei Namjoon gewesen zu sein, weil ich Nachhilfe in Mathe brauchte, sondern, weil wir beide es einfach gewollt hatten. Ich hoffte, dass wir in Zukunft noch den ein oder anderen Tag mehr zusammen verbringen würden, und das nicht aufgrund der Schule.

Ich war mir sicher, dass Namjoon, auch wenn er außerhalb von Seoul studiert hatte, mittlerweile lange genug hier lebte, um sich in unserer Wohngegend auszukennen. Trotzdem fuhr er eine längere Route als notwendig zu mir nach Hause, und der Gedanke, dass er das tat, weil er unsere Zweisamkeit so lange, wie möglich, auskosten wollte, machte mich wirklich glücklich.

"Sag mal, Seokjin", hob er nach einer Weile, in der wir bloß der Musik aus dem Radio gelauscht hatten, an. "Du hast schon des Öfteren gemeint, dass du einen Mitbewohner hättest. Wohnst du nicht mehr bei deinen Eltern?"

"Nein, tue ich nicht", antwortete ich gelassen, während ich mich gleichzeitig an das Fenster lehnte und die vorbeirasende Gegend betrachtete. "Meine Eltern haben sich geschieden, weil es immer nur Streit gab, und da ich mich nicht entscheiden wollte, bei wem ich meinen ersten Wohnsitz haben würde, bin ich mit einem Kindheitsfreund von mir zusammengezogen." Ich sah zu Namjoon und lächelte. "Du wirst Hoseok demnächst bestimmt kennen lernen."

"Das hoffe ich doch", grinste er.

"Was ist mit deinen Eltern?"

"Ich stamme ursprünglich aus Daegu und habe dort auch bis zu meinem Studium bei meinen Eltern gelebt, bis ich mit Yoongi zusammengezogen bin. Na ja, und nach unserem Abschluss haben wir beschlossen, in Seoul durchzustarten, was bei uns beiden gut geklappt hat. Wir unterrichten zwar nicht an der gleichen Schule, dafür wohnen wir in einem Mehrfamilienhaus, und das ist uns am wichtigsten."

Es musste wirklich sehr schön sein, seinen besten Freund immer in der Nähe zu wissen. Deswegen hoffte ich auch, dass sich die Wege von Jimin, Taehyung, Jungkook und mir nach der Schule nicht trennen würden. Am besten wäre es, wenn wir ebenfalls an der gleichen Universität studieren würden, aber das würden wir noch sehen. Erst einmal wollte ich dieses Schuljahr möglichst erfolgreich hinter mich bringen.

"Ich war noch nie in Daegu", meinte ich, als Namjoon vor dem Mehrfamilienhaus, in dem ich mit Hoseok lebte, anhielt. Er sah zu mir und lächelte sanft.

"Irgendwann nehme ich dich mal mit, okay?"

"Okay."

Wir blickten uns still in die Augen und ich beugte mich langsam vor, um Namjoon einen Abschiedskuss auf die Lippen drücken zu können, als er auf einmal wieder das Wort erhob.

"Wohnen hier in der Nähe Leute, die mit dir zur Schule gehen?"

Verwirrt hob ich die Augenbrauen.

"Nicht, dass ich wüsste", murmelte ich ratlos. Namjoon lächelte.

"In Ordnung, dann begleite ich dich noch bis vor die Tür."

Gleich nach diesen Worten verließ der Blonde das Auto und ging einmal um dieses herum, um mir die Beifahrertür öffnen zu können. Dankend stieg ich aus, da griff Namjoon nach meiner Hand und schritt mit mir zum Mehrfamilienhaus.

"Ich habe noch deine Sachen an", bemerkte ich, nachdem wir stehen geblieben waren. Meinen Hoodie, den ich gestern, bevor der Ältere mir das Hemd für den Abend geliehen hatte, getragen hatte, musste ich bei ihm in der Wohnung vergessen haben, aber das dürfte nicht allzu schlimm sein, so hätte ich immerhin Ersatzkleidung von mir bei ihm liegen.

"Nicht schlimm. Du darfst sie behalten", lächelte er und strich mir durch die Haare.

"Sicher?"

"Absolut. Du siehst in diesem Hoodie und der Jogginghose zum Anbeißen aus."

Meine Wangen wurden heiß vor Verlegenheit und ich beugte mich vor, um Namjoon zaghaft zu küssen. Es würde wohl nie zur Gewohnheit werden, das einfach so tun zu können. Aber in den letzten vierundzwanzig Stunden war auch so viel passiert, dass ich erst einmal ein paar Tage bräuchte, um das nachvollziehen und verstehen zu können.

Wir küssten uns einen Moment lang, ehe ich mich langsam löste und lächelte.

"Das alles ist so ... unglaublich", hauchte ich. "Ja, das ist es", stimmte er zu. "In ein paar Tagen wird das schon greifbarer sein."

Ganz bestimmt.

Ich hoffte es sehr. Denn das würde unser Verhältnis noch mehr festigen.

"Gut, ähm, du solltest jetzt nach Hause. Du hast immerhin noch ein paar Dinge für die Schule zu erledigen", schmunzelte ich.

"Frechdachs. Allerdings hast du recht." Namjoon gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Wir sehen uns morgen in der Schule. Da kannst du dich übrigens auf tolle Nachrichten freuen."

"Willst du sie mir nicht jetzt schon sagen?", entgegnete ich sofort hellhörig. Namjoon schüttelte grinsend den Kopf.

"Keine Sonderbehandlung für dich, mein Lieber."

"Die Nachhilfe ist doch auch eine Sonderbehandlung", schmollte ich.

"Ich dachte, du magst die Nachhilfe nicht."

"Mittlerweile schon."

Namjoon lachte leise, dann drückte er noch einmal meine Hand, ehe er sich von mir löste und zu seinem Auto schritt. Ich wartete so lange, bis er losgefahren war, erst dann begab ich mich nach drinnen.

Ich würde den Blonden morgen nicht einfach so berühren und küssen können, wie Taehyung und Jungkook es miteinander taten, aber ich redete mir ein, dass das okay wäre, schließlich würde ich ihn sehen, und das reichte schon, um meine Laune zu steigern. Außerdem hatte es irgendetwas an sich, unser Verhältnis verstecken zu müssen.

Andererseits hätte er mir ruhig schon einmal sagen können, was das für tolle Nachrichten sind ...

Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich Hoseok entdeckte, der direkt vor mir stand, nachdem ich unsere Wohnungstür aufgemacht hatte. Vorsichtig trat ich hinein und ließ jene hinter mir ins Schloss fallen, während mich der Rothaarige schweigend anstarrte.

"Du warst bei Namjoon", stellte er fest, "und du bist der Meinung gewesen, mir erst nachts zu schreiben, dass du weg bist?!"

"Sorry", murmelte ich. Dann räusperte ich mich. "Hast du uns vom Fenster aus beobachtet?"

"Ich wollte euch nicht beobachten! Aber dann habe ich gesehen, dass dich dein Lehrer nach Hause gefahren hat. Nicht nur das, du hast bei ihm geschlafen, trägst seine Sachen und ihr habt euch geküsst! Verdammt, Seokjin, was ist in den letzten Stunden passiert?!"

Ich grinste breit.

"Da gibt es ... ziemlich vieles. Und ich werde dir auch alles in Ruhe erzählen, Hobi, aber erst einmal muss ich mich hinsetzen."

Hoseok nickte energisch und zog mich, sobald ich meine Schuhe und Jacke losgeworden war, hinter sich her ins Wohnzimmer.

"Beeil dich, ich will alles wissen, okay?! Jedes noch so kleine Detail! Ah, du weißt gar nicht, wie sehr ich mich für dich freue! Das ist so aufregend!"

Ich konnte nicht anders als über Hoseoks Energie zu lachen. Mir war klar gewesen, dass er so reagieren würde, und so fing ich in Ruhe an, ihm alles der Reihe nach zu erzählen, sobald wir uns aufs Sofa gesetzt hatten. Jedes einzelne Wort saugte er voller Neugier und Staunen auf, und nachdem ich fertig war, plapperte er mich voll damit, wie glücklich er war und und und.

Ja, das war ich auch. Vor allem mit jemandem darüber reden zu können, tat gut, denn ich war mir sicher, dass ich Hoseoks Ohr und Rat in Zukunft noch des Öfteren gebrauchen könnte.

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt