아흔넷

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Mit geweiteten Augen schaute ich Namjoon, der völlig ruhig an seinem Auto lehnte und mein Starren erwiderte, an. Es war dunkel und das Einzige, was uns hier ein wenig Licht spendete, waren die Laternen, die um uns herum standen, dennoch konnte ich ganz genau die Wärme und Zuneigung in seinem Blick glitzern sehen. Es schmerzte.

Was tat er hier? Wartete er etwa auf mich? Wo war Jackson? Musste ihm nicht kalt sein, wenn er die ganze Zeit hier draußen stand? Warum guckte er mich so liebevoll an?

Fragen über Fragen durchlöcherten meinen Kopf, als Namjoon einen Schritt auf mich zukam, woraufhin ich unwillkürlich etwas nach hinten wich.

"Jackson muss morgen zeitig los, deswegen ist er schon etwas früher gefahren und schläft heute Zuhause", sprach er dann ruhig, als hätte ich meine Fragen laut gestellt. "Und ich habe auf dich gewartet, um dich nach Hause bringen zu können."

Mein Herz flatterte bei diesen Worten. Namjoon war so gutmütig, dass es wehtat. Aber wieso machte er das? Warum wollte er mich nach Hause fahren? Setzte er damit nicht unfassbar viel aufs Spiel?

Wenn ich sagen müsste, wer von uns beiden der Vernünftigere wäre, würde ich, ohne zu zögern, auf Namjoon tippen. Aber in diesem Moment tat er rein gar nichts Vernünftiges und so müsste ich diesen Part übernehmen.

"Ich gehe lieber zu Fuß", sprach ich gefasst. "Trotzdem danke für dein Angebot, aber die Warterei wäre nicht nötig gewesen."

Daraufhin wollte ich mich schnellstmöglich davonstehlen, aber Namjoon packte mein Handgelenk, als ich an ihm vorbeiging, weshalb ich überrascht innehielt und ihn mit offenem Mund anstarrte. Sein Blick schien mich zu erschlagen, denn er strahlte pure Verzweiflung aus.

"Bitte, Seokjin", flüsterte er. "Lass mich dich nach Hause fahren. Ich ... ich möchte nicht, dass du um diese Uhrzeit alleine draußen herumläufst."

Ich sollte verneinen. Ich sollte wirklich, wirklich verneinen. Jeder noch so kleine Kontakt mit Namjoon könnte ihn in den Knast bringen. Ich traute es Jackson zu, dass er den Blonden verwanzt hatte oder sich hier irgendwo im Gebüsch versteckte.

Doch so groß die Angst und die Sorgen auch waren, meine Liebe war noch viel größer. Deswegen nickte ich nach einem leisen Seufzen auch nur, was Namjoon zu entspannen schien, denn er löste seinen Griff und lächelte zaghaft.

Stumm setzte ich mich neben ihn ins Auto und genauso stumm verlief auch die ganze Fahrt. Ich rutschte auf meinem Platz die ganze Zeit über nervös hin und her und krampfte mich mit meinen Händen in meine Oberschenkel, während ich mich dazu zwang, nach draußen zu blicken, um mich bloß nicht von Namjoons Schönheit einnehmen zu lassen. So dauerte es gefühlt Stunden, bis wir endlich vor dem Mehrfamilienhaus, in dem ich lebte, hielten.

Es schien noch stiller zu sein, als der Ältere den Motor ausstellte. Regungslos blieb ich sitzen und betrachtete eingehend die leere Straße, bis ich mich zu Namjoon drehte und nachdenklich die Lippen aufeinanderpresste.

Ich war wirklich ein emotional gesteuerter Mensch, denn obwohl es gegen jegliche Vernunft sprach, konnte ich nicht anders, als ihn zu fragen.

"Willst du noch mit hoch kommen?", hauchte ich, beinahe tonlos und dennoch laut genug, dass er es in diesem Schweigen wahrnahm. Namjoon stieß einen lauten Atemzug aus, der sich anhörte, als wäre er ehrlich erleichtert, bevor er seinen Kopf zu mir wandte und langsam nickte.

"Ich dachte schon, du würdest nie fragen."

Verwundert sah ich ihn an. Das hatte er also gewollt? Er hatte mich nicht bloß nach Hause fahren wollen, er hatte sich wirklich gewünscht, die Nacht mit mir verbringen zu können? Obwohl er mit Jackson auf dem Ball gewesen war, obwohl die Gefahr bestand, dass er hiervon erfahren könnte?

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt