스물아홉

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남준

Ich hatte Sorge, dass es den Jungs unangenehm sein würde, wenn wir nur noch zu viert im Wohnzimmer sitzen würden, während sich Seokjin und Hoseok um das Abendessen kümmerten. Sie würden wohl einige Zeit brauchen, bis sie es vollkommen verarbeitet hätten, dass ihr Lehrer etwas mit einem ihrer besten Freunde am Laufen hatte. Ich selbst musste mich immerhin ebenfalls an den Gedanken gewöhnen, dass sie nun davon Bescheid wüssten, aber auch, dass Yoongi, mein bester Freund, einen meiner Schüler datete.

Alles in allem waren die Drei jedoch viel lockerer und gelassener, als ich befürchtet hatte.

"Mr. Kim ... ähm, ich meine, Namjoon", hob Jimin sogleich, nachdem Seokjin und Hoseok in die Küche verschwunden waren, ein wenig schüchtern an. Er war definitiv der Aufgedrehteste und Ehrlichste von der Freundesgruppe und erinnerte mich mit diesen Eigenschaften ziemlich oft an Yoongi.

"Ja?", entgegnete ich freundlich.

"Redest du manchmal mit Yoongi über mich?", fragte er und grinste mich daraufhin schief an. Ich senkte den Kopf und biss mir auf die Unterlippe, um ein Schmunzeln verkneifen zu können.

"Ja, das tue ich", antwortete ich dann sanft. "Yoongi ist sehr offen, was solche Dinge angeht. Deswegen weiß ich auch, was letzte Woche bei eurem Date passiert ist."

Die Wangen des Silberhaarigen röteten sich vor Verlegenheit. Verständlich. Immerhin hatten er und mein bester Freund miteinander geschlafen. Es ging mich rein gar nichts an, was meine Schüler in ihrer Freizeit taten, aber wir befanden uns in einer nicht vergleichbaren Situation.

"Ach, jetzt ist dir das auf einmal peinlich, oder was?", lachte Jungkook und stupste Jimin mit seinem Ellenbogen in die Seite. "Vor uns hast du dich fröhlich darüber ausgelassen, wie ihr-"

"Halt die Klappe, Jungkook!", zischte Jimin mit rotem Kopf. Ich hätte nicht gedacht, dass es irgendetwas geben würde, womit man den Jungen ärgern könnte, aber anscheinend war es ihm doch unangenehmer, als erwartet.

"Keine Sorge", versuchte ich nun, Jimin zu beruhigen. "Yoongi erzählt mir nicht mehr als notwendig."

"Okay ..."

"Er mag dich sehr gerne, weißt du?", fügte ich anschließend lächelnd dazu. Jimin hob überrascht die Augenbrauen.

"Ich habe noch nie erlebt, dass er so viel und ausführlich über einen seiner ... Kerle, ohne abwertend klingen zu wollen, redet. Du hast es ihm wirklich angetan, Jimin, und ich freue mich darüber. Ich will nur, dass du das weißt."

Er lächelte und spielte nervös mit seinen Fingern herum, wobei er seine Bewegungen konzentriert beobachtete.

"Ich mag ihn auch sehr gerne", wisperte er.

Das ist schön.

Yoongi war immer schon ein Herumtreiber gewesen. Er hatte sich schnell und früh auf unzählige Typen eingelassen und eine Nacht mit ihnen verbracht, ganz anders als ich. Aber er hatte das nicht getan, weil er eine schlimme Vergangenheit hatte und sich deshalb mit diesen ganzen Affären ablenken wollte. Er war lediglich ein offener und lockerer Mensch, dem es leicht fiel, neue Kontakte zu knüpfen, und irgendein Gefühl in mir drinnen sagte mir, dass Jimin genauso war.

Vielleicht passten sie ja gerade deshalb so gut zusammen.

Wir werden sehen, was sich daraus entwickeln wird ... ich hoffe natürlich nur das Beste.

"Sagt mal, Jungs", sprach ich jetzt, um das Thema zu wechseln. "Könnt ihr mir irgendetwas über Seokjin erzählen? Ihr kennt ihn ja schon ziemlich lange, deshalb dachte ich ... keine Ahnung, dass ihr mir vielleicht sagen könntet, was er mag, was er in seiner Freizeit so tut ... solche Dinge eben."

Ich hatte keine Angst davor, dass der Schwarzhaarige auf einmal aus der Küche kommen und uns belauschen könnte, denn aus dem Raum tönte laut Musik, unter die sich seine und Hoseoks Stimmen mischten, also wäre er wohl für die nächsten Minuten voll ausgelastet.

Die Drei tauschten ein paar nachdenkliche Blicke miteinander aus, bevor Jimin als Erster anfing, zu reden.

"Jin ist ein hoffnungsloser Romantiker", erzählte er. "Er steht auf kitschige Sachen. Zum Beispiel sind seine Lieblingsblumen rote Rosen, weil sie die Liebe symbolisieren. Er mag klassische, einfache Dates, so etwas wie Picknicken oder Essengehen oder Jahrmarktbesuche."

"Er kuschelt gerne", fuhr Taehyung grübelnd fort. "Das merkt man, wenn er betrunken ist, denn dann wird er immer total anhänglich und gefühlsdusselig. Außerdem liebt er es, Komplimente zu erhalten, selbst wenn sie oberflächlich sind, Hauptsache, er wird gelobt."

Ich nickte langsam. Ja, alles, was bisher genannt worden war, passte zu dem Schwarzhaarigen.

"Wenn er mal mit jemandem etwas hatte", fügte Jungkook hinzu, "dann sind es nur Mädchen gewesen. Du kannst dir wohl denken, dass er in unserer Stufe äußerst beliebt ist, denn er sieht gut aus und kann ein echter Charmeur sein."

Auch das war mir bereits aufgefallen. Die ganzen anschmachtenden Blicke, die Seokjin zugeworfen wurden, sobald er durch den Gang ging, das Getuschel, das Kichern. Und dass er gut flirten konnte, wusste ich ebenfalls schon. Er dürfte daher schon mit der einen oder anderen Mitschülerin abgebändelt haben.

Ich kann es dir nicht verübeln, Seokjin. Und denen erst recht nicht ...

"Wir sind uns schon immer sicher gewesen, dass er auch auf Kerle steht", grinste Taehyung. "Tja, und jetzt wissen wir es."

Seokjin hatte mir erzählt, dass ich die erste männliche Person war, die er geküsst hatte. Ein Grund, weshalb ich bloß nichts falsch machen wollte und so vorsichtig mit ihm umging.

"Er glaubt an die große Liebe", flüsterte Jimin auf einmal, woraufhin ich den Kopf hob und den Silberhaarigen mit großen Augen anguckte. "Er hat sich auf jede erdenkliche Person eingelassen, aus dem einzigen Ansporn, dass es sich bei jeder um diese große Liebe handeln könnte. Aber seit dem Schuljahresbeginn ist er nicht mehr so."

Jimin sah auf und lächelte leicht. Sein Blick schien mir sagen zu wollen, dass ich der Grund dafür wäre, doch er sprach es nicht aus.

Ich schaute durch das Panoramafenster des Wohnzimmers nach draußen, wo es mittlerweile dunkel war.

Ich hatte auch einmal bedingungslos an die große Liebe geglaubt. Aber seit einem gewissen Vorfall fiel es mir schwer, bedingungslos zu lieben.

Doch dank Seokjin ... könnte sich das vielleicht wieder ändern ...

Dieser Junge war mir bereits in solch einer kurzen Zeit so sehr ans Herz gewachsen, dass ich es mir gar nicht vorzustellen wagte, mein Leben ohne ihn verbringen zu müssen.

Du bist mir wirklich wichtig.

Ich wollte mir keine falschen Hoffnungen machen, weil ich sonst am Ende wieder enttäuscht werden würde. Doch ich wollte die Zeit und Nähe zu Seokjin genießen und abwarten, was die Zukunft uns noch bringen würde.

Plötzlich legten sich zwei Arme um meinen Körper und jemand drückte mir einen sanften Kuss auf die Wange. Ich drehte den Kopf und entdeckte Seokjin, der mich breit anlächelte.

"Seid ihr schon fertig?", fragte ich überrascht. Er schüttelte den Kopf.

"Nein, aber ich wollte kurz nach dir sehen. Nicht, dass die Drei dich noch belästigen."

"Der Einzige, der ihn belästigt, bist du", erwiderte Jimin lachend. "Arsch", entgegnete Seokjin seinem besten Freund und streckte ihm die Zunge raus, ehe er wieder zu mir sah und mir liebevoll durch die Haare wuschelte.

"Ich gehe Hoseok dann mal wieder helfen, sonst wird das heute nie was."

Mit einem zaghaften Lächeln schaute ich dem Schwarzhaarigen hinterher, bis er in der Küche verschwunden war. Dann blickte ich zu Jimin, Taehyung und Jungkook, die mich allesamt grinsend betrachteten.

"Ihr seid echt süß", merkte Letzterer verträumt an.

Ich lächelte ebenfalls und spürte, wie mein Herz vor Aufregung raste.

Ich hoffe ... das mit uns beiden hat eine Zukunft ...

Wenn es doch immer so leicht sein könnte, wie in diesem Moment.

you're already so in love man

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt