아흔여섯

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석진

Nur wenige Tage später, nachdem Namjoon und ich die Nacht zusammen bei mir verbracht hatten, war ich, wie abgemacht, zu meinem Vater, der etwas außerhalb von Seoul wohnte, gefahren und besuchte ihn nun für die erste Hälfte meiner Ferien, bevor ich die zweite wieder Zuhause bei Hoseok sein würde. Das bedeutete, dass ich bis einen Tag vor Silvester hier bleiben würde, das Jahresende und gleichzeitig auch den Anfang des neuen würde ich ganz traditionell mit Jimin, Taehyung und Jungkook feiern.

Ich war zurzeit eigentlich überhaupt nicht in Party-Stimmung, aber ich würde es mir selbst niemals verzeihen, wenn ich meinen besten Freunden diesen Abend versauen würde, und so bereitete ich mich jetzt schon mental auf die kleine Feier vor, um wenigstens so tun zu können, als hätte ich Spaß.

Es war total deprimierend, seit über einem Monat absolut lustlos und wehmütig zu sein, aber es fiel mir wirklich verdammt schwer, mich für irgendetwas aufraffen oder gar begeistern zu können. Umso erleichterter war ich, dass es die ganzen Tage, die ich bereits bei meinem Vater zu Besuch war, regnete, sodass wir nicht einmal die Möglichkeit hatten, draußen etwas gemeinsam zu unternehmen.

Ich hatte kein Problem damit, es war eh viel gemütlicher, bei der Kälte drinnen im Warmen zu sitzen, vor dem Fernseher zu hocken, nichts zu tun und sich kognitiv zu entlasten, auch wenn ich das Gefühl hatte, in der kurzen Zeit hier zu verdummen. Aber nicht einmal das störte mich, ich nahm es einfach hin.

Umso schöner war es, mal wieder bei meinem Vater zu sein, obwohl wir nicht wirklich etwas machten. Doch es war mittlerweile ein halbes Jahr her gewesen, seit ich ihn zuletzt besucht hatte, und so langweilte ich mich nicht einmal dabei, mit ihm nichts zu tun.

Er hatte jedoch gemerkt, dass mich etwas bedrückte. Vielleicht war das auch offensichtlich, weil ich nicht so redseelig und humorvoll drauf war wie normalerweise. Aber mein Vater besaß im Gegensatz zu meiner Mutter auch ein viel größeres Empathievermögen und auch wenn es von außen oftmals den Anschein machte, als wäre er genauso streng und ernst wie sie, war dem nicht so.

Allein dass er sich die Tage nur für mich freigenommen hatte, obwohl wir hier gar nichts unternahmen und man es demnach auch als Zeitverschwendung sehen könnte, bedeutete mir viel. Ich liebte meine Mutter, keine Frage, aber sie würde so etwas nicht tun. Ihr Job war ihr einfach sehr wichtig und das nahm ich ihr auch nicht übel. Dennoch fiel es mir aufgrund dieser Eigenschaft leichter, mit meinem Vater über etwas ernstere Themen zu reden.

Ich überlegte bereits seit meiner Ankunft, ihm von der Sache mit Namjoon zu erzählen. Und zwar alles - auch das mit Jackson, wovon bis heute niemand Bescheid wusste.

Ich hatte keine Ahnung, was ich mir davon erhoffte. Mein Vater würde mir sicherlich nicht helfen können, aber allein der Gedanke, sich all das endlich mal von der Seele reden zu können, klang so verlockend und befreiend.

Natürlich hatte ich Angst, was er davon halten würde, dass ich etwas mit meinem Lehrer am Laufen gehabt hatte, allerdings ... tief im Inneren wusste ich, dass er, nachdem er sich von dem ersten Schock erholt hätte, nichts dagegen haben und mich lediglich unterstützen würde. So war er eben.

Nervös schaute ich zu meinem Vater, der gerade mit mir im Wohnzimmer auf dem Sofa saß. Wir guckten uns irgendeine Soap an - ich wusste nicht einmal, was -, die wir einfach schnell herausgesucht hatten, als uns unser Essen geliefert worden war. Dieses war mittlerweile voll und ganz verputzt worden, die Packungen befanden sich noch auf dem kleinen Tisch vor uns. Ich nahm mir vor, dass gleich wegzuräumen, denn ich hasste Unordnung. Außerdem erinnerte mich dieser Anblick an Namjoons Wohnung, in der immer irgendwelche Packungen von Instant-Nudeln oder Pizzakartons gestanden hatten, und daran wollte ich nun wirklich nicht denken.

𝐏𝐄𝐑𝐅𝐄𝐂𝐓𝐋𝐘 𝐖𝐑𝐎𝐍𝐆 | NAMJINWo Geschichten leben. Entdecke jetzt