서른다섯

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Freitagabend befand ich mich mit Jimin, Taehyung und Jungkook auf der Hausparty unseres Mitschülers Chanyeol. Dieser war dafür bekannt, zu Beginn fast aller Ferien eine Party bei sich zu schmeißen, zu der er die ganze Stufe und noch Freunde von außerhalb einlud. Seine Eltern hatten nichts dagegen, solange er mit guten Noten nach Hause käme - und da er das tat, gab es so gut wie jeden Ferienanfang gleich zwei Sachen, auf die man sich freuen konnte.

Ich wusste nicht, wie ich heute nach Hause kommen würde. Die Jungs und ich entschieden das des Öfteren spontan, nach Chanyeols Partys begaben wir uns meistens zu Taehyung, da dieser in der Nähe unseres Mitschülers wohnte, doch da Jimin vermutlich von Yoongi abgeholt werden würde, wollte ich Jungkook und seinen Freund eigentlich nicht stören.

Vielleicht würde ich ja einfach zu Fuß nach Hause gehen, immerhin tat so ein Nachtspaziergang ziemlich gut. Oder ich würde Hoseok anrufen, ihm gefiel es nämlich überhaupt nicht, wenn ich mich nach zwölf Uhr alleine draußen aufhielt.

Die Party war im vollen Gange, so wie jede von Chanyeols Partys. Das Wohnzimmer war brechend voll, es war laut und stickig, die Leute tanzten und sangen und schwitzten. Wir hatten nicht einmal die Mitternachtsmarke geknackt und schon war die Bude vermüllt mit Plastikbechern, Flaschen und Chipstüten. Von der Sofaecke in der Nähe der Küche, in der ich gerade auf einem der Barhocker saß, strömte der Geruch von Gras, was auch kein Wunder war, da dieser Platz jedes Mal aufs Neue von den Kiffern besetzt wurde.

Normalerweise gehörte ich zu den Leuten, die die Tanzfläche mit ihren schlechten Moves rockten, sich ohne Ende Alkohol in den Rachen schütteten und anschließend mit irgendwem rummachten, bevor es an einem etwas ruhigeren Ort noch wilder vor sich ging. Ich erinnerte mich daran, am Anfang der Sommerferien mit einem Mädchen im Garten abgebändelt zu haben, letztes Jahr im Winter war es, so verrucht das auch klingen mochte, meines Erachtens nach das Schlafzimmer von Chanyeols Eltern gewesen.

Heute war ich nicht sonderlich in Stimmung. Ich liebte die Partys des Schwarzhaarigen, sie waren immer wieder der Wahnsinn, so auch heute. Allerdings sehnte ich mich nach einer ganz bestimmten Person, die jedoch niemals mit mir hier sein könnte.

Ich könnte küssen und rummachen, mit wem ich wollte, schließlich waren Namjoon und ich kein Paar und so könnte man dies auch nicht als Fremdgehen betiteln. Jedoch hatte ich gar nicht das Bedürfnis danach, jemanden zu küssen, der nicht er war.

Namjoon hatte sich bereits nach diesen zwei Monaten so fest in mein Herz eingenistet, dass mich diese Tatsache jedes Mal aufs Neue erschreckte. Ich erschreckte mich davor, weil solch heftigen Gefühle für einen Menschen zu hegen, etwas komplett Neues für mich war.

Aber es fühlte sich gut an. Ich hatte keine Lust auf andere Personen, nur auf Namjoon, und das fühlte sich wirklich gut an.

So, als wäre ich nach der jahrelangen Suche endlich angekommen.

Zuhause.

Mein Handy vibrierte und so holte ich es aus meiner hinteren Hosentasche heraus, um nachgucken zu können, wer mir geschrieben hatte, und mit einem Lächeln stellte ich fest, dass es Namjoon war. Als wären wir gedanklich miteinander verbunden.

Hey, Seokjin, was machst du so? :), fragte er mich. Stimmt, ich hatte es gestern in der Nachhilfe vollkommen verdrängt, ihm Bescheid zu geben, dass ich heute auf einer Party sein würde, und ich hatte ihm heute noch nicht schreiben können, da ich mich sogleich nach der Schule mit Jimin, Taehyung und Jungkook bei mir getroffen hatte, damit wir uns hatten fertig machen können.

Bin auf Chanyeols Hausparty, du?

Erzähl, wie ist es? Ich bin nur Zuhause, schaue eine Serie und denke an dich ;)

Charmeur ... echt cool, die Stimmung ist der Wahnsinn, wie immer. Jimin ist gerade Bierpong spielen und Taehyung und Jungkook sicherlich am Rummachen ... :p

Und du?

Erhole mich gerade ein bisschen allein in der Küche.

Hab Spaß, okay? Und schreib mir, wenn du Zuhause bist, damit ich gut schlafen kann <3
Ach was, ich hole dich ab, das ist mir lieber :)

Sicher? :o

Klar :) Ich bleibe die Nacht dann auch bei dir, dann können wir von dir aus sofort nach Daegu fahren :3

Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Namjoon dachte an mich, wollte mich abholen und die Nacht bei mir verbringen. Und morgen würden wir auch endlich nach Daegu in seine Heimat fahren. Ah, ich freute mich so!

In Ordnung, mache ich <3 Bis später :*, antwortete ich.

Bis später, Kleiner <3 Und Spaßhaben nicht vergessen!!

Natürlich nicht :))

Wie konnte ein Mensch nur so perfekt sein, wie Namjoon es war? So liebenswert, fürsorglich und wundervoll? Er machte es mir wirklich schwer, mich nicht in ihn zu verlieben.

Aber warum sollte ich das auch verhindern?

"Hey, hey, hey, was ist denn hier los? Jin ist während einer Party nicht mit irgendwem am Rumlecken, sondern sitzt ganz allein in der Küche?", hörte ich die altbekannte Stimme von Jennie, die zusammen mit ihren besten Freundinnen Lisa, Jisoo und Rosé auf mich zukam. Eilig steckte ich mein Handy weg, ehe ich mich zu den Mädchen wandte.

"Irgendetwas ist hier doch faul", fuhr die Schwarzhaarige grinsend fort. "Du bist nicht betrunken. Kein Mädchen ist bei dir. Stattdessen starrst du total verträumt auf dein Handy. Sag schon, ist der große Kim Seokjin wirklich verliebt?!"

Ich mochte Jennie echt verdammt gerne. Sie war einfach sympathisch und humorvoll mit ihrer aufdringlichen, unverblümten Art. Deshalb hatte ich auch nie etwas mit ihr angefangen. Für eine kurze Nummer bedeutete sie mir zu viel.

"Ich bin nicht verliebt", entgegnete ich nun. "Du benimmst dich aber anders als sonst", entgegnete sie sofort. "Schon seit der Sommerferien. Da gibt es doch jemanden, oder?"

Jennie war aufmerksamer, als es den Anschein machte.

"Rede keinen Unsinn", grinste ich. Dann sah ich zu Lisa, Rosé und Jisoo, mit der ich hier in den Osterferien rumgemacht hatte. Ich war mir sicher, dass sie seitdem einen Crush auf mich hatte, doch da ich nicht sonderlich viel mit ihr zu tun hatte, war mir das auch nicht so wichtig, was nicht hieß, dass ich sie nicht mochte.

"Beweise es mir", lachte Jennie nun. "Wenn du nicht verliebt bist, küsse mich."

"Du solltest weniger trinken", murmelte ich.

"Ich bin absolut nüchtern. Also?"

Ich zögerte. Sollte ich? Andererseits war es mir egal, was sie denken mochte, denn ich ließ sie lieber im Glauben, dass ich verliebt wäre, was ja gar nicht so falsch war, als dass ich Namjoon "betrügen" würde. Denn so würde es sich anfühlen, wenn ich Jennie küssen würde.

"Ich werde dich nicht küssen", sprach ich deshalb.

"Okay, das heißt verliebt."

"Wenn du meinst."

Jennie lachte.

"Sei kein Spießer. Komm lieber mit uns und tanze und trinke ein bisschen. Das steht dir eher als alleine in der Küche zu hocken."

Ich schüttelte grinsend den Kopf, stand jedoch tatsächlich auf. Wofür war ich denn sonst hier, wenn nicht zum Tanzen und zum Trinken? Außerdem mochte ich die vier Mädchen, ich würde die nächsten Minuten bestimmt viel Spaß haben, wenn ich mit ihnen die Tanzfläche rocken würde.

"Geht klar", sagte ich und stand auf. "Super!", freute sich Jennie sofort und hakte sich bei mir und Lisa unter. "Gehen wir Mädels! Die Tanzfläche erwartet uns!"

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt