쉰둘

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Namjoon und Mrs. Choi schauten mit großen Augen durch die Runde, während ihnen von allen Seiten neugierige und gespannte Blicke zugeworfen wurden. Ein paar Sekunden war es ganz still, bis der Blonde ein nervöses Lachen von sich gab.

"Ihr solltet eure Vorstellungen ein wenig unter Kontrolle halten", meinte er anschließend ernst. "Mrs. Choi und ich sind Lehrer und auch wenn wir jung sind, ist es gesetzlich verboten, etwas mit einem unserer Schüler anzufangen, selbst wenn dieser bereits erwachsen sein sollte. Aus diesem Grund ziehen wir einen intimen Kontakt mit einem Schüler nicht einmal in Erwägung."

Seine Augen landeten auf mir und betrachteten mich stumm, was ich schweigend erwiderte. Namjoon war ein guter Lügner, aber was blieb ihm auch für eine Wahl?

Es ist schon witzig, wie er alle an der Nase herumführt ...

Aber er hatte recht. In gewöhnlichen Fällen würde sich jeder Lehrer wohl gegen jegliche Gedanken, die mit einem Schüler in romantischer oder gar sexueller Hinsicht zu tun hatten, wehren und sie gar nicht erst zulassen. Doch der Fall von Namjoon und mir war anders und deshalb hatten wir auch beide nicht so gehandelt, wie es vorgesehen gewesen war.

Ich bereue keine meiner Entscheidungen, die mich zu dir geführt haben.

Wir lebten ein gefährliches Leben, aber wir lebten dadurch auch ein besseres Leben.

"Ach, kommen Sie schon!", grinste Jennie mit wackelnden Augenbrauen. "Mr. Kim, Mrs. Choi, Sie wollen uns erzählen, dass nicht mindestens einer von Ihnen etwas mit jemandem aus unserer Stufe hatte? Sie sind jung und attraktiv und hier sitzen eine Menge attraktiver junger Leute in der Runde. Außerdem ist der Altersunterschied nicht immens, da ist es doch wohl nicht abwegig, zu glauben, dass es zwischen Ihnen und einem der hier Anwesenden zu einem intimeren Kontakt gekommen sein könnte."

Die Schwarzhaarige lachte.

"Glauben Sie uns, keiner von uns würde das in irgendeiner Weise schlimm finden. Ich denke, jeder von uns wäre sogar froh, wenn wir die Möglichkeit hätten, Ihnen ein wenig näherzukommen."

Wieder einmal konnte ich Jennie für ihre ehrliche Direktheit bloß bewundern. Ich würde mich niemals trauen, so etwas zu meinen Lehrern zu sagen. Aber sie sorgte mit ihren unverblümten Aussagen immer für gute Stimmung und eine lockere Atmosphäre, was sehr angenehm war.

"Du hast zu viele Filme geguckt, Jennie", tadelte Namjoon das Mädchen sanft. Ich versteckte mein Grinsen hinter meinem Becher, ehe ich noch etwas aus diesem trank.

Hat sie das wirklich?

Erneut schaute der Blonde zu mir. Sein Blick war intensiv, eingehend, so stark, dass ein warmes Kribbeln mein Rückenmark herunterfuhr und meinen ganzen Körper elektrisierte. Er meinte, was er sagte. Dass er so etwas niemals in Erwägung ziehen würde und diese Vorstellungen bloß den Fantasien postpubertierender Jugendlicher entsprangen.

Aber bei mir war es anders. Ich war eine Ausnahme. Und das brachte mein Herz zum Rasen.

Nach dieser Runde spielten wir noch ein paar weitere, bis wir reichlich angetrunken mit Wahrheit oder Pflicht anfingen. Ich war mittlerweile auch schon mehr als gut dabei, hatte eine grundlos gute Laune und ein Dauergrinsen im Gesicht. Ich liebte diesen Zustand, doch er machte mich auch unkontrollierter, weshalb ich mich nicht dagegen wehren konnte, Namjoon, der mit Mrs. Choi auch jetzt noch bei uns saß, anzustarren.

Unsere Lehrer hatten nicht so viel getrunken wie der Rest von uns, natürlich nicht, und außerdem wusste ich, dass Namjoon viel mehr vertrug als ich, deshalb waren sie auch so gut wie die Einzigen, die nicht mit rosigen Wangen und verschleierten Blicken auf dem Sofa saßen und uns bei unseren Trinkspielen zuguckten und mitmachten.

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt