마흔일곱

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Nun war es endlich so weit. Nachdem wir das erste Quartal dieses letzten Schuljahres hinter uns gebracht und auch die eine Schulwoche nach den verdienten Herbstferien überlebt hatten, standen meine Mitschüler und ich an einem Montagvormittag im Oktober im Eingangsbereich des Incheon Flughafens in Seoul, von wo wir aus in knapp drei Stunden nach Tokio fliegen und unsere Abschlussfahrt genießen würden.

Ich hatte keine Lust auf die Warterei, bis alle aus meiner Stufe endlich angekommen wären, keine Lust auf das Check-In und keine Lust auf die Sicherheitskontrolle und die erneute Warterei, doch nichts davon konnte meine Freude bremsen. Wir hatten so lange darauf gewartet, diese Abschlussfahrt erleben zu dürfen, und jetzt war es endlich so weit.

Und dann auch noch zusammen mit Namjoon ...

Ich betrachtete den Blonden still, während dieser auf seinem Handy alle, die bereits vor Ort waren, abhakte und sich dabei mit Mrs. Choi, einer jungen Sport- und Koreanischlehrerin unserer Schule, die mit uns nach Tokio fliegen würde, unterhielt. Sie war vielleicht drei, vier Jahre älter als Namjoon, sportlich und schlank, mit einem hübschen Gesicht, weswegen sie auch bei den älteren Schülern ziemlich beliebt war, doch sie selbst schien lediglich Augen für meinen Mathelehrer zu haben und ja, das störte mich.

Andererseits machte ich mir nicht wirklich Sorgen darum, dass sie ihn mir ausspannen könnte. Namjoon wirkte nicht einmal halb so enthusiastisch wie sie, viel lieber konzentrierte er sich darauf, alle Schüler im Blick zu behalten. Außerdem hatte er ja mich und ich war die Kirsche der Sahnetorte, das Beste, was man sich nur wünschen konnte, da hätte Mrs. Choi niemals eine Chance.

Was will man mehr, wenn man mich haben kann?

Namjoon und ich mochten ein paar Hindernisse in den Weg gestellt bekommen, was unsere Beziehung anging, aber das machte diese nur noch inniger und stabiler.

Natürlich war die Abschlussfahrt auch Thema gewesen, als ich bei meiner Mutter zu Besuch gewesen war, und sie hatte mir sogar angeboten, mich zum Flughafen zu fahren, aber ich hatte dankend abgelehnt. Meine Ausrede war gewesen, dass ich nicht gewollt hätte, dass sie sich wegen mir solche Umstände machen würde, und zudem hätte Hoseok mir bereits versprochen, mich zu fahren. Die Wahrheit jedoch lautete: Ich hatte nicht gewollt, dass sie Namjoon persönlich begegnen würde. Sie hätte sicherlich ein Gespräch mit ihm angefangen, und das hatte ich um jeden Preis verhindern wollen.

Die beiden würden sich frühestens nach meinem Abschluss kennen lernen, das hatte ich mir fest vorgenommen und würde es mir auch nicht von den Schnapsideen meiner Mutter vermiesen lassen.

Ansonsten war es noch sehr schön bei ihr gewesen. Namjoon und ich hatten uns zwar nur einmal in dieser Woche, am letzten Ferientag, als ich bereits Zuhause gewesen war, treffen können, aber einmal war besser als keinmal. Auch die letzte Woche hatte sehr dürftig ausgesehen, wir hatten sogar die Nachhilfe ausfallen lassen müssen, da er noch einiges für die Abschlussfahrt hatte vorbereiten müssen.

Umso glücklicher war ich, dass der Tag dieser schließlich gekommen war, denn jetzt würde ich Namjoon fast eine ganze Woche lang immer irgendwie um mich herum haben.

Und das nicht einmal verbotenerweise.

Das würde ich mir definitiv zugutemachen. Wir würden aufpassen müssen, aber das würde uns nicht daran hindern, Zeiten zu finden, die wir in völliger Zweisamkeit genießen könnten.

Namjoons Blick fiel auf mich, als er auf einmal hoch sah, und er lächelte sanft, was ich sogleich erwiderte, ehe er von einer meiner Mitschülerinnen angesprochen wurde. Sogleich wandte ich mich ab und guckte stattdessen zu Hoseok, der mich tatsächlich zum Flughafen gefahren hatte, obwohl er eigentlich zur Uni hätte gehen müssen.

Doch so war der Rothaarige nun einmal. Ich gehörte zu seinen größten Schätzen und deshalb würde er alles für mich tun. Ich konnte gut nachvollziehen, weshalb mich meine Eltern in seine Obhut überlassen hatten.

"Du, ich gehe mal kurz zu Namjoon, ein kurzes Wort mit ihm wechseln", hob Hoseok dann jäh an. Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen, bevor ich fassungslos den Mund öffnete.

"Nicht die gleiche Konversation wie vor unserem Besuch in Daegu ...", murmelte ich, doch mein Mitbewohner nickte bloß mit ernstem Blick.

"Doch, doch, ganz genau die", sprach er, während er mir auf die Schulter klopfte. "Ich habe es im Gefühl, dass es dieses Mal zur Sache gehen wird."

Meine Wangen wurden bei diesen Worten ganz warm, da schritt Hoseok entschlossen zu meinem Lehrer, der damit fertig zu sein schien, alle abgehakt zu haben. Es dürfte also nicht mehr lange dauern, bis wir uns zum Check-In begeben würden.

Ich wusste nicht, wie Hoseok auf die Idee kam, dass Namjoon und ich ausgerechnet auf der Abschlussfahrt unser ... erstes Mal haben würden. Auf der anderen Seite ... auf Klassenfahrten passierten immer allerlei Dinge und mittlerweile fühlte ich mich tatsächlich so sicher, dass ich es, wenn es so weit kommen sollte, wohl auch zulassen würde, demnach ... war diese Überlegung überhaupt nicht so abwegig.

Trotzdem muss er doch nicht mit ihm darüber reden ...

Hoseok war manchmal einfach durch und durch wie meine Mutter.

"Hey, Jin!", rief mir auf einmal die laute Stimme meines besten Freundes zu. Sogleich wurde ich von diesem in den Arm genommen. "Ich freue mich ja so! Endlich fliegen wir nach Tokio!", äußerte er überschwänglich.

Nachdem er mich ziemlich durchgeschüttelt hatte, entdeckte ich Yoongi, der hinter ihm stand und mir als Begrüßung zuzwinkerte.

Die beiden hatten in den Ferien verdammt viel Zeit miteinander verbracht, sodass es mich nicht einmal wunderte, dass der Minthaarige, und nicht Jimins Eltern, meinen besten Freund zum Flughafen gebracht hatte. Ein wenig neidisch war ich ja schon, aber ich freute mich sehr für die beiden. Sie passten einfach perfekt zusammen und das waren sie auch, auch wenn es noch nicht offiziell war.

"Wo sind Taehyung und Jungkook?", fragte Yoongi interessiert, derweil er einen Arm um Jimins Schultern gelegt hatte. Ich deutete mit einem Kopfnicken hinter ihn.

"Sie verabschieden sich noch von ihren Eltern."

Beide folgten meinem Blick, wobei ihre Augen auch auf Namjoon und Hoseok fielen, die sich intensiv miteinander unterhielten.

"Mann, mann, Namjoon hat echt alle Hände voll zu tun. Ob der noch Zeit finden wird, sich von mir zu verabschieden? Shit, ich würde echt gerne mit euch nach Tokio fliegen!", murmelte Yoongi.

"Sicherlich wird er das", entgegnete ich sanft, als Jennie plötzlich mit ihrem Koffer an uns vorbeiging und mich mit einem Grinsen "Hey, woher kennen sich denn dein Mitbewohner und Mr. Kim?" fragte.

Mit großen Augen starrte ich sie an.

"Ähm, die ... die kennen sich von der Uni", antwortete ich hastig. Müsste ja keiner wissen, dass das absolut nicht der Wahrheit entsprach.

Jimin und Yoongi verkniffen sich ein fettes Grinsen, während Jennie interessiert nickte, bevor sie sich zu Jisoo, Lisa und Rosé begab. Erleichtert atmete ich aus. Ich wusste nicht, woran es lag, aber ich hatte das Gefühl, dass dieses Mädchen einen sehr ausgeprägten sechsten Sinn besaß und ich bei ihr besonders vorsichtig sein müsste, wenn ich nicht wollte, dass sie von Namjoon und mir erfahren würde.

"Sehr subtil", spottete Jimin, woraufhin ich ihn warnend musterte.

"Halt die Klappe", murrte ich.

"Aber sag mal", äußerte er dann, "worüber reden die beiden denn eigentlich?"

"Keine Ahnung ... irgendetwas Belangloses bestimmt", winkte ich hastig ab. Kurz darauf kam Hoseok auch schon zu uns und Jimin und ich verabschiedeten uns von diesem und Yoongi, ehe wir uns gemeinsam mit Taehyung, Jungkook und unseren Mitschülern zum Check-In begaben, wo unsere Abschlussfahrt endlich losgehen würde.

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Agust D ?!?!?!? just .. omg

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt