일흔여돏

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석진

Hoseok hatte mir Freitagabend erzählt, dass Jimin, Taehyung und Jungkook nach der Schule zu uns gekommen waren, da sie nach mir hatten sehen wollen. Weil ich allerdings den ganzen Tag über geschlafen hatte, hatte ich nichts davon mitbekommen. Ich hatte lediglich in meinem Bett gelegen, mich mit meinen Gedanken gequält, geweint und war zwischendrin unruhig eingedöst, und das das ganze Wochenende über.

Meinen besten Freunden hatte ich nur kurz über den Messenger geschrieben, nachdem sie mir mitgeteilt hatten, dass sie von der ganzen Sache von Namjoon selbst erfahren hatten, ansonsten hatte ich das Handy auf Abstand gehalten, auch wenn ich innerlich gehofft hatte, dass mir der Blonde noch einmal schreiben würde.

Hatte er natürlich nicht getan.

So ging ich nun mit einem noch immer blutenden Herzen am Montag in die Schule. Trotzdem musste ich sagen, dass ich mich schon etwas besser fühlte - wenn man das so sagen durfte. Aber die letzten drei Tage hatte ich genügend Zeit gehabt, meine Tränen für die nächsten Jahre aufzubrauchen und jeden Gedanken fünfmal durchzukauen und so war ich jetzt dafür gewappnet, Namjoon gegenüber zu treten und noch einmal mit ihm zu reden.

Denn das würde ich tun, definitiv. Ich war am Donnerstag so überwältigt von seinen harschen Worten gewesen, dass ich einfach nur völlig emotional und impulsiv hatte handeln können. Noch nie war ich so sehr verletzt worden und deswegen hatte mich das alles einfach unfassbar verwirrt und überfordert.

Aber, verdammt, ich war immer noch Kim Seokjin! Mir brach man nicht ohne eine vernünftige Erklärung das Herz! Ich war immer noch gebrochen, immer noch mitgenommen, immer noch verletzt und ja, ich hatte Angst. Allerdings wollte ich verstehen, weshalb Namjoon so etwas gesagt hatte, wieso er mich von sich stieß. Ich war insgesamt ein eher emotional gesteuerter Mensch, doch heute wollte ich rational an die Sache herangehen.

Ich fürchtete mich davor, allein mit Namjoon zu reden, aber ich musste es tun. Ich hatte es verdient, zu wissen, warum er so grausam gewesen war.

Die Stunden vor dem Matheunterricht zogen sich ohne Ende, doch als es endlich so weit war, klopfte mein Herz wie verrückt. Mit Jimin betrat ich den Raum, in dem schon einige meiner Mitschüler und auch Namjoon selbst saßen. Ruhig sah er mich an, als sich unsere Blicke begegneten, aber er wandte sich schnell wieder ab und auch den Rest der Stunde mied er es, in meine Richtung zu gucken.

Es nervte und verletzte mich. Sonst hatte er mich ständig angesehen, mir zugelächelt und mir aufmunternd zugenickt, wenn ich an irgendwelchen Aufgaben gehangen hatte. Jetzt zeigte er mir nicht mehr als seine kalte Schulter.

Ich wurde immer unruhiger, je weiter sich der Minutenzeiger bewegte, sodass Jimin mich von der Seite aus besorgt betrachtete. Als ich vorhin mit ihm und Taehyung sowie Jungkook über das Geschehene geredet hatte, war er nicht sonderlich überzeugt davon gewesen, dass ich noch einmal mit Namjoon reden wollte. Er fand, dass er ihnen gegenüber am Freitag ziemlich deutlich gemacht hatte, dass er einen Schlussstrich ziehen wollte. Aber das wollte und konnte ich nicht akzeptieren. Und meine Freunde wussten das, deshalb standen sie, wenn auch mit gemischten Gefühlen, hinter mir.

Überrascht zuckte ich zusammen, als es zum Ende der Stunde läutete, bevor ich eilig meine Sachen packte und mich zu Namjoon begab, damit er gar nicht erst die Chance hätte, zu verschwinden.

"Mr. Kim", sprach ich dann mit so fester Stimme, wie möglich. Verwirrt schaute der Blonde mich an. "Könnte ich noch einen Moment mit Ihnen reden?", fragte ich anschließend unschuldig.

Langsam stand er auf und stützte sich an dem Pult ab, während seine Augen ruhig auf mir lagen.

"Ich muss jetzt zur nächsten Unterrichtsstunde, können wir das vielleicht verschieben, Seokjin?", antwortete er. Gleichzeitig verließen meine Mitschüler unbeschwert den Klassenraum. Jimin, Taehyung und Jungkook schenkten mir alle noch ein motivierendes Lächeln.

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt