아흔다섯

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호석

Am nächsten Morgen wurde ich durch das Geräusch dumpfer Schritte aufgeweckt. Verwirrt blinzelte ich und schnappte mir daraufhin mein Handy, das neben mir auf dem Nachttisch lag, um auf die Uhr schauen zu können.

08:24 Uhr.

Das machte mich nur noch stutziger. Keine Ahnung, wann Seokjin gestern vom Jahresabschlussball nach Hause gekommen war, ich hatte bereits geschlafen, da war er noch in der Schule gewesen. Deswegen konnte ich mir nur schwer vorstellen, dass dieser bereits wach sein sollte. Der Schwarzhaarige war ein Langschläfer, besonders nach langen Abenden.

Ob irgendetwas passiert ist?

Ich hatte wirklich alles dafür gegeben, wach zu bleiben, aber der Tag in der Universität war lang gewesen und dann hatte ich anschließend noch einige Stunden lang trainiert, weshalb ich nicht hatte durchhalten können. Auch jetzt noch war ich total müde, dennoch zwang ich mich auf die Beine, um nachgucken zu können, was Seokjin in diesen frühen Morgenstunden vorhatte.

Schlurfend trat ich aus meinem Zimmer und rieb mir, während ich durch den Flur ging, die Augen, als ich im Eingangsbereich überrascht innehielt.

Mit großen Augen starrte ich Namjoon, der meinen Blick mindestens genauso entgeistert entgegnete, an. Okay ... damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet.

Der Ältere sah ... schrecklich aus. Er hatte verwuschelte Haare, die Haut war blass, nicht so schön gebräunt wie vor ein paar Wochen noch, dunkle Augenringe zierten sein Gesicht, die Lippen wirkten rau und trocken, die ganze Haltung erschöpft. Ich hatte gedacht, dass Seokjin abartig stark leiden würde, und das tat er seit über einem Monat auch mehr als offensichtlich.

Aber er schien nicht der Einzige zu sein, der litt, und das machte mich skeptisch.

Wieso sollte es Namjoon so schlecht gehen? Er war doch derjenige gewesen, der meinem Jungen so elendig das Herz gebrochen hatte. Hatte er es dann nicht auch wollen müssen?

Ratlos biss ich mir auf die Unterlippe.

Was wäre, wenn er es nicht gewollt hatte? Was wäre, wenn er deshalb litt, weil ihn das Ganze genauso mitnahm wie Seokjin?

Dieser hatte mir nie etwas Genaues über die Trennung von ihm und Namjoon erzählt. Nun gut, am Anfang, als er voller Tränen von ihrer letzten Nachhilfestunde nach Hause gekommen war. Aber seitdem hatte ich nichts mehr darüber gehört und ich hatte auch nicht weiter nachhaken wollen, da Seokjin so schon ausreichend belastet gewesen war.

Doch jetzt, wo ich Namjoon in seinem schrecklichen Zustand vor mir stehen sah, fing ich an, mich zu fragen, ob er nicht genauso wenig Schuld an dieser ganzen Tragödie haben könnte wie Seokjin.

Ich bin verwirrt ...

Der Blonde hatte sich bereits Schuhe und Jacke angezogen und wirkte so, als würde er sogleich verschwinden wollen. Allerdings hatte er da nicht mit mir gerechnet.

"Tut mir Leid, Hoseok", sprach er leise. "Ich wollte dich nicht wecken. Ich bin sofort weg, versprochen."

Vor ein paar Minuten noch hätte ich mir nichts lieber gewünscht, als dass ich Namjoon nie wieder sehen würde. Immerhin hatte er Seokjin so sehr verletzt, wie es noch nie jemand getan hatte. Aber während ich ihn weiterhin schweigend betrachtete, was ihm augenscheinlich sehr unangenehm war, kam ich nicht umhin, festzustellen, dass ich gerade unfassbares Mitleid mit ihm verspürte.

Er sah so gebrochen aus, wie war das nur möglich?

"Entspanne dich, Namjoon", antwortete ich ihm nun sanft. "Du musst nicht heimlich abhauen, als wärst du nur ein One-Night-Stand gewesen oder so. Wenn du hier bist, dann hat das sicherlich seine Gründe."

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt